Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834."trauen diese Radicalreformers und Lügenver¬ Unnütze Gesellen, Lügenverbreiter -- das ist „trauen dieſe Radicalreformers und Lügenver¬ Unnütze Geſellen, Lügenverbreiter — das iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" n="11"/> „<hi rendition="#g">trauen</hi> dieſe Radicalreformers und <hi rendition="#g">Lügenver¬<lb/> „breiter</hi> unſere <hi rendition="#g">Regierung verehren</hi>, daß ſie<lb/> „nicht Scheu trugen ihre Correſpondenzen <hi rendition="#g">frank<lb/> „und frei durch die Poſt</hi> an die vollſtändigen<lb/> „Adreſſen der Zeitungs-Büreaus abgehen zu<lb/> „laſſen ..... Nur von Traxlers Briefen<lb/> „wurde bis jetzt erſt Gebrauch gemacht, die andern<lb/> „<hi rendition="#g">ſind wohl noch aufgeſpart</hi> zur gelegenen<lb/> „Zeit ..... Die Landes<hi rendition="#g">geſetze</hi> dürften dies<lb/> „wahrhaft verbrecheriſche Treiben <hi rendition="#g">leicht</hi> als lands¬<lb/> „verrätheriſch betrachten und <hi rendition="#g">eine Strafe be¬</hi><lb/> „<hi rendition="#g">ſtimmen</hi>, welche als Warnung für ähnliche Brief¬<lb/> „ſteller, der Strenge und des Ernſtes nicht entbehren<lb/> „wird.“</p><lb/> <p>Unnütze Geſellen, Lügenverbreiter — das iſt<lb/> der Oden-Styl monarchiſcher Begeiſterung; mit dem<lb/> wollen wir nicht rechten; der Preußiſche Correſpon¬<lb/> dent als er ſo ſchrieb, kam vielleicht eben vom<lb/> Tiſche. Wir wollen uns an die Proſa halten.<lb/> Die klugen Maasregeln der Preußiſchen Regierung<lb/> ſind bewunderungswürdig! Der große Friedrich mit<lb/> ſeinen herrlich blauen Augen ſtand vor mir, aber<lb/> ob er lachte oder weinte, konnte ich nicht unter¬<lb/> ſcheiden; denn ſchnell verhüllte er ſich das Geſicht,<lb/> als ich von ſeinen Enkeln erzählte ... Als einen<lb/><hi rendition="#g">Beweis der Verehrung</hi>, als ein Zeichen des<lb/> Vertrauens ſieht es die Preußiſche Regierung an,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0023]
„trauen dieſe Radicalreformers und Lügenver¬
„breiter unſere Regierung verehren, daß ſie
„nicht Scheu trugen ihre Correſpondenzen frank
„und frei durch die Poſt an die vollſtändigen
„Adreſſen der Zeitungs-Büreaus abgehen zu
„laſſen ..... Nur von Traxlers Briefen
„wurde bis jetzt erſt Gebrauch gemacht, die andern
„ſind wohl noch aufgeſpart zur gelegenen
„Zeit ..... Die Landesgeſetze dürften dies
„wahrhaft verbrecheriſche Treiben leicht als lands¬
„verrätheriſch betrachten und eine Strafe be¬
„ſtimmen, welche als Warnung für ähnliche Brief¬
„ſteller, der Strenge und des Ernſtes nicht entbehren
„wird.“
Unnütze Geſellen, Lügenverbreiter — das iſt
der Oden-Styl monarchiſcher Begeiſterung; mit dem
wollen wir nicht rechten; der Preußiſche Correſpon¬
dent als er ſo ſchrieb, kam vielleicht eben vom
Tiſche. Wir wollen uns an die Proſa halten.
Die klugen Maasregeln der Preußiſchen Regierung
ſind bewunderungswürdig! Der große Friedrich mit
ſeinen herrlich blauen Augen ſtand vor mir, aber
ob er lachte oder weinte, konnte ich nicht unter¬
ſcheiden; denn ſchnell verhüllte er ſich das Geſicht,
als ich von ſeinen Enkeln erzählte ... Als einen
Beweis der Verehrung, als ein Zeichen des
Vertrauens ſieht es die Preußiſche Regierung an,
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