Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht über Vermögen versuchet werden/ sondern tröste
sie hertzlich und herrlich/ als der Gott alles Trostes
in allen Trübsalen/
2. Cor. 1, 4. Dieses aber thut nun für-
nemlichen GOtt der HErr durch sein heiliges Wort/ als
welches auch darumb auffgeschrieben ist/ auff daß wir durch
Gedult und Trost der Schrifft Hoffnung haben/
Rom. 15, 4. Ja es ist das Wort Gottes unseres Hertzens
Freude und Trost
/
Jerem. 15, 16.
Vnd kan uns in allerley
Kreutz und Fällen auffrichten und trösten. Jn welcher Mey-
nung der alte Kirchenlehrer Chrysostomus Hom. 36. c. 5.
Johan.
nachdencklich schreibet: Die heilige Schrifft ist
ein Schatz aller köstlichen Mittel und Artzeneyen.
Denn da wir entweder unsere Sünde ablegen/ oder
unsere Begierde dämpffen/ oder die Geldliebe ver-
treiben/ oder die Schmertzen verachten/ oder einen
grossen Muth fassen/ oder das zugeschickte Kreutz
und Vnglück mit Gedult ertragen wollen/ so kön-
nen wir doselbst viel köstliche Mittel und herrlichen
guten Rath finden.
Massen der König David erfahren/
wenn er im 94. Psalm saget: Jch hatte viel Beküm-
mernis/ aber deine Tröstung ergetzte meine Seele.

Vnd im 119. Psalm : Wo dein Gesetz nicht mein Trost
gewesen were/ so were ich vergangen in meinem E-
lend.
Demnach GOtt der HErr Ew. HochGräfl. Gn.
und Fürstl. Gn. anjetzo höchlich betrübet/ in dem Er nach
seinem heiligen und allzeit gerechten Willen den Gräflichen
Ehesegen nicht lassen lebendig zur Welt gebohren/ und durch
die Wasser-tauffe widergebohren werden/ darüberJhr gese-
gneter Ehestand in einen rechten Wehestand verwandelt
worden: Als ist auch billig/ daß aus Gottes Wort dem rech-
ten Trostbache E. E. Gn. Gn. unterrichtet und getröstet wer-
den. Die Päbstische Doctores, wie sie in andern Stücken

eine
A ij

nicht uͤber Vermoͤgen verſuchet werden/ ſondern troͤſte
ſie hertzlich und herrlich/ als der Gott alles Troſtes
in allen Truͤbſalen/
2. Cor. 1, 4. Dieſes aber thut nun fuͤr-
nemlichen GOtt der HErr durch ſein heiliges Wort/ als
welches auch darumb auffgeſchrieben iſt/ auff daß wir durch
Gedult und Troſt der Schrifft Hoffnung haben/
Rom. 15, 4. Ja es iſt das Wort Gottes unſeres Hertzens
Freude und Troſt
/
Jerem. 15, 16.
Vnd kan uns in allerley
Kreutz und Faͤllen auffrichten und troͤſten. Jn welcher Mey-
nung der alte Kirchenlehrer Chryſoſtomus Hom. 36. c. 5.
Johan.
nachdencklich ſchreibet: Die heilige Schrifft iſt
ein Schatz aller koͤſtlichen Mittel und Artzeneyen.
Denn da wir entweder unſere Suͤnde ablegen/ oder
unſere Begierde daͤmpffen/ oder die Geldliebe ver-
treiben/ oder die Schmertzen verachten/ oder einen
groſſen Muth faſſen/ oder das zugeſchickte Kreutz
und Vngluͤck mit Gedult ertragen wollen/ ſo koͤn-
nen wir doſelbſt viel koͤſtliche Mittel und herrlichen
guten Rath finden.
Maſſen der Koͤnig David erfahren/
wenn er im 94. Pſalm ſaget: Jch hatte viel Bekuͤm-
mernis/ aber deine Troͤſtung ergetzte meine Seele.

