Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Gefährlicher Bund? Schmul und Heyum sie schreiben als deutsche Männer für Freiheit, Kommt noch der Itzig dazu, stürzen die Fürsten vom Thron. Nun, warum nicht? Wenn ein Jude stark Gefährlicher Bund? Schmul und Heyum ſie ſchreiben als deutſche Männer für Freiheit, Kommt noch der Itzig dazu, ſtürzen die Fürſten vom Thron. Nun, warum nicht? Wenn ein Jude ſtark <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <pb facs="#f0182" n="170"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b #g">Gefährlicher Bund?</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Schmul und Heyum ſie ſchreiben als deutſche Männer für<lb/><hi rendition="#et">Freiheit,</hi><lb/></l> <l>Kommt noch der Itzig dazu, ſtürzen die Fürſten vom<lb/><hi rendition="#et">Thron.</hi><lb/></l> </lg> <p>Nun, warum nicht? Wenn <hi rendition="#g">ein</hi> Jude ſtark<lb/> genug iſt, die wankenden Fürſten auf ihren wanken¬<lb/> den Thronen zu halten, warum ſollten <hi rendition="#g">drei</hi> Juden<lb/> nicht Macht genug haben ſie herunter zu ſtürzen?<lb/> Auch Chriſtus war ein Jude, und er hat die Göt¬<lb/> ter aus dem Olymp geſtürzt, und das war doch eine<lb/> ganz andere Fürſtenſchaft als die der heiligen Allianz<lb/> und des hohen deutſchen Bundes! Wo iſt jetzt Ju¬<lb/> piter mit ſeinen Blitzen? Vor unſerm Spotte ſchützt<lb/> ihn nur unſer Vergeſſen — und das hat ein Jude<lb/> gethan! — Ich glaube, der <hi rendition="#g">Schmul</hi> bin ich, und<lb/> der <hi rendition="#g">Heyum</hi> wird wohl Heine ſeyn; aber wo bleibt<lb/> der Itzig? Itzig! Itzig! Itzig! Itzig! ...<lb/> Es giebt aber doch nichts dümmeres als ſo ein deut¬<lb/> ſcher Philiſter, beſonders wenn er ein Gelehrter iſt.<lb/> Sie kennen mich, ich kenne die Andern — nicht Ei¬<lb/> ner unter uns dachte je an den Juden; nie, ſo oft<lb/> wir die Dummköpfe und Philiſter züchtigten kam es<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0182]
Gefährlicher Bund?
Schmul und Heyum ſie ſchreiben als deutſche Männer für
Freiheit,
Kommt noch der Itzig dazu, ſtürzen die Fürſten vom
Thron.
Nun, warum nicht? Wenn ein Jude ſtark
genug iſt, die wankenden Fürſten auf ihren wanken¬
den Thronen zu halten, warum ſollten drei Juden
nicht Macht genug haben ſie herunter zu ſtürzen?
Auch Chriſtus war ein Jude, und er hat die Göt¬
ter aus dem Olymp geſtürzt, und das war doch eine
ganz andere Fürſtenſchaft als die der heiligen Allianz
und des hohen deutſchen Bundes! Wo iſt jetzt Ju¬
piter mit ſeinen Blitzen? Vor unſerm Spotte ſchützt
ihn nur unſer Vergeſſen — und das hat ein Jude
gethan! — Ich glaube, der Schmul bin ich, und
der Heyum wird wohl Heine ſeyn; aber wo bleibt
der Itzig? Itzig! Itzig! Itzig! Itzig! ...
Es giebt aber doch nichts dümmeres als ſo ein deut¬
ſcher Philiſter, beſonders wenn er ein Gelehrter iſt.
Sie kennen mich, ich kenne die Andern — nicht Ei¬
ner unter uns dachte je an den Juden; nie, ſo oft
wir die Dummköpfe und Philiſter züchtigten kam es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |