Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.fände, der das für baares Geld nähme. Was fange -- Gestern kamen Nachrichten, die Oesterreicher -- -- Ich sah gestern Ferdinand Cortez in fände, der das für baares Geld nähme. Was fange — Geſtern kamen Nachrichten, die Oeſterreicher — — Ich ſah geſtern Ferdinand Cortez in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="160"/> fände, der das für baares Geld nähme. Was fange<lb/> ich mit meiner Krone an? Soll ich Ihnen eine<lb/> Kette davon machen laſſen? Aber Sie trügen ſie<lb/> nicht, denn die Blutflecken ſind nicht heraus zu<lb/> brennen.</p><lb/> <p>— Geſtern kamen Nachrichten, die Oeſterreicher<lb/> wären in Bologna und Reggio eingezogen, und hät¬<lb/> ten dort die ganze Nationalgarde niedergemetzelt<lb/> das heißt: alle reichen, vornehmen und edlen Bür¬<lb/> ger. O und Ach! O und Ach! und wenn<lb/> Shakeſpeare wieder käme, er könnte nichts Beſſeres<lb/> ſagen, als O und Ach! Darum will ich es dabei<lb/> bewenden laſſen.</p><lb/> <p>— — Ich ſah geſtern Ferdinand Cortez in<lb/> der großen Oper. Das war, nach allen den Mehl-<lb/> und Fleiſchſpeiſen, welche uns die königliche Akademie<lb/> der Muſik dieſen ganzen Winter aufgetiſcht, einmal<lb/> Roſtbeaf mit engliſchem Senf. Auch ſagte mir mein<lb/> franzöſiſcher Nachbar ſchon vor der Ouvertüre, die<lb/> Muſik wäre ſehr langweilig. Aber ich fand das<lb/> gar nicht. Im Gegentheile, ſie gibt uns nur zu<lb/> viel Beſchäftigung. Der Ausdruck der glühenden<lb/> Leidenſchaft iſt zu ſtark, zu anhaltend; das brennt<lb/> uns gerade über den Scheitel, und nirgends ein küh¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0174]
fände, der das für baares Geld nähme. Was fange
ich mit meiner Krone an? Soll ich Ihnen eine
Kette davon machen laſſen? Aber Sie trügen ſie
nicht, denn die Blutflecken ſind nicht heraus zu
brennen.
— Geſtern kamen Nachrichten, die Oeſterreicher
wären in Bologna und Reggio eingezogen, und hät¬
ten dort die ganze Nationalgarde niedergemetzelt
das heißt: alle reichen, vornehmen und edlen Bür¬
ger. O und Ach! O und Ach! und wenn
Shakeſpeare wieder käme, er könnte nichts Beſſeres
ſagen, als O und Ach! Darum will ich es dabei
bewenden laſſen.
— — Ich ſah geſtern Ferdinand Cortez in
der großen Oper. Das war, nach allen den Mehl-
und Fleiſchſpeiſen, welche uns die königliche Akademie
der Muſik dieſen ganzen Winter aufgetiſcht, einmal
Roſtbeaf mit engliſchem Senf. Auch ſagte mir mein
franzöſiſcher Nachbar ſchon vor der Ouvertüre, die
Muſik wäre ſehr langweilig. Aber ich fand das
gar nicht. Im Gegentheile, ſie gibt uns nur zu
viel Beſchäftigung. Der Ausdruck der glühenden
Leidenſchaft iſt zu ſtark, zu anhaltend; das brennt
uns gerade über den Scheitel, und nirgends ein küh¬
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