Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Mittwoch, den 14. November. Ich muß noch einmal auf die Briefe eines Mittwoch, den 14. November. Ich muß noch einmal auf die Briefe eines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0028" n="16"/> <div> <dateline rendition="#right">Mittwoch, den 14. November.</dateline><lb/> <p>Ich muß noch einmal auf die Briefe eines<lb/> Narren zurückkommen; das Wichtigſte hätte ich faſt<lb/> vergeſſen. Stellen Sie ſich vor es wird in dem<lb/> Buche erzählt: der goldene Hahn auf der frankfurter<lb/> Brücke ſei abgenommen worden, und unſere Regie¬<lb/> rung habe es auf Befehl der Götter des taxiſchen<lb/> Olymps thun müſſen, weil der Hahn ein Symbol<lb/> der Freiheit ſei, der, ob er zwar nicht krähen könnte,<lb/> ſintemal er von Meſſing iſt, doch als Kräh-Inſtru¬<lb/> ment in dem Munde eines ſachſenhäuſer Revolutio¬<lb/> nairs Staats- und <hi rendition="#aq">diner</hi>-gefährlich werden könnte.<lb/> Es wäre merkwürdig! aber ich glaube es nicht.<lb/> Vielleicht war es ein Scherz von dem Verfaſſer, oder<lb/> er hat es ſich aufbinden laſſen. Aber was iſt in<lb/> Frankfurt unmöglich? Ich bitte, laſſen Sie doch ****<lb/> auf die Sachſenhäuſer Brücke gehen und nach dem<lb/> uralten Hahne ſehen. Iſt er noch da, dann werde<lb/> ich den närriſchen Briefſteller öffentlich als einen Ver¬<lb/> läumder erklären.</p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [16/0028]
Mittwoch, den 14. November.
Ich muß noch einmal auf die Briefe eines
Narren zurückkommen; das Wichtigſte hätte ich faſt
vergeſſen. Stellen Sie ſich vor es wird in dem
Buche erzählt: der goldene Hahn auf der frankfurter
Brücke ſei abgenommen worden, und unſere Regie¬
rung habe es auf Befehl der Götter des taxiſchen
Olymps thun müſſen, weil der Hahn ein Symbol
der Freiheit ſei, der, ob er zwar nicht krähen könnte,
ſintemal er von Meſſing iſt, doch als Kräh-Inſtru¬
ment in dem Munde eines ſachſenhäuſer Revolutio¬
nairs Staats- und diner-gefährlich werden könnte.
Es wäre merkwürdig! aber ich glaube es nicht.
Vielleicht war es ein Scherz von dem Verfaſſer, oder
er hat es ſich aufbinden laſſen. Aber was iſt in
Frankfurt unmöglich? Ich bitte, laſſen Sie doch ****
auf die Sachſenhäuſer Brücke gehen und nach dem
uralten Hahne ſehen. Iſt er noch da, dann werde
ich den närriſchen Briefſteller öffentlich als einen Ver¬
läumder erklären.
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