Vnd im 119. Pſalm : Wo dein Geſetz nicht mein Troſt
geweſen were/ ſo were ich vergangen in meinem E-
lend.
Demnach GOtt der HErr Ew. HochGraͤfl. Gn.
und Fuͤrſtl. Gn. anjetzo hoͤchlich betruͤbet/ in dem Er nach
ſeinem heiligen und allzeit gerechten Willen den Graͤflichen
Eheſegen nicht laſſen lebendig zur Welt gebohren/ und durch
die Waſſer-tauffe widergebohren werden/ daruͤberJhr geſe-
gneter Eheſtand in einen rechten Weheſtand verwandelt
worden: Als iſt auch billig/ daß aus Gottes Wort dem rech-
ten Troſtbache E. E. Gn. Gn. unterrichtet und getroͤſtet wer-
den. Die Paͤbſtiſche Doctores, wie ſie in andern Stuͤcken

eine
A ij
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0007"/>
nicht u&#x0364;ber Vermo&#x0364;gen ver&#x017F;uchet werden/ <cit xml:id="km56" next="#km57"><quote><hi rendition="#fr">&#x017F;ondern tro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
&#x017F;ie hertzlich und herrlich/                                 als der Gott alles Tro&#x017F;tes<lb/>
in allen Tru&#x0364;b&#x017F;alen/</hi></quote></cit>                     <cit xml:id="km57" prev="#km56"><bibl><hi rendition="#aq">2. Cor. 1, 4.</hi></bibl></cit> Die&#x017F;es aber thut nun fu&#x0364;r-<lb/>
nemlichen GOtt der HErr durch &#x017F;ein                     heiliges Wort/ als<lb/>
welches auch darumb auffge&#x017F;chrieben i&#x017F;t/ auff daß wir durch<lb/><cit xml:id="km58" next="#km59"><quote><hi rendition="#fr">Gedult und Tro&#x017F;t der Schrifft Hoffnung                             haben</hi>/</quote></cit><lb/><cit xml:id="km59" prev="#km58"><bibl><hi rendition="#aq">Rom. 15, 4.</hi></bibl></cit> Ja es i&#x017F;t das Wort Gottes un&#x017F;eres <cit><quote><hi rendition="#fr">Hertzens<lb/>
Freude und Tro&#x017F;t</hi>/</quote><bibl><hi rendition="#aq">Jerem. 15, 16.</hi></bibl></cit> Vnd kan uns in allerley<lb/>
Kreutz und Fa&#x0364;llen auffrichten und tro&#x0364;&#x017F;ten.                     Jn welcher Mey-<lb/>
nung der alte Kirchenlehrer <cit xml:id="fkbib1" next="#fkbib2"><bibl><hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;tomus Hom. 36. c. 5.<lb/>
Johan.</hi></bibl></cit> nachdencklich &#x017F;chreibet:<cit xml:id="fkbib2" prev="#fkbib1"><quote><hi rendition="#fr">Die heilige Schrifft i&#x017F;t<lb/>
ein Schatz aller                                 ko&#x0364;&#x017F;tlichen Mittel und Artzeneyen.<lb/>
Denn da wir entweder un&#x017F;ere                                 Su&#x0364;nde ablegen/ oder<lb/>
un&#x017F;ere Begierde da&#x0364;mpffen/ oder die                                 Geldliebe ver-<lb/>
treiben/ oder die Schmertzen verachten/ oder                                 einen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Muth fa&#x017F;&#x017F;en/ oder das zuge&#x017F;chickte Kreutz<lb/>
und Vnglu&#x0364;ck mit Gedult ertragen wollen/ &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
nen wir                                 do&#x017F;elb&#x017F;t viel ko&#x0364;&#x017F;tliche Mittel und herrlichen<lb/>
guten Rath                                 finden.</hi></quote></cit> Ma&#x017F;&#x017F;en der Ko&#x0364;nig David erfahren/<lb/>
wenn er im <cit xml:id="fkbib3" next="#fkbib4"><bibl>94. P&#x017F;alm</bibl></cit> &#x017F;aget: <cit xml:id="fkbib4" prev="#fkbib3"><quote><hi rendition="#fr">Jch hatte viel Beku&#x0364;m-<lb/>
mernis/ aber deine                                 Tro&#x0364;&#x017F;tung ergetzte meine Seele.</hi></quote></cit><lb/>
Vnd im <cit xml:id="fkbib5" next="#fkbib6"><bibl>119. P&#x017F;alm</bibl></cit>:<cit xml:id="fkbib6" prev="#fkbib5"><quote><hi rendition="#fr">Wo dein Ge&#x017F;etz nicht mein Tro&#x017F;t<lb/>
gewe&#x017F;en                                 were/ &#x017F;o were ich vergangen in meinem E-<lb/>
lend.</hi></quote></cit> Demnach GOtt der HErr Ew. HochGra&#x0364;fl. Gn.<lb/>
und Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Gn. anjetzo                     ho&#x0364;chlich betru&#x0364;bet/ in dem Er nach<lb/>
&#x017F;einem heiligen und allzeit gerechten                     Willen den Gra&#x0364;flichen<lb/>
Ehe&#x017F;egen nicht la&#x017F;&#x017F;en lebendig zur Welt gebohren/                     und durch<lb/>
die Wa&#x017F;&#x017F;er-tauffe widergebohren werden/ daru&#x0364;berJhr ge&#x017F;e-<lb/>
gneter Ehe&#x017F;tand in einen rechten Wehe&#x017F;tand verwandelt<lb/>
worden: Als i&#x017F;t auch                     billig/ daß aus Gottes Wort dem rech-<lb/>
ten Tro&#x017F;tbache E. E. Gn. Gn.                     unterrichtet und getro&#x0364;&#x017F;tet wer-<lb/>
den. Die Pa&#x0364;b&#x017F;ti&#x017F;che <hi rendition="#aq">Doctores</hi>, wie &#x017F;ie in andern Stu&#x0364;cken<lb/>
<fw place="bottom" type="sig" rendition="#c">A ij</fw><fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0007] nicht uͤber Vermoͤgen verſuchet werden/ ſondern troͤſte ſie hertzlich und herrlich/ als der Gott alles Troſtes in allen Truͤbſalen/ 2. Cor. 1, 4. Dieſes aber thut nun fuͤr- nemlichen GOtt der HErr durch ſein heiliges Wort/ als welches auch darumb auffgeſchrieben iſt/ auff daß wir durch Gedult und Troſt der Schrifft Hoffnung haben/ Rom. 15, 4. Ja es iſt das Wort Gottes unſeres Hertzens Freude und Troſt/ Jerem. 15, 16. Vnd kan uns in allerley Kreutz und Faͤllen auffrichten und troͤſten. Jn welcher Mey- nung der alte Kirchenlehrer Chryſoſtomus Hom. 36. c. 5. Johan. nachdencklich ſchreibet: Die heilige Schrifft iſt ein Schatz aller koͤſtlichen Mittel und Artzeneyen. Denn da wir entweder unſere Suͤnde ablegen/ oder unſere Begierde daͤmpffen/ oder die Geldliebe ver- treiben/ oder die Schmertzen verachten/ oder einen groſſen Muth faſſen/ oder das zugeſchickte Kreutz und Vngluͤck mit Gedult ertragen wollen/ ſo koͤn- nen wir doſelbſt viel koͤſtliche Mittel und herrlichen guten Rath finden. Maſſen der Koͤnig David erfahren/ wenn er im 94. Pſalm ſaget: Jch hatte viel Bekuͤm- mernis/ aber deine Troͤſtung ergetzte meine Seele. Vnd im 119. Pſalm : Wo dein Geſetz nicht mein Troſt geweſen were/ ſo were ich vergangen in meinem E- lend. Demnach GOtt der HErr Ew. HochGraͤfl. Gn. und Fuͤrſtl. Gn. anjetzo hoͤchlich betruͤbet/ in dem Er nach ſeinem heiligen und allzeit gerechten Willen den Graͤflichen Eheſegen nicht laſſen lebendig zur Welt gebohren/ und durch die Waſſer-tauffe widergebohren werden/ daruͤberJhr geſe- gneter Eheſtand in einen rechten Weheſtand verwandelt worden: Als iſt auch billig/ daß aus Gottes Wort dem rech- ten Troſtbache E. E. Gn. Gn. unterrichtet und getroͤſtet wer- den. Die Paͤbſtiſche Doctores, wie ſie in andern Stuͤcken eine A ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Fabian Kaßner, Katja Mönnich, Maria Rausch: Bereitstellung der Texttranskription als XML/TEI gemäß dem DTA-Basisformat. (2013-03-05T16:15:00Z)
Katja Mönnich: Vollständige Nachkorrektur der Transkription und Annotation.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boettiger_predigt_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boettiger_predigt_1652/7
Zitationshilfe: Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boettiger_predigt_1652/7>, abgerufen am 21.11.2024.