Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.ehrlicher Leute hat, die ihm gleichen, sondern höchstens ehrlicher Leute hat, die ihm gleichen, ſondern höchſtens <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="204"/><choice><sic>erhlicher</sic><corr>ehrlicher</corr></choice> Leute hat, die ihm gleichen, ſondern höchſtens<lb/> vier, und daß während der Minderjährigkeit Hein¬<lb/> richs <hi rendition="#aq">V.</hi> alle Leidenſchaften toll gewüthet und das<lb/> Land zerſtört hätten. Aber von den Fehlern und<lb/> Schwächen der jetzigen Regierung überſah er keinen.<lb/> Er wirft unter Donnern Feuerreden aus und wie<lb/> glühende Aſche regnet ſein Tadel auf ſie herab. Er<lb/> ſagt nichts neues; tauſend Stimmen haben das ähn¬<lb/> liche vor ihm geſagt. Aber die tauſend Stimmen<lb/> waren tauſend kleine Lichter, die nur vereint hell ge¬<lb/> macht; aber Chateaubriands einzige Fackel wirft ſo<lb/> großen Glanz als jene Alle. Er zeigt, wie die<lb/> Regierung von ihrer Feigheit gepeitſcht, in Todes¬<lb/> angſt vor drei Schreckbildern fliehet: „vor einem<lb/> „Kinde, das am Ende einer langen Reihe von Grä¬<lb/> „bern ſpielt; vor einem Jünglinge, dem ſeine Mut¬<lb/> „ter die Vergangenheit, ſein Vater die Zukunft ge¬<lb/> „ſchenkt; und ....“ — ich habe die Broſchüre nicht<lb/> mehr zur Hand, aber das dritte Geſpenſt wird wohl<lb/> der äußere Feind ſeyn. Chateaubriand zeigt an,<lb/> daß er Frankreich verlaſſen werde. Auch ſagte er:<lb/> nie würde er Heinrich <hi rendition="#aq">V.</hi> willkommen heißen, wenn<lb/> er auf den Armen eines fremden Heeres zurückge¬<lb/> tragen würde, und ſobald ein Krieg entſtände, wür¬<lb/> den ſeine Pflichten ſich ändern, und er ſich nur er¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0218]
ehrlicher Leute hat, die ihm gleichen, ſondern höchſtens
vier, und daß während der Minderjährigkeit Hein¬
richs V. alle Leidenſchaften toll gewüthet und das
Land zerſtört hätten. Aber von den Fehlern und
Schwächen der jetzigen Regierung überſah er keinen.
Er wirft unter Donnern Feuerreden aus und wie
glühende Aſche regnet ſein Tadel auf ſie herab. Er
ſagt nichts neues; tauſend Stimmen haben das ähn¬
liche vor ihm geſagt. Aber die tauſend Stimmen
waren tauſend kleine Lichter, die nur vereint hell ge¬
macht; aber Chateaubriands einzige Fackel wirft ſo
großen Glanz als jene Alle. Er zeigt, wie die
Regierung von ihrer Feigheit gepeitſcht, in Todes¬
angſt vor drei Schreckbildern fliehet: „vor einem
„Kinde, das am Ende einer langen Reihe von Grä¬
„bern ſpielt; vor einem Jünglinge, dem ſeine Mut¬
„ter die Vergangenheit, ſein Vater die Zukunft ge¬
„ſchenkt; und ....“ — ich habe die Broſchüre nicht
mehr zur Hand, aber das dritte Geſpenſt wird wohl
der äußere Feind ſeyn. Chateaubriand zeigt an,
daß er Frankreich verlaſſen werde. Auch ſagte er:
nie würde er Heinrich V. willkommen heißen, wenn
er auf den Armen eines fremden Heeres zurückge¬
tragen würde, und ſobald ein Krieg entſtände, wür¬
den ſeine Pflichten ſich ändern, und er ſich nur er¬
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