Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.15. Ian. Alle, die gottselig leben wollen NB. in Christo JEsu: (Denn eine Mancher will ein Christ wol seyn, aber nicht Verfolgung leiden, Er gedenkt: Es fangens andre nur nicht weis- und klüglich an: Denn sonst könte man gar wohl Spott uud Hohn der Welt vermelden; Drum so will er klüglich handeln, daß er mehr erbauen kann, Wenn die Welt ihn nicht verhöhnt. Hier ist oft ein Schalk verstecket. Der heißt Menschenfurcht und Zagen; lebe du nur als ein Christ, So wirst du mit Christo auch schon mit Schmach und Hohn bedecket: Weil der Jünger ja nicht grösser, als sein HErr und Meister ist; Er, die Lieb' und Weisheit selbst, muste sich verspotten lassen: Also kanst du mehr als Er, wenn dich nicht die Welt soll hassen. 15. Ian. Alle, die gottſelig leben wollen NB. in Chriſto JEſu: (Denn eine Mancher will ein Chriſt wol ſeyn, aber nicht Verfolgung leiden, Er gedenkt: Es fangens andre nur nicht weis- und klüglich an: Denn ſonſt könte man gar wohl Spott uud Hohn der Welt vermelden; Drum ſo will er klüglich handeln, daß er mehr erbauen kann, Wenn die Welt ihn nicht verhöhnt. Hier iſt oft ein Schalk verſtecket. Der heißt Menſchenfurcht und Zagen; lebe du nur als ein Chriſt, So wirſt du mit Chriſto auch ſchon mit Schmach und Hohn bedecket: Weil der Jünger ja nicht gröſſer, als ſein HErr und Meiſter iſt; Er, die Lieb’ und Weisheit ſelbſt, muſte ſich verſpotten laſſen: Alſo kanſt du mehr als Er, wenn dich nicht die Welt ſoll haſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0017" n="5"/> <div n="2"> <dateline>15. <hi rendition="#aq">Ian.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi><hi rendition="#fr">lle, die gottſelig leben wollen</hi><hi rendition="#aq">NB.</hi><hi rendition="#fr">in Chriſto JEſu:</hi> (Denn eine<lb/> bloſſe <hi rendition="#aq">Moral</hi> kann die Welt wohl leiden:) <hi rendition="#fr">müſſen Verfolgung lei-<lb/> den.</hi> 2 Tim. 3, 12. Die Welt haſſet ſie: Denn ſie ſind nicht von der Welt.<lb/> Joh. 17, 14. Kindern GOttes iſt oft ſehr bange unter der Welt, weil ſie<lb/> ſo viel ſündliches, ſonderlich den Mißbrauch des Namens GOttes hören.<lb/> Wenn dich nun die Welt wohl leiden kann, und du die Welt: ſo iſt noch viel<lb/> Weltliches an dir; denn die Welt hat das Ihre lieb.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Mancher will ein Chriſt wol ſeyn, aber nicht Verfolgung leiden,</l><lb/> <l>Er gedenkt: Es fangens andre nur nicht weis- und klüglich an:</l><lb/> <l>Denn ſonſt könte man gar wohl Spott uud Hohn der Welt vermelden;</l><lb/> <l>Drum ſo will er klüglich handeln, daß er mehr erbauen kann,</l><lb/> <l>Wenn die Welt ihn nicht verhöhnt. Hier iſt oft ein Schalk verſtecket.</l><lb/> <l>Der heißt Menſchenfurcht und Zagen; lebe du nur als ein Chriſt,</l><lb/> <l>So wirſt du mit Chriſto auch ſchon mit Schmach und Hohn bedecket:</l><lb/> <l>Weil der Jünger ja nicht gröſſer, als ſein HErr und Meiſter iſt;</l><lb/> <l>Er, die Lieb’ und Weisheit ſelbſt, muſte ſich verſpotten laſſen:</l><lb/> <l>Alſo kanſt du mehr als Er, wenn dich nicht die Welt ſoll haſſen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
15. Ian.
Alle, die gottſelig leben wollen NB. in Chriſto JEſu: (Denn eine
bloſſe Moral kann die Welt wohl leiden:) müſſen Verfolgung lei-
den. 2 Tim. 3, 12. Die Welt haſſet ſie: Denn ſie ſind nicht von der Welt.
Joh. 17, 14. Kindern GOttes iſt oft ſehr bange unter der Welt, weil ſie
ſo viel ſündliches, ſonderlich den Mißbrauch des Namens GOttes hören.
Wenn dich nun die Welt wohl leiden kann, und du die Welt: ſo iſt noch viel
Weltliches an dir; denn die Welt hat das Ihre lieb.
Mancher will ein Chriſt wol ſeyn, aber nicht Verfolgung leiden,
Er gedenkt: Es fangens andre nur nicht weis- und klüglich an:
Denn ſonſt könte man gar wohl Spott uud Hohn der Welt vermelden;
Drum ſo will er klüglich handeln, daß er mehr erbauen kann,
Wenn die Welt ihn nicht verhöhnt. Hier iſt oft ein Schalk verſtecket.
Der heißt Menſchenfurcht und Zagen; lebe du nur als ein Chriſt,
So wirſt du mit Chriſto auch ſchon mit Schmach und Hohn bedecket:
Weil der Jünger ja nicht gröſſer, als ſein HErr und Meiſter iſt;
Er, die Lieb’ und Weisheit ſelbſt, muſte ſich verſpotten laſſen:
Alſo kanſt du mehr als Er, wenn dich nicht die Welt ſoll haſſen.
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