Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834."ich kein geduldiges Werkzeug in den Händen der „ich kein geduldiges Werkzeug in den Händen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0197" n="185"/> „ich kein geduldiges Werkzeug in den Händen der<lb/> „despotiſchen Willkühr war und mich nie zu jenen<lb/> „niederträchtigen Sklaven geſellt habe, die in Haufen<lb/> „zu den Füßen der Reichen und Mächtigen krochen.<lb/> „Nach meiner Rückkehr in Europa hatten alle Ty¬<lb/> „rannen ihre Gladiatoren verſammelt, um die ver¬<lb/> „maledeite Dynaſtie der Bourbons wieder auf den<lb/> „Thron zu ſetzen. Das Kriegsgeſchrei in Europa<lb/> „war die Unverletzlichkeit und Machtvollkommenheit<lb/> „der legitimen Tyrannen, und alle Dummköpfe,<lb/> „Schwärmer und Narren, wurden gleich Jagdhunden<lb/> „hinter die Freiheit gehetzt. Ueberall wurden Preiſe<lb/> „auf die Köpfe der Patrioten geſetzt; man beraubte,<lb/> „man verfolgte, man ermordete ſie mit gerichtlichen<lb/> „Floſkeln. Dann wurden ſie gleich Indiſchen<lb/> „Parias aus der Gemeinde gejagt, und wer ſie<lb/> „berührte, war, wie ſie, der Schmach verfallen.<lb/> „Ich, der ich ſo viel von der Tyrannei gelitten,<lb/> „haßte aus der tiefſten Seele jede Unterdrückung.<lb/> „Ich ſtand dem Schwachen gegen den Starken bei;<lb/> „ich ſchwur mich mit Leib und Seele dem Kriege<lb/> „zu weihen, und in dem heiligen Kampfe gegen die<lb/> „gekrönten Betrüger, ihre Miniſter und Pfaffen,<lb/> „auch den Dolch nicht zu verſchmähen. Als die<lb/> „Tyrannei ſiegte, theilte ich das Geſchick jener<lb/> „unüberwindlichen Geiſter, die durch die ganze<lb/> „Erde in der Verbannung umherſchweiften, und ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0197]
„ich kein geduldiges Werkzeug in den Händen der
„despotiſchen Willkühr war und mich nie zu jenen
„niederträchtigen Sklaven geſellt habe, die in Haufen
„zu den Füßen der Reichen und Mächtigen krochen.
„Nach meiner Rückkehr in Europa hatten alle Ty¬
„rannen ihre Gladiatoren verſammelt, um die ver¬
„maledeite Dynaſtie der Bourbons wieder auf den
„Thron zu ſetzen. Das Kriegsgeſchrei in Europa
„war die Unverletzlichkeit und Machtvollkommenheit
„der legitimen Tyrannen, und alle Dummköpfe,
„Schwärmer und Narren, wurden gleich Jagdhunden
„hinter die Freiheit gehetzt. Ueberall wurden Preiſe
„auf die Köpfe der Patrioten geſetzt; man beraubte,
„man verfolgte, man ermordete ſie mit gerichtlichen
„Floſkeln. Dann wurden ſie gleich Indiſchen
„Parias aus der Gemeinde gejagt, und wer ſie
„berührte, war, wie ſie, der Schmach verfallen.
„Ich, der ich ſo viel von der Tyrannei gelitten,
„haßte aus der tiefſten Seele jede Unterdrückung.
„Ich ſtand dem Schwachen gegen den Starken bei;
„ich ſchwur mich mit Leib und Seele dem Kriege
„zu weihen, und in dem heiligen Kampfe gegen die
„gekrönten Betrüger, ihre Miniſter und Pfaffen,
„auch den Dolch nicht zu verſchmähen. Als die
„Tyrannei ſiegte, theilte ich das Geſchick jener
„unüberwindlichen Geiſter, die durch die ganze
„Erde in der Verbannung umherſchweiften, und ich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |