Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834."des Thurms schließet, geöffnet wird. Im Sommer "Dieses ist die genaue Darstellung von der „des Thurms ſchließet, geöffnet wird. Im Sommer „Dieſes iſt die genaue Darſtellung von der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0016" n="4"/> „des Thurms ſchließet, geöffnet wird. Im Sommer<lb/> „kann der Unglückliche, den man in dieſes Loch ſperrt,<lb/> „es noch aushalten! aber im ſtrengen Winter wird<lb/> „es unerträglich, da die Luft von allen Seiten ein¬<lb/> „dringt. Auch wurde der unglückliche Dubois,<lb/> „nachdem er die Folter des Winterfroſtes acht und<lb/> „vierzig Stunden ausgehalten, von dem Gefängniß-<lb/> „Wärter in dem erſchrecklichen Zuſtande eines er¬<lb/> „frornen Menſchen gefunden. Er hatte keinen Puls<lb/> „mehr und war ſteif wie eine Leiche. Der Kerker¬<lb/> „meiſter entſetzte ſich über die Folgen dieſer kanni¬<lb/> „baliſchen Grauſamkeit, eilte fort, Decken und<lb/> „warme Speiſen zu holen, und bemühte ſich mit<lb/> „Hülfe ſeines Sohnes, das unglückliche Schlacht¬<lb/> „opfer in das Leben zurückzurufen. Gleich darauf<lb/> „ſetzte er den Maire von den Folgen ſeines barbari¬<lb/> „ſchen Befehls in Kenntniß. Dieſer ließ Dubois<lb/> „in ſein altes Gefängniß zurückbringen und forderte<lb/> „ihn von neuem auf den verlangten Eid zu leiſten.<lb/> „Der Gefangene mußte ſich in ſein ſchmachvolles<lb/> „Schickſal finden, doch bei ſich wohl begreifend,<lb/> „daß ein ſolcher abgefolteter Eid nur Wort und<lb/> „Wind ſei.“</p><lb/> <p>„Dieſes iſt die genaue Darſtellung von der<lb/> „Lage des unglücklichen Dubois, die uns einer<lb/> „ſeiner Leidensgenoſſen, der glücklicher als er, nach<lb/> „Verlauf ſeiner Strafzeit, das Gefängniß verlaſſen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0016]
„des Thurms ſchließet, geöffnet wird. Im Sommer
„kann der Unglückliche, den man in dieſes Loch ſperrt,
„es noch aushalten! aber im ſtrengen Winter wird
„es unerträglich, da die Luft von allen Seiten ein¬
„dringt. Auch wurde der unglückliche Dubois,
„nachdem er die Folter des Winterfroſtes acht und
„vierzig Stunden ausgehalten, von dem Gefängniß-
„Wärter in dem erſchrecklichen Zuſtande eines er¬
„frornen Menſchen gefunden. Er hatte keinen Puls
„mehr und war ſteif wie eine Leiche. Der Kerker¬
„meiſter entſetzte ſich über die Folgen dieſer kanni¬
„baliſchen Grauſamkeit, eilte fort, Decken und
„warme Speiſen zu holen, und bemühte ſich mit
„Hülfe ſeines Sohnes, das unglückliche Schlacht¬
„opfer in das Leben zurückzurufen. Gleich darauf
„ſetzte er den Maire von den Folgen ſeines barbari¬
„ſchen Befehls in Kenntniß. Dieſer ließ Dubois
„in ſein altes Gefängniß zurückbringen und forderte
„ihn von neuem auf den verlangten Eid zu leiſten.
„Der Gefangene mußte ſich in ſein ſchmachvolles
„Schickſal finden, doch bei ſich wohl begreifend,
„daß ein ſolcher abgefolteter Eid nur Wort und
„Wind ſei.“
„Dieſes iſt die genaue Darſtellung von der
„Lage des unglücklichen Dubois, die uns einer
„ſeiner Leidensgenoſſen, der glücklicher als er, nach
„Verlauf ſeiner Strafzeit, das Gefängniß verlaſſen
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