Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.wählen dürften -- haben Sie das auch wohl ver¬ Ich habe es vergessen: wir glücklichen Deut¬ wählen dürften — haben Sie das auch wohl ver¬ Ich habe es vergeſſen: wir glücklichen Deut¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0046" n="32"/> wählen dürften — haben Sie das auch wohl ver¬<lb/> ſtanden? Der König von Baiern ließ ſeinem Volke<lb/> ſagen, er würde ihm dieſes und jenes Recht gewäh¬<lb/> ren, dieſe und jene Freiheit bewilligen, die man doch<lb/> unmöglich geſchenkt verlangen könnte, wenn man ſie<lb/> ihm <hi rendition="#g">bezahlte</hi> — <hi rendition="#g">bezahlte</hi>! Und was hat die<lb/> Kammer geantwortet? und was hat die badiſche <choice><sic>ge¬<lb/> gethan</sic><corr>ge¬<lb/> than</corr></choice>? und .... doch davon ſpäter. Ich will war¬<lb/> ten, bis die von Caſſel auch dazu kommt, noch eine<lb/> kurze Zeit warten. Und dann? Nun dann werde<lb/> ich trauern, daß ich Recht behalten. Ich werde nicht<lb/> Triumph! Triumph! rufen, wie es der feurige Wel¬<lb/> ker ſchon vor dem Siege, ja ſchon vor dem Kampfe<lb/> gethan! Nicht für meine Eitelkeit, für mein Vater¬<lb/> land habe ich die Stimme erhoben, und darum weh¬<lb/> klagt mein Herz über den Sieg, den mein Geiſt er¬<lb/> rungen.....</p><lb/> <p>Ich habe es vergeſſen: wir glücklichen Deut¬<lb/> ſchen haben einige und dreißig Fürſten, einige und<lb/> dreißig Civilliſten. Rechnen Sie, was das koſtet,<lb/> und athmen Sie dabei, wenn Sie können. Und Tau¬<lb/> ſende wandern jährlich nach Amerika aus, wandern ge¬<lb/> dankenlos vorüber an einigen und dreißig duftenden<lb/> Küchen, und ſchiffen ſich ein, um in einem fremden<lb/> Welttheile ihren Hunger zu ſtillen!.... Ich will<lb/> noch einmal zur Civilliſte des Königs von Frankreich<lb/> zurückkehren, um Ihnen zu zeigen, wie Unrecht Sie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0046]
wählen dürften — haben Sie das auch wohl ver¬
ſtanden? Der König von Baiern ließ ſeinem Volke
ſagen, er würde ihm dieſes und jenes Recht gewäh¬
ren, dieſe und jene Freiheit bewilligen, die man doch
unmöglich geſchenkt verlangen könnte, wenn man ſie
ihm bezahlte — bezahlte! Und was hat die
Kammer geantwortet? und was hat die badiſche ge¬
than? und .... doch davon ſpäter. Ich will war¬
ten, bis die von Caſſel auch dazu kommt, noch eine
kurze Zeit warten. Und dann? Nun dann werde
ich trauern, daß ich Recht behalten. Ich werde nicht
Triumph! Triumph! rufen, wie es der feurige Wel¬
ker ſchon vor dem Siege, ja ſchon vor dem Kampfe
gethan! Nicht für meine Eitelkeit, für mein Vater¬
land habe ich die Stimme erhoben, und darum weh¬
klagt mein Herz über den Sieg, den mein Geiſt er¬
rungen.....
Ich habe es vergeſſen: wir glücklichen Deut¬
ſchen haben einige und dreißig Fürſten, einige und
dreißig Civilliſten. Rechnen Sie, was das koſtet,
und athmen Sie dabei, wenn Sie können. Und Tau¬
ſende wandern jährlich nach Amerika aus, wandern ge¬
dankenlos vorüber an einigen und dreißig duftenden
Küchen, und ſchiffen ſich ein, um in einem fremden
Welttheile ihren Hunger zu ſtillen!.... Ich will
noch einmal zur Civilliſte des Königs von Frankreich
zurückkehren, um Ihnen zu zeigen, wie Unrecht Sie
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