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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.

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Bei den hiesigen Civilgerichten kam neulich ein
Prozeß zwischen dem Kaiser Don Pedro und einem
Pariser Bürger vor. Als der Huissier die Tages¬
ordnung ausrief: Dumoulin contre Don Pedro!
schrie einer der Zuhörer a Oporto, und Gelächter
im ganzen Saale. Nemlich dieser Dümoulin ver¬
langt von dem Kaiser einige und dreißigtausend Fran¬
ken, für die Mühen, Reisen und Kosten die es ihm
verursacht, als er ihm seine jetzige Frau die Beauhar¬
nois verschaffen half. Don Pedro will nicht bezah¬
len. Den Kuppel-Pelz nach den Flitterwochen ein¬
fordern -- eine solche Dummheit hätte ich keinem
Pariser zugetraut, die eigentlichen Prozeß-Verhand¬
lungen haben noch nicht angefangen; die Sache muß
hübsch werden. Dem guten Don Pedro geht es sehr
schlecht in Oporto, er rückt nicht vor und ist wie fest
genagelt. Das ist der böse Zauber des Juste-Milieu,
den sein Freund und Beschützer Louis Philipp über
ihn ausgesprochen. Dieser hat ihm gesagt: lassen
Sie sich mich zur Warnung dienen; besser keine
Krone als eine aus den Händen des Volkes; lieber
gar nicht regieren, als mit einer Constitution; bleiben
Sie nur ruhig stehen, gehen Sie weder rechts noch
links, halten Sie sich gerade und die Krone wird Ih¬


Bei den hieſigen Civilgerichten kam neulich ein
Prozeß zwiſchen dem Kaiſer Don Pedro und einem
Pariſer Bürger vor. Als der Huiſſier die Tages¬
ordnung ausrief: Dumoulin contre Don Pedro!
ſchrie einer der Zuhörer à Oporto, und Gelächter
im ganzen Saale. Nemlich dieſer Dümoulin ver¬
langt von dem Kaiſer einige und dreißigtauſend Fran¬
ken, für die Mühen, Reiſen und Koſten die es ihm
verurſacht, als er ihm ſeine jetzige Frau die Beauhar¬
nois verſchaffen half. Don Pedro will nicht bezah¬
len. Den Kuppel-Pelz nach den Flitterwochen ein¬
fordern — eine ſolche Dummheit hätte ich keinem
Pariſer zugetraut, die eigentlichen Prozeß-Verhand¬
lungen haben noch nicht angefangen; die Sache muß
hübſch werden. Dem guten Don Pedro geht es ſehr
ſchlecht in Oporto, er rückt nicht vor und iſt wie feſt
genagelt. Das iſt der böſe Zauber des Juſte-Milieu,
den ſein Freund und Beſchützer Louis Philipp über
ihn ausgeſprochen. Dieſer hat ihm geſagt: laſſen
Sie ſich mich zur Warnung dienen; beſſer keine
Krone als eine aus den Händen des Volkes; lieber
gar nicht regieren, als mit einer Conſtitution; bleiben
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links, halten Sie ſich gerade und die Krone wird Ih¬

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[126/0138] Mittwoch, den 19. Dezember. Bei den hieſigen Civilgerichten kam neulich ein Prozeß zwiſchen dem Kaiſer Don Pedro und einem Pariſer Bürger vor. Als der Huiſſier die Tages¬ ordnung ausrief: Dumoulin contre Don Pedro! ſchrie einer der Zuhörer à Oporto, und Gelächter im ganzen Saale. Nemlich dieſer Dümoulin ver¬ langt von dem Kaiſer einige und dreißigtauſend Fran¬ ken, für die Mühen, Reiſen und Koſten die es ihm verurſacht, als er ihm ſeine jetzige Frau die Beauhar¬ nois verſchaffen half. Don Pedro will nicht bezah¬ len. Den Kuppel-Pelz nach den Flitterwochen ein¬ fordern — eine ſolche Dummheit hätte ich keinem Pariſer zugetraut, die eigentlichen Prozeß-Verhand¬ lungen haben noch nicht angefangen; die Sache muß hübſch werden. Dem guten Don Pedro geht es ſehr ſchlecht in Oporto, er rückt nicht vor und iſt wie feſt genagelt. Das iſt der böſe Zauber des Juſte-Milieu, den ſein Freund und Beſchützer Louis Philipp über ihn ausgeſprochen. Dieſer hat ihm geſagt: laſſen Sie ſich mich zur Warnung dienen; beſſer keine Krone als eine aus den Händen des Volkes; lieber gar nicht regieren, als mit einer Conſtitution; bleiben Sie nur ruhig ſtehen, gehen Sie weder rechts noch links, halten Sie ſich gerade und die Krone wird Ih¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/138>, abgerufen am 30.11.2024.