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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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heit und Kriecherei aufgemuntert, bald in den alten
Uebermuth zurückfallen würden. Und der weibische
Kriegsjammer bei uns! und -- Ruhe ist die erste
Bürgerpflicht
! und die dumme und tückische Po¬
lizei! und die Maulkörbe, die man uns in den
Hundstagen anlegen wird! Wird man nicht jeden
Liberalen, der kein Blech am Halse trägt, todt schla¬
gen? Ich ersticke, wenn ich nur daran denke.
Um gehenkt zu werden für die Freiheit, dazu bringt
man es doch nicht, dazu sind unsere Herren zu
feig.

Können Sie sich denn nicht entschließen hieher
zu kommen, aber bald? Ich habe eine kleine Ver¬
schwörung vor, wozu ich Scheere, Zwirn und Na¬
deln brauche. Packen Sie Ihre Schachteln und kom¬
men Sie. Sie sollen entscheiden, wie mir die Uni¬
form steht, und fällt die Entscheidung günstig aus,
trete ich in die Nationalgarde, versteht sich, daß ich
aus Patriotismus desertire, sobald sich unsere Lands¬
leute nahen. Ich habe neulich beim Spazierenfahren
eine Barriere entdeckt, die gar nicht bewacht wird,
und durch diese kann ich die preußische Armee unbe¬
merkt in die Stadt führen. Ich bitte Sie, bedenken

II. 13

heit und Kriecherei aufgemuntert, bald in den alten
Uebermuth zurückfallen würden. Und der weibiſche
Kriegsjammer bei uns! und — Ruhe iſt die erſte
Bürgerpflicht
! und die dumme und tückiſche Po¬
lizei! und die Maulkörbe, die man uns in den
Hundstagen anlegen wird! Wird man nicht jeden
Liberalen, der kein Blech am Halſe trägt, todt ſchla¬
gen? Ich erſticke, wenn ich nur daran denke.
Um gehenkt zu werden für die Freiheit, dazu bringt
man es doch nicht, dazu ſind unſere Herren zu
feig.

Können Sie ſich denn nicht entſchließen hieher
zu kommen, aber bald? Ich habe eine kleine Ver¬
ſchwörung vor, wozu ich Scheere, Zwirn und Na¬
deln brauche. Packen Sie Ihre Schachteln und kom¬
men Sie. Sie ſollen entſcheiden, wie mir die Uni¬
form ſteht, und fällt die Entſcheidung günſtig aus,
trete ich in die Nationalgarde, verſteht ſich, daß ich
aus Patriotismus deſertire, ſobald ſich unſere Lands¬
leute nahen. Ich habe neulich beim Spazierenfahren
eine Barriere entdeckt, die gar nicht bewacht wird,
und durch dieſe kann ich die preußiſche Armee unbe¬
merkt in die Stadt führen. Ich bitte Sie, bedenken

II. 13
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[193/0207] heit und Kriecherei aufgemuntert, bald in den alten Uebermuth zurückfallen würden. Und der weibiſche Kriegsjammer bei uns! und — Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht! und die dumme und tückiſche Po¬ lizei! und die Maulkörbe, die man uns in den Hundstagen anlegen wird! Wird man nicht jeden Liberalen, der kein Blech am Halſe trägt, todt ſchla¬ gen? Ich erſticke, wenn ich nur daran denke. Um gehenkt zu werden für die Freiheit, dazu bringt man es doch nicht, dazu ſind unſere Herren zu feig. Können Sie ſich denn nicht entſchließen hieher zu kommen, aber bald? Ich habe eine kleine Ver¬ ſchwörung vor, wozu ich Scheere, Zwirn und Na¬ deln brauche. Packen Sie Ihre Schachteln und kom¬ men Sie. Sie ſollen entſcheiden, wie mir die Uni¬ form ſteht, und fällt die Entſcheidung günſtig aus, trete ich in die Nationalgarde, verſteht ſich, daß ich aus Patriotismus deſertire, ſobald ſich unſere Lands¬ leute nahen. Ich habe neulich beim Spazierenfahren eine Barriere entdeckt, die gar nicht bewacht wird, und durch dieſe kann ich die preußiſche Armee unbe¬ merkt in die Stadt führen. Ich bitte Sie, bedenken II. 13

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/207>, abgerufen am 24.11.2024.