Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.2. Iul. Leide dich als ein guter Streiter JEsu Christi; kein Kriegesmann Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden scheuen, Denn es träget süsse Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen. Richt' in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu: Ich begehr' (ach mach es veste!) für das Fleisch doch keine Ruh. Ich will mich, (HErr, stärke mich,) nicht nach guten Tagen sehnen, Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen, Doch mein Creutz nicht grösser machen, auch kein eigne Creutzespein Mir aus eignem Willen schmieden: aber was von dir wird seyn, Trage selbst in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen: Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen. Du hast Classen in der Schule, giebest iedem nur so viel, Als du Kräfte gibst zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel! 2. Iul. Leide dich als ein guter Streiter JEſu Chriſti; kein Kriegesmann Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden ſcheuen, Denn es träget ſüſſe Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen. Richt’ in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu: Ich begehr’ (ach mach es veſte!) für das Fleiſch doch keine Ruh. Ich will mich, (HErr, ſtärke mich,) nicht nach guten Tagen ſehnen, Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen, Doch mein Creutz nicht gröſſer machen, auch kein eigne Creutzespein Mir aus eignem Willen ſchmieden: aber was von dir wird ſeyn, Trage ſelbſt in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen: Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen. Du haſt Claſſen in der Schule, giebeſt iedem nur ſo viel, Als du Kräfte gibſt zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0195" n="183"/> <div n="2"> <dateline>2. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">L</hi><hi rendition="#fr">eide dich als ein guter Streiter JEſu Chriſti; kein Kriegesmann<lb/> flicht ſich in Händel der Nahrung ꝛc.</hi> 2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft<lb/> wunderlich, durch Leiden, Angſt und Gedränge, da iſt nöthig, ſtets in Chriſto,<lb/> der unſer Friede iſt, zu bleiben, und an ſein Wort uns gläubig und ſtille zu<lb/> halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird<lb/> uns doch geholfen. Ja es iſt alles, auch ſelbſt das Leiden, lauter Hülfe und<lb/> Ausſaat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden ſcheuen,</l><lb/> <l>Denn es träget ſüſſe Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen.</l><lb/> <l>Richt’ in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu:</l><lb/> <l>Ich begehr’ (ach mach es veſte!) für das Fleiſch doch keine Ruh.</l><lb/> <l>Ich will mich, (HErr, ſtärke mich,) nicht nach guten Tagen ſehnen,</l><lb/> <l>Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen,</l><lb/> <l>Doch mein Creutz nicht gröſſer machen, auch kein eigne Creutzespein</l><lb/> <l>Mir aus eignem Willen ſchmieden: aber was von dir wird ſeyn,</l><lb/> <l>Trage ſelbſt in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen:</l><lb/> <l>Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen.</l><lb/> <l>Du haſt Claſſen in der Schule, giebeſt <hi rendition="#fr">iedem nur ſo viel,</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Als du Kräfte gibſt</hi> zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [183/0195]
2. Iul.
Leide dich als ein guter Streiter JEſu Chriſti; kein Kriegesmann
flicht ſich in Händel der Nahrung ꝛc. 2 Tim. 2, 3. 4. Hier gehts oft
wunderlich, durch Leiden, Angſt und Gedränge, da iſt nöthig, ſtets in Chriſto,
der unſer Friede iſt, zu bleiben, und an ſein Wort uns gläubig und ſtille zu
halten, und nur zu beten, ob man auch weder aus noch ein weiß, endlich wird
uns doch geholfen. Ja es iſt alles, auch ſelbſt das Leiden, lauter Hülfe und
Ausſaat auf die Ewigkeit: darauf hoffe und warte.
Laß mich, HErr, aus eitlem Sinn, hier kein Creutz noch Leiden ſcheuen,
Denn es träget ſüſſe Frucht: laß nichts eitles mich erfreuen.
Richt’ in Hoffnung Herz und Sinnen nur allein dem Himmel zu:
Ich begehr’ (ach mach es veſte!) für das Fleiſch doch keine Ruh.
Ich will mich, (HErr, ſtärke mich,) nicht nach guten Tagen ſehnen,
Laß mich nur zum Creutz gefaßt, dir zu folgen mich gewöhnen,
Doch mein Creutz nicht gröſſer machen, auch kein eigne Creutzespein
Mir aus eignem Willen ſchmieden: aber was von dir wird ſeyn,
Trage ſelbſt in deiner Kraft. O laß mich nur nicht verzagen:
Denn es kan ein kleines Kind, was ein Mann erträgt, nicht tragen.
Du haſt Claſſen in der Schule, giebeſt iedem nur ſo viel,
Als du Kräfte gibſt zu üben; HErr, erreiche nur dein Ziel!
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