Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834."urtheilt, dessen Strafe aber in lebenslängliche Ge¬ "Fünf Minuten später, fielen auf einen Befehl 1*
„urtheilt, deſſen Strafe aber in lebenslängliche Ge¬ „Fünf Minuten ſpäter, fielen auf einen Befehl 1*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0015" n="3"/> „urtheilt, deſſen Strafe aber in lebenslängliche Ge¬<lb/> „fangenſchaft mit beſtändiger Zwangsarbeit verwandelt<lb/> „worden war, weigerte ſich zu ſchwören; dieſer un¬<lb/> „glückliche Patriot, als man ihm den Scepter vorhielt,<lb/> „erklärte, daß er ſich ein ſolches Gelöbniß nicht<lb/> „auflegen könnte. Auf eine zweite Aufforderung<lb/> „wiederholte Weigerung, worauf der Maire befahl<lb/> „Dubois in das Gefängniß zurückzuführen.“</p><lb/> <p>„Fünf Minuten ſpäter, fielen auf einen Befehl<lb/> „des Maires, zwei Gensd'armes über Dubois her,<lb/> „knebelten ihn, legten ihm Handſchellen an, ſchleppten<lb/> „ihn die Treppe herunter, zerrten ihn über den<lb/> „Gefängnißhof, und warfen ihn in ein Loch, das<lb/> „man den <hi rendition="#g">Käfig</hi> nennt, um vierzehen Tage, bei<lb/> „Waſſer und Brod darin zu ſchmachten. Dieſes<lb/> „Folter-Inſtrument, ganz genau nach dem Modelle<lb/> „desjenigen verfertigt, das der Cardinal de la Belue,<lb/> „auf Befehl Ludwig <hi rendition="#aq">XI</hi>. erſonnen, iſt ein Käfig von<lb/> „ohngefähr fünf und einem halben Fuß ins Gevierte,<lb/> „in dem man weder ſitzen noch ſtehen kann, und in<lb/> „einem alten Thurme des Gefängniſſes angebracht.<lb/> „Der Unglückliche, den man hineinſperrt, muß ſich<lb/> „auf dem Stroh, das man ihm unterlegt nieder¬<lb/> „krümmen. Der Käfig iſt aus ſtarken Eichenbohlen<lb/> „gezimmert, empfängt nur ein wenig Licht durch die<lb/> „Fenſteröffnung einer innern Thüre, und das blos<lb/> „wenn eine äußere Thüre von Eiſen, die den Eingang<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1*<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0015]
„urtheilt, deſſen Strafe aber in lebenslängliche Ge¬
„fangenſchaft mit beſtändiger Zwangsarbeit verwandelt
„worden war, weigerte ſich zu ſchwören; dieſer un¬
„glückliche Patriot, als man ihm den Scepter vorhielt,
„erklärte, daß er ſich ein ſolches Gelöbniß nicht
„auflegen könnte. Auf eine zweite Aufforderung
„wiederholte Weigerung, worauf der Maire befahl
„Dubois in das Gefängniß zurückzuführen.“
„Fünf Minuten ſpäter, fielen auf einen Befehl
„des Maires, zwei Gensd'armes über Dubois her,
„knebelten ihn, legten ihm Handſchellen an, ſchleppten
„ihn die Treppe herunter, zerrten ihn über den
„Gefängnißhof, und warfen ihn in ein Loch, das
„man den Käfig nennt, um vierzehen Tage, bei
„Waſſer und Brod darin zu ſchmachten. Dieſes
„Folter-Inſtrument, ganz genau nach dem Modelle
„desjenigen verfertigt, das der Cardinal de la Belue,
„auf Befehl Ludwig XI. erſonnen, iſt ein Käfig von
„ohngefähr fünf und einem halben Fuß ins Gevierte,
„in dem man weder ſitzen noch ſtehen kann, und in
„einem alten Thurme des Gefängniſſes angebracht.
„Der Unglückliche, den man hineinſperrt, muß ſich
„auf dem Stroh, das man ihm unterlegt nieder¬
„krümmen. Der Käfig iſt aus ſtarken Eichenbohlen
„gezimmert, empfängt nur ein wenig Licht durch die
„Fenſteröffnung einer innern Thüre, und das blos
„wenn eine äußere Thüre von Eiſen, die den Eingang
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