Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.er gegen die Regierung feindlich auftreten. Ist nun Sehen Sie aber was ein deutscher Gelehrter er gegen die Regierung feindlich auftreten. Iſt nun Sehen Sie aber was ein deutſcher Gelehrter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="88"/> er gegen die Regierung feindlich auftreten. Iſt nun<lb/> Viktor Hugo ein ehrlicher Mann, wie er wirklich<lb/> einer iſt, werden durch ihn die Feinde der Regierung<lb/> um einen der Gefährlichſten, der Talentvollſten ver¬<lb/> mehrt. Wäre er kein ehrlicher Mann, dann würde<lb/> ſeine Feindſchaft der Nation hundert tauſend Franken<lb/> koſten, welche die Miniſter aus ihrem Beutel zögen,<lb/> einen neuen Feind auf die alte Art zu verſöhnen.<lb/> Was gewinnen alſo die Miniſter? Ich glaube aber<lb/> ſie ſind nicht ſo dumm wie ſie ausſehen. Sie ge¬<lb/> winnen was der Dichter auch gewinnt: den Scan¬<lb/> dal des Prozeſſes. Das beſchäftigt Paris drei Tage,<lb/> und für die folgende Tage wird der liebe Gott auch<lb/> ſorgen. Sie ſind immer noch klüger als <choice><sic>nnſere</sic><corr>unſere</corr></choice> deut¬<lb/> ſchen Miniſter; ſie laſſen zuweilen Rauch aus dem<lb/> Schornſteine, daß der Keſſel nicht platze.</p><lb/> <p>Sehen Sie aber was ein deutſcher Gelehrter<lb/> iſt. Vorgeſtern morgen beim Frühſtücke, hatte ich<lb/> den Kopf dicht voll, von Politik und Zahnſchmerzen,<lb/> von den ariſtoteliſchen Einheiten, der Abweſenheit der<lb/> Madame Malibran und der Anweſenheit der ****,<lb/> von dem König Otto, von baieriſcher Treue, Ant¬<lb/> werpen, dem alten Thurme am Metzgerthore und der<lb/> Unmoralität des Herrn d'Argout. Da kam ich in<lb/> der Vorrede Viktor Hugos an die Stelle: „<hi rendition="#aq">Il fut<lb/> „même enjoint au théâtre de rayer de son af¬<lb/> „fiche les quatre mots rédoutables:</hi> <hi rendition="#aq #g">le roi</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0100]
er gegen die Regierung feindlich auftreten. Iſt nun
Viktor Hugo ein ehrlicher Mann, wie er wirklich
einer iſt, werden durch ihn die Feinde der Regierung
um einen der Gefährlichſten, der Talentvollſten ver¬
mehrt. Wäre er kein ehrlicher Mann, dann würde
ſeine Feindſchaft der Nation hundert tauſend Franken
koſten, welche die Miniſter aus ihrem Beutel zögen,
einen neuen Feind auf die alte Art zu verſöhnen.
Was gewinnen alſo die Miniſter? Ich glaube aber
ſie ſind nicht ſo dumm wie ſie ausſehen. Sie ge¬
winnen was der Dichter auch gewinnt: den Scan¬
dal des Prozeſſes. Das beſchäftigt Paris drei Tage,
und für die folgende Tage wird der liebe Gott auch
ſorgen. Sie ſind immer noch klüger als unſere deut¬
ſchen Miniſter; ſie laſſen zuweilen Rauch aus dem
Schornſteine, daß der Keſſel nicht platze.
Sehen Sie aber was ein deutſcher Gelehrter
iſt. Vorgeſtern morgen beim Frühſtücke, hatte ich
den Kopf dicht voll, von Politik und Zahnſchmerzen,
von den ariſtoteliſchen Einheiten, der Abweſenheit der
Madame Malibran und der Anweſenheit der ****,
von dem König Otto, von baieriſcher Treue, Ant¬
werpen, dem alten Thurme am Metzgerthore und der
Unmoralität des Herrn d'Argout. Da kam ich in
der Vorrede Viktor Hugos an die Stelle: „Il fut
„même enjoint au théâtre de rayer de son af¬
„fiche les quatre mots rédoutables: le roi
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