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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.

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Darauf las ich den Artikel im Conversations-Lexikon,
der sie betrifft, und der mich etwas auf die Spur
brachte. Der deutsche Berichterstatter bemerkt, die
Georges habe sich eine romantische Darstellungs¬
art angeeignet. Das mag es seyn. Die Verfasser
der Biographie des contemporains, waren Ar¬
nault, Jouy, Jay, und andere solche gedörrte Clas¬
siker, welche der Georges ihr frisches romantisches
Wesen nicht verzeihen konnten. Daß ihr dieses ei¬
gen sei, nehme ich übrigens bis jetzt nur auf Glau¬
ben an. Nicht so ihr Alter. Sie war gestern
Abend 47 Jahre, 7 Monate und 13 Tage alt.
Wie viel Stunden weiß ich nicht, da die Stunde
nicht angegeben in der sie auf die Welt gekommen.

Aber mein Gott, was ist die Georges hinabgerückt.
Früher im Theater Francais, bis voriges Jahr im
Odeon, spielt sie jetzt im Porte-St.-Martin, in
einem Boulevardtheater. O hätte ich sie in meiner
Kammer! Ich würde mit ihr verfahren wie einst ein
Buchhändler mit Rousseau und Voltaire zu verfahren
wünschte. Ich gäbe ihr gut zu essen und zu trinken,
aber sie müßte mir arbeiten. Sie müßte mir dikti¬
ren, von Paris, von Erfurt, von Wien, von Peters¬
burg, vom Kaiser Napoleon, vom Kaiser Alexander
und von hundert andern Dingen und Menschen.

Darauf las ich den Artikel im Converſations-Lexikon,
der ſie betrifft, und der mich etwas auf die Spur
brachte. Der deutſche Berichterſtatter bemerkt, die
Georges habe ſich eine romantiſche Darſtellungs¬
art angeeignet. Das mag es ſeyn. Die Verfaſſer
der Biographie des contemporains, waren Ar¬
nault, Jouy, Jay, und andere ſolche gedörrte Claſ¬
ſiker, welche der Georges ihr friſches romantiſches
Weſen nicht verzeihen konnten. Daß ihr dieſes ei¬
gen ſei, nehme ich übrigens bis jetzt nur auf Glau¬
ben an. Nicht ſo ihr Alter. Sie war geſtern
Abend 47 Jahre, 7 Monate und 13 Tage alt.
Wie viel Stunden weiß ich nicht, da die Stunde
nicht angegeben in der ſie auf die Welt gekommen.

Aber mein Gott, was iſt die Georges hinabgerückt.
Früher im Theater Français, bis voriges Jahr im
Odeon, ſpielt ſie jetzt im Porte-St.-Martin, in
einem Boulevardtheater. O hätte ich ſie in meiner
Kammer! Ich würde mit ihr verfahren wie einſt ein
Buchhändler mit Rouſſeau und Voltaire zu verfahren
wünſchte. Ich gäbe ihr gut zu eſſen und zu trinken,
aber ſie müßte mir arbeiten. Sie müßte mir dikti¬
ren, von Paris, von Erfurt, von Wien, von Peters¬
burg, vom Kaiſer Napoleon, vom Kaiſer Alexander
und von hundert andern Dingen und Menſchen.

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[114/0126] Darauf las ich den Artikel im Converſations-Lexikon, der ſie betrifft, und der mich etwas auf die Spur brachte. Der deutſche Berichterſtatter bemerkt, die Georges habe ſich eine romantiſche Darſtellungs¬ art angeeignet. Das mag es ſeyn. Die Verfaſſer der Biographie des contemporains, waren Ar¬ nault, Jouy, Jay, und andere ſolche gedörrte Claſ¬ ſiker, welche der Georges ihr friſches romantiſches Weſen nicht verzeihen konnten. Daß ihr dieſes ei¬ gen ſei, nehme ich übrigens bis jetzt nur auf Glau¬ ben an. Nicht ſo ihr Alter. Sie war geſtern Abend 47 Jahre, 7 Monate und 13 Tage alt. Wie viel Stunden weiß ich nicht, da die Stunde nicht angegeben in der ſie auf die Welt gekommen. Aber mein Gott, was iſt die Georges hinabgerückt. Früher im Theater Français, bis voriges Jahr im Odeon, ſpielt ſie jetzt im Porte-St.-Martin, in einem Boulevardtheater. O hätte ich ſie in meiner Kammer! Ich würde mit ihr verfahren wie einſt ein Buchhändler mit Rouſſeau und Voltaire zu verfahren wünſchte. Ich gäbe ihr gut zu eſſen und zu trinken, aber ſie müßte mir arbeiten. Sie müßte mir dikti¬ ren, von Paris, von Erfurt, von Wien, von Peters¬ burg, vom Kaiſer Napoleon, vom Kaiſer Alexander und von hundert andern Dingen und Menſchen.

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/126>, abgerufen am 04.12.2024.