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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.

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Also mit dem Brückenhahn war es gelogen?
Da sehen Sie, da sehen Sie, so sind die Liberalen!
Mit Feuer und Schwert sollte man das Gesindel
ausrotten. Nichts als Lug und Trug und Brand
und Mord und Plünderung! So ist es auch viel¬
leicht nicht wahr, was in einigen französischen Zei¬
tungen steht: Daß die Sachsenhäuser die Staats¬
gefangenen zu befreien gesucht, und daß darüber ein
Aufruhr statt gefunden: warum schreiben Sie mir
denn gar nichts davon? Sie glauben es nicht, welche
lächerliche Lügen über Deutschland täglich in den hie¬
sigen Blättern stehen. So las ich heute in der Tri¬
büne: der bekannte Vidocq sei als Professor der
Spitzbüberei nach Heidelberg berufen worden, mit
drei tausend Gulden Gehalt und dem Titel als ge¬
heimer Hofrath. Soviel ist gewiß, daß Vidocq von
der Pariser Polizei seinen ehrenvollen Abschied be¬
kommen, und daß er weggereist, man weiß nicht wo¬
hin? Nur geschwind von etwas anderem, sonst
komme ich in die Fronterie hinein -- und in die
Effroniterie.

Von Diderots Briefen an seine Freundin
(Mademoiselle Volland hieß sie) habe ich Ihnen
im vorletzen Winter geschrieben. In diesen Tagen
las ich die Fortsetzung. Da wir -- Diderot und ich

Alſo mit dem Brückenhahn war es gelogen?
Da ſehen Sie, da ſehen Sie, ſo ſind die Liberalen!
Mit Feuer und Schwert ſollte man das Geſindel
ausrotten. Nichts als Lug und Trug und Brand
und Mord und Plünderung! So iſt es auch viel¬
leicht nicht wahr, was in einigen franzöſiſchen Zei¬
tungen ſteht: Daß die Sachſenhäuſer die Staats¬
gefangenen zu befreien geſucht, und daß darüber ein
Aufruhr ſtatt gefunden: warum ſchreiben Sie mir
denn gar nichts davon? Sie glauben es nicht, welche
lächerliche Lügen über Deutſchland täglich in den hie¬
ſigen Blättern ſtehen. So las ich heute in der Tri¬
büne: der bekannte Vidocq ſei als Profeſſor der
Spitzbüberei nach Heidelberg berufen worden, mit
drei tauſend Gulden Gehalt und dem Titel als ge¬
heimer Hofrath. Soviel iſt gewiß, daß Vidocq von
der Pariſer Polizei ſeinen ehrenvollen Abſchied be¬
kommen, und daß er weggereiſt, man weiß nicht wo¬
hin? Nur geſchwind von etwas anderem, ſonſt
komme ich in die Fronterie hinein — und in die
Effroniterie.

Von Diderots Briefen an ſeine Freundin
(Mademoiſelle Volland hieß ſie) habe ich Ihnen
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[32/0044] Alſo mit dem Brückenhahn war es gelogen? Da ſehen Sie, da ſehen Sie, ſo ſind die Liberalen! Mit Feuer und Schwert ſollte man das Geſindel ausrotten. Nichts als Lug und Trug und Brand und Mord und Plünderung! So iſt es auch viel¬ leicht nicht wahr, was in einigen franzöſiſchen Zei¬ tungen ſteht: Daß die Sachſenhäuſer die Staats¬ gefangenen zu befreien geſucht, und daß darüber ein Aufruhr ſtatt gefunden: warum ſchreiben Sie mir denn gar nichts davon? Sie glauben es nicht, welche lächerliche Lügen über Deutſchland täglich in den hie¬ ſigen Blättern ſtehen. So las ich heute in der Tri¬ büne: der bekannte Vidocq ſei als Profeſſor der Spitzbüberei nach Heidelberg berufen worden, mit drei tauſend Gulden Gehalt und dem Titel als ge¬ heimer Hofrath. Soviel iſt gewiß, daß Vidocq von der Pariſer Polizei ſeinen ehrenvollen Abſchied be¬ kommen, und daß er weggereiſt, man weiß nicht wo¬ hin? Nur geſchwind von etwas anderem, ſonſt komme ich in die Fronterie hinein — und in die Effroniterie. Von Diderots Briefen an ſeine Freundin (Mademoiſelle Volland hieß ſie) habe ich Ihnen im vorletzen Winter geſchrieben. In dieſen Tagen las ich die Fortſetzung. Da wir — Diderot und ich

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/44>, abgerufen am 21.11.2024.