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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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"ein lehrreiches und nützliches Buch!" Das merkt
euch, Kinder, und stellt die Pariser Briefe neben
eure Andachtsstunden!

-- Mein Kamin raucht nicht mehr, er ist ge¬
heilt worden, und gründlich. Ich habe da wieder
erfahren, daß man gegen diese spitzbübischen Fran¬
zosen, will man sein Recht behaupten oder erlangen,
grob seyn muß. Ist man artig, wird man besiegt,
denn sie verstehen noch artiger zu seyn als wir.
Diese ihre Waffen wissen sie so geschickt zu gebrau¬
chen; sie geben uns freundliche Worte, süße Ver¬
sprechungen, um uns einzuschläfern und unsere An¬
sprüche zu entwaffnen. Ich aber, der das kannte,
ließ mich nie irre führen, und wußte durch periodisch¬
abgemessene, regelmäßig wiederkehrende Grobheit im¬
mer zu erlangen, was mir gebührte. Acht Tage
lang schickte ich täglich viermal den Conrad zum
Hausherrn mit der Ermahnung, für den Kamin zu
sorgen. Da dies nichts half, kündigte ich das Logis
auf. Das wirkte.

-- Herold's Artikel in den Zeitschwingen hat
mir sehr gut gefallen. Darin ist jugendlicher Muth
und Uebermuth, wie ihn der Kampf dieser Zeit er¬
fordert. So eine Butter-Seele wie dieser Alexis,
will es ja nicht besser, als geschmiert zu werden --
freilich mit goldenen Messerchen, von zarter Hand,
auf zartgeröstetes Weisbrödchen. Nun kömmt eine

„ein lehrreiches und nützliches Buch!“ Das merkt
euch, Kinder, und ſtellt die Pariſer Briefe neben
eure Andachtsſtunden!

— Mein Kamin raucht nicht mehr, er iſt ge¬
heilt worden, und gründlich. Ich habe da wieder
erfahren, daß man gegen dieſe ſpitzbübiſchen Fran¬
zoſen, will man ſein Recht behaupten oder erlangen,
grob ſeyn muß. Iſt man artig, wird man beſiegt,
denn ſie verſtehen noch artiger zu ſeyn als wir.
Dieſe ihre Waffen wiſſen ſie ſo geſchickt zu gebrau¬
chen; ſie geben uns freundliche Worte, ſüße Ver¬
ſprechungen, um uns einzuſchläfern und unſere An¬
ſprüche zu entwaffnen. Ich aber, der das kannte,
ließ mich nie irre führen, und wußte durch periodiſch¬
abgemeſſene, regelmäßig wiederkehrende Grobheit im¬
mer zu erlangen, was mir gebührte. Acht Tage
lang ſchickte ich täglich viermal den Conrad zum
Hausherrn mit der Ermahnung, für den Kamin zu
ſorgen. Da dies nichts half, kündigte ich das Logis
auf. Das wirkte.

— Herold's Artikel in den Zeitſchwingen hat
mir ſehr gut gefallen. Darin iſt jugendlicher Muth
und Uebermuth, wie ihn der Kampf dieſer Zeit er¬
fordert. So eine Butter-Seele wie dieſer Alexis,
will es ja nicht beſſer, als geſchmiert zu werden —
freilich mit goldenen Meſſerchen, von zarter Hand,
auf zartgeröſtetes Weisbrödchen. Nun kömmt eine

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[4/0018] „ein lehrreiches und nützliches Buch!“ Das merkt euch, Kinder, und ſtellt die Pariſer Briefe neben eure Andachtsſtunden! — Mein Kamin raucht nicht mehr, er iſt ge¬ heilt worden, und gründlich. Ich habe da wieder erfahren, daß man gegen dieſe ſpitzbübiſchen Fran¬ zoſen, will man ſein Recht behaupten oder erlangen, grob ſeyn muß. Iſt man artig, wird man beſiegt, denn ſie verſtehen noch artiger zu ſeyn als wir. Dieſe ihre Waffen wiſſen ſie ſo geſchickt zu gebrau¬ chen; ſie geben uns freundliche Worte, ſüße Ver¬ ſprechungen, um uns einzuſchläfern und unſere An¬ ſprüche zu entwaffnen. Ich aber, der das kannte, ließ mich nie irre führen, und wußte durch periodiſch¬ abgemeſſene, regelmäßig wiederkehrende Grobheit im¬ mer zu erlangen, was mir gebührte. Acht Tage lang ſchickte ich täglich viermal den Conrad zum Hausherrn mit der Ermahnung, für den Kamin zu ſorgen. Da dies nichts half, kündigte ich das Logis auf. Das wirkte. — Herold's Artikel in den Zeitſchwingen hat mir ſehr gut gefallen. Darin iſt jugendlicher Muth und Uebermuth, wie ihn der Kampf dieſer Zeit er¬ fordert. So eine Butter-Seele wie dieſer Alexis, will es ja nicht beſſer, als geſchmiert zu werden — freilich mit goldenen Meſſerchen, von zarter Hand, auf zartgeröſtetes Weisbrödchen. Nun kömmt eine

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/18>, abgerufen am 23.11.2024.