Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.die Erde gebracht. Zum Glücke bin ich weder eine Holz, Philosophie, Geld, Freiheit -- male¬ 15 *
die Erde gebracht. Zum Glücke bin ich weder eine Holz, Philoſophie, Geld, Freiheit — malé¬ 15 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0239" n="227"/> die Erde gebracht. Zum Glücke bin ich weder eine<lb/> Frau, noch häuslich, noch brav, und ich habe es<lb/> ausgehalten Aber länger könnte ich es auch nicht<lb/> ertragen. <hi rendition="#g">Was zu arg</hi> iſt, <hi rendition="#g">iſt zu arg</hi>!</p><lb/> <p>Holz, <choice><sic>Philoſopie</sic><corr>Philoſophie</corr></choice>, Geld, Freiheit — <hi rendition="#aq">malé¬<lb/> diction</hi>! O das ſchöne <hi rendition="#aq">malédiction</hi>! Wie ich<lb/> mich gefreut habe, als Heine gleich in ſeinem<lb/> erſten Artikel über die deutſche Literatur, gleich in<lb/> dem erſten Blatte der <hi rendition="#aq #g">Europe littéraire</hi> —<lb/> in dem frommen heiligen Blatte welches das<lb/> Gelübde der Keuſchheit, der Armuth und des<lb/> Gehorſams abgelegt, und in ſeiner Vignette, die<lb/> Raubthiere aller fürſtlichen Wappen Europens, als<lb/> ſeine Herren zur Anbetung aufgeſtellt — daß Heine<lb/> gleich in den erſten Zeilen, einen gefährlichen politiſchen<lb/> Anfall bekommen und <hi rendition="#aq #g">malédiction</hi> geſchrien hat über<lb/> die ewige Armuth der deutſchen Schriftſteller! <hi rendition="#aq #g">malé¬<lb/> diction</hi> und doch . . . . Darum eben iſt ja der<lb/> hohe deutſche Adel uns Liberalen ſo entgegen, weil<lb/> er fürchtet, bei einer liberalen Staatsverfaſſung,<lb/> ſein Monopol der Verkäuflichkeit zu verlieren. Er<lb/> wäre alſo thörigt, wenn er uns kaufte, um uns zu<lb/> gewinnen, denn dieſes Mittel eine Revolution zu<lb/> verhüten, wäre ja die Revolution ſelbſt, die verhütet<lb/> werden ſoll. Keiner von uns wird es, auch nicht<lb/> mit der allerlegationsräthlichſten Geſinnung, je dahin<lb/> <fw place="bottom" type="sig">15 *<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0239]
die Erde gebracht. Zum Glücke bin ich weder eine
Frau, noch häuslich, noch brav, und ich habe es
ausgehalten Aber länger könnte ich es auch nicht
ertragen. Was zu arg iſt, iſt zu arg!
Holz, Philoſophie, Geld, Freiheit — malé¬
diction! O das ſchöne malédiction! Wie ich
mich gefreut habe, als Heine gleich in ſeinem
erſten Artikel über die deutſche Literatur, gleich in
dem erſten Blatte der Europe littéraire —
in dem frommen heiligen Blatte welches das
Gelübde der Keuſchheit, der Armuth und des
Gehorſams abgelegt, und in ſeiner Vignette, die
Raubthiere aller fürſtlichen Wappen Europens, als
ſeine Herren zur Anbetung aufgeſtellt — daß Heine
gleich in den erſten Zeilen, einen gefährlichen politiſchen
Anfall bekommen und malédiction geſchrien hat über
die ewige Armuth der deutſchen Schriftſteller! malé¬
diction und doch . . . . Darum eben iſt ja der
hohe deutſche Adel uns Liberalen ſo entgegen, weil
er fürchtet, bei einer liberalen Staatsverfaſſung,
ſein Monopol der Verkäuflichkeit zu verlieren. Er
wäre alſo thörigt, wenn er uns kaufte, um uns zu
gewinnen, denn dieſes Mittel eine Revolution zu
verhüten, wäre ja die Revolution ſelbſt, die verhütet
werden ſoll. Keiner von uns wird es, auch nicht
mit der allerlegationsräthlichſten Geſinnung, je dahin
15 *
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