Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.Siebenter Brief. Paris, Dienstag, den 4. Dezember 1832.O theure Freundin! was ist der Mensch? ich Siebenter Brief. Paris, Dienſtag, den 4. Dezember 1832.O theure Freundin! was iſt der Menſch? ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0069" n="[57]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Siebenter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline rendition="#right">Paris, Dienſtag, den 4. Dezember 1832.</dateline><lb/> <p>O theure Freundin! was iſt der Menſch? ich<lb/> weiß es nicht. Wenn Sie es wiſſen, ſagen Sie es<lb/> mir. Vielleicht ein Hund der ſeinen Herrn verloren.<lb/> Das Leben iſt ein <hi rendition="#g">Abc</hi> Buch. Ein Bischen Gold¬<lb/> ſchaum auf dem Einbande iſt all unſer Glück, un¬<lb/> ſere Weisheit nichts als ba, be, bi, und ſo bald<lb/> wir buchſtabiren gelernt, müſſen wir ſterben und die<lb/> Unwiſſenheit fängt von Neuem an. Wer ahndet<lb/> meinen Schmerz? Wer ſieht den Wurm der an<lb/> meinem Herzen nagt? O! man kann eſſen und<lb/> lachen und Zahnſchmerzen haben und doch unglücklich<lb/> ſeyn! Wenn ich auf die Straße hinunterſehe, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[57]/0069]
Siebenter Brief.
Paris, Dienſtag, den 4. Dezember 1832.
O theure Freundin! was iſt der Menſch? ich
weiß es nicht. Wenn Sie es wiſſen, ſagen Sie es
mir. Vielleicht ein Hund der ſeinen Herrn verloren.
Das Leben iſt ein Abc Buch. Ein Bischen Gold¬
ſchaum auf dem Einbande iſt all unſer Glück, un¬
ſere Weisheit nichts als ba, be, bi, und ſo bald
wir buchſtabiren gelernt, müſſen wir ſterben und die
Unwiſſenheit fängt von Neuem an. Wer ahndet
meinen Schmerz? Wer ſieht den Wurm der an
meinem Herzen nagt? O! man kann eſſen und
lachen und Zahnſchmerzen haben und doch unglücklich
ſeyn! Wenn ich auf die Straße hinunterſehe, und
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