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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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Vier und zwanzigster Brief.

-- Rothschild hat dem Papste die Hand geküßt
und beim Abschiede seine hohe Zufriedenheit mit dem
Nachfolger Petri unter allergnädigsten Ausdrücken zu
erkennen gegeben. Jetzt kömmt doch endlich einmal
alles in die Ordnung, die Gott beim Erschaffen der
Welt eigentlich hat haben wollen. Ein armer Christ
küßt dem Papste die Füße und ein reicher Jude küßt
ihm die Hand. Hätte Rothschild sein römisches An¬
leihen, statt zu 65 p. c. zu 60 erhalten und so dem
Kardinal-Kämmerling zehn Tausend Ducaten mehr
spendiren können, hätte er dem heiligen Vater um
den Hals fallen dürfen. Wie viel edler sind doch
die Rothschild, als deren Ahnherr Judas Ischariot!
Dieser verkaufte Christus für dreißig kleine Thaler,
die Rothschild würden ihn heute kaufen, wenn er für
Geld zu haben wäre. Ich finde das alles sehr schön.

lV. 7
Vier und zwanzigſter Brief.

— Rothſchild hat dem Papſte die Hand geküßt
und beim Abſchiede ſeine hohe Zufriedenheit mit dem
Nachfolger Petri unter allergnädigſten Ausdrücken zu
erkennen gegeben. Jetzt kömmt doch endlich einmal
alles in die Ordnung, die Gott beim Erſchaffen der
Welt eigentlich hat haben wollen. Ein armer Chriſt
küßt dem Papſte die Füße und ein reicher Jude küßt
ihm die Hand. Hätte Rothſchild ſein römiſches An¬
leihen, ſtatt zu 65 p. c. zu 60 erhalten und ſo dem
Kardinal-Kämmerling zehn Tauſend Ducaten mehr
ſpendiren können, hätte er dem heiligen Vater um
den Hals fallen dürfen. Wie viel edler ſind doch
die Rothſchild, als deren Ahnherr Judas Iſchariot!
Dieſer verkaufte Chriſtus für dreißig kleine Thaler,
die Rothſchild würden ihn heute kaufen, wenn er für
Geld zu haben wäre. Ich finde das alles ſehr ſchön.

lV. 7
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[[97]/0111] Vier und zwanzigſter Brief. Paris, Samſtag, den 28. Januar 1832. — Rothſchild hat dem Papſte die Hand geküßt und beim Abſchiede ſeine hohe Zufriedenheit mit dem Nachfolger Petri unter allergnädigſten Ausdrücken zu erkennen gegeben. Jetzt kömmt doch endlich einmal alles in die Ordnung, die Gott beim Erſchaffen der Welt eigentlich hat haben wollen. Ein armer Chriſt küßt dem Papſte die Füße und ein reicher Jude küßt ihm die Hand. Hätte Rothſchild ſein römiſches An¬ leihen, ſtatt zu 65 p. c. zu 60 erhalten und ſo dem Kardinal-Kämmerling zehn Tauſend Ducaten mehr ſpendiren können, hätte er dem heiligen Vater um den Hals fallen dürfen. Wie viel edler ſind doch die Rothſchild, als deren Ahnherr Judas Iſchariot! Dieſer verkaufte Chriſtus für dreißig kleine Thaler, die Rothſchild würden ihn heute kaufen, wenn er für Geld zu haben wäre. Ich finde das alles ſehr ſchön. lV. 7

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. [97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/111>, abgerufen am 21.11.2024.