Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Donnerstag, den 15. November. Heute marschieren die Franzosen in Belgien ein, V. 2
Donnerſtag, den 15. November. Heute marſchieren die Franzoſen in Belgien ein, V. 2
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Donnerſtag, den 15. November.
Heute marſchieren die Franzoſen in Belgien ein,
angeblich nur um Antwerpen zu erobern, vielleicht
aber auch um den König Leopold gegen ſein eigenes
Land zu ſchützen, das ſeiner in den nächſten Tagen
überdrüßig werden dürfte. Den Franzoſen gegenüber
ziehen ſich die Preußen zuſammen, darauf zu wachen,
daß das Volk in ſeiner Luſt nicht übermüthig werde,
und ſich nicht mehr Freiheit nähme, als man ihm
zugemeſſen. Was iſt dieſes Frankreich geſunken!
Wenn noch ein Stäubchen von Napoleons Aſche übrig
iſt, es müßte ſich jetzt entzünden. Gleich ſchwach und
verächtlich wie heute, war Frankreich unter den Di¬
rektoren; aber die Ohnmacht damals war zu entſchul¬
digen, ſie war Erſchöpfung nach einem ungeheuern
Tagewerke. Die jetzige Regierung aber iſt ſchwach
und ſchlaff von vielem Schlafen. Und der Ernſt ge¬
gen Holland ſoll nur Komödie ſeyn, geſpielt der dok¬
trinären Regierung Gelegenheit zu geben mit Kraft
zu paradiren, daß ſie ſich befeſtige; denn von den
Doktrinärs erwartet die heilige Allianz den Ruin
Frankreichs. Es iſt die wohlfeilſte Art Krieg zu füh¬
ren. Schon um acht Uhr dieſen Morgen erhielt ich
ein Billet von einem, guten Freunde von Rentier,
der mich auf heute zu Tiſche bittet, um ihm den
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