Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832."Wie zum Teufel hat man eine Welt wie die unsrige „Wie zum Teufel hat man eine Welt wie die unſrige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0238" n="224"/> „Wie zum Teufel hat man eine Welt wie die unſrige<lb/> „machen können! In welcher Abſicht, zu welchem<lb/> „Zwecke, zum Beiſpiel, Stutzer ſchaffen, Könige,<lb/> „Magiſter, Weiber von einem gewiſſen Alter, und<lb/> „eine Menge Männer von jedem Alter, und gar<lb/> „mich! Wozu?“ Es iſt doch ſehr galant von By¬<lb/> ron, daß er nur die alten Weiber, die Männer aber<lb/> von jedem Alter für ſchlechtes Machwerk erklärt!<lb/> Dagegen ſchrieb er einmal aus Haſtings, einem Bade¬<lb/> orte, wo er mehrere Wochen verlebte, Folgendes an<lb/> Thomas Moore: „Ich begegnete einem Sohn des<lb/> „Lord Erskine, der mir ankündigte, daß er ſeit einem<lb/> „Jahre verheirathet, und der glücklichſte Menſch von<lb/> „der Welt ſei. Freund Hodgſon ſagt auch, er wäre<lb/> „der glücklichſte Sterbliche. O! welch eine ſchöne<lb/> „Sache iſt's hier zu ſeyn! und wäre es auch nur<lb/> „um die ſuperlativen Glückſeligkeiten aller dieſer<lb/> „Füchſe mit anzuhören, die, weil ſie ſich den Schwanz<lb/> „haben abſchneiden laſſen, Andere bereden möchten<lb/> „das Nehmliche zu thun, um ihnen Geſellſchaft zu<lb/> „leiſten.“ Der arme Spötter! Der dumme Fuchs!<lb/> Ganz kurze Zeit nach dieſem Briefe heirathete By¬<lb/> ron ſelbſt! Als er den ſtillen Vorſatz, ſich zu ver¬<lb/> heirathen, ſeinen vertrauten Freunden mittheilte, und<lb/> ich als Leſer das Geheimniß erfuhr, kam ich in eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0238]
„Wie zum Teufel hat man eine Welt wie die unſrige
„machen können! In welcher Abſicht, zu welchem
„Zwecke, zum Beiſpiel, Stutzer ſchaffen, Könige,
„Magiſter, Weiber von einem gewiſſen Alter, und
„eine Menge Männer von jedem Alter, und gar
„mich! Wozu?“ Es iſt doch ſehr galant von By¬
ron, daß er nur die alten Weiber, die Männer aber
von jedem Alter für ſchlechtes Machwerk erklärt!
Dagegen ſchrieb er einmal aus Haſtings, einem Bade¬
orte, wo er mehrere Wochen verlebte, Folgendes an
Thomas Moore: „Ich begegnete einem Sohn des
„Lord Erskine, der mir ankündigte, daß er ſeit einem
„Jahre verheirathet, und der glücklichſte Menſch von
„der Welt ſei. Freund Hodgſon ſagt auch, er wäre
„der glücklichſte Sterbliche. O! welch eine ſchöne
„Sache iſt's hier zu ſeyn! und wäre es auch nur
„um die ſuperlativen Glückſeligkeiten aller dieſer
„Füchſe mit anzuhören, die, weil ſie ſich den Schwanz
„haben abſchneiden laſſen, Andere bereden möchten
„das Nehmliche zu thun, um ihnen Geſellſchaft zu
„leiſten.“ Der arme Spötter! Der dumme Fuchs!
Ganz kurze Zeit nach dieſem Briefe heirathete By¬
ron ſelbſt! Als er den ſtillen Vorſatz, ſich zu ver¬
heirathen, ſeinen vertrauten Freunden mittheilte, und
ich als Leſer das Geheimniß erfuhr, kam ich in eine
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