Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.3. Iul. Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig, und von Herzen demü- Laß in der Demuthsschul mich, o JEsu, aufgenommen, Und darinnen dir gehorsam, und fein klein und niedrig seyn, Bilde deinen Sinn der Demuth mir nur tief ins Herz hinein; Laß mich nicht ins Element des so stolzen Geistes kommen. O wie wohl ist einer Seelen, die nicht in die Höhe fliegt, Und die sich nur Demuths-voll stets zu deinem Creutze schmiegt! 3. Iul. Lernet von mir, denn ich bin ſanftmüthig, und von Herzen demü- Laß in der Demuthsſchul mich, o JEſu, aufgenommen, Und darinnen dir gehorſam, und fein klein und niedrig ſeyn, Bilde deinen Sinn der Demuth mir nur tief ins Herz hinein; Laß mich nicht ins Element des ſo ſtolzen Geiſtes kommen. O wie wohl iſt einer Seelen, die nicht in die Höhe fliegt, Und die ſich nur Demuths-voll ſtets zu deinem Creutze ſchmiegt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0196" n="184"/> <div n="2"> <dateline>3. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">L</hi><hi rendition="#fr">ernet von mir, denn ich bin ſanftmüthig, und von Herzen demü-<lb/> thig; ſo werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.</hi> Matth. 11, 29.<lb/><hi rendition="#fr">(Darum) haltet veſt an der Demuth: denn GOtt widerſtehet den<lb/> Hoffärtigen, aber den Demüthigen gibt Er Gnade. So demüthi-<lb/> get euch nun unter die gewaltige Hand GOttes, daß Er euch erhöhe<lb/> zu ſeiner Zeit.</hi> 1 Petr. 5, 5. 6. Judith. 9, 13. Die hohen Geiſter, die nur<lb/> immer oben hinaus wollen, laufen an, und ſtoſſen ſich an die gewaltige<lb/> Hand GOttes, die ſich aber darunter beugen und demüthigen, die werden<lb/> von derſelben bedecket und beſchirmet. Lerneſt du auf hohen Schulen nicht<lb/> Demuth, und der Welt abſterben: ſo lerne noch ſo bündig demonſtriren, du<lb/> biſt doch als ein Weltgefälliger <hi rendition="#aq">Studioſus gloriæ</hi> nach Sprüchw. 11, 2. 2 Cor.<lb/> 1. und 2. nicht weiſe und erleuchtet, ſondern blind. Darum ſagt Auguſtinus:<lb/><hi rendition="#fr">So viel man dieſer Welt abſtirbt, ſo viel ſiehet man.</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laß in der Demuthsſchul mich, o JEſu, aufgenommen,</l><lb/> <l>Und darinnen dir gehorſam, und fein <hi rendition="#fr">klein und niedrig ſeyn,</hi></l><lb/> <l>Bilde deinen Sinn der Demuth mir nur tief ins Herz hinein;</l><lb/> <l>Laß mich nicht ins Element des ſo ſtolzen Geiſtes kommen.</l><lb/> <l>O wie wohl iſt einer Seelen, die nicht in die Höhe fliegt,</l><lb/> <l>Und die ſich nur Demuths-voll ſtets zu deinem Creutze ſchmiegt!</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [184/0196]
3. Iul.
Lernet von mir, denn ich bin ſanftmüthig, und von Herzen demü-
thig; ſo werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Matth. 11, 29.
(Darum) haltet veſt an der Demuth: denn GOtt widerſtehet den
Hoffärtigen, aber den Demüthigen gibt Er Gnade. So demüthi-
get euch nun unter die gewaltige Hand GOttes, daß Er euch erhöhe
zu ſeiner Zeit. 1 Petr. 5, 5. 6. Judith. 9, 13. Die hohen Geiſter, die nur
immer oben hinaus wollen, laufen an, und ſtoſſen ſich an die gewaltige
Hand GOttes, die ſich aber darunter beugen und demüthigen, die werden
von derſelben bedecket und beſchirmet. Lerneſt du auf hohen Schulen nicht
Demuth, und der Welt abſterben: ſo lerne noch ſo bündig demonſtriren, du
biſt doch als ein Weltgefälliger Studioſus gloriæ nach Sprüchw. 11, 2. 2 Cor.
1. und 2. nicht weiſe und erleuchtet, ſondern blind. Darum ſagt Auguſtinus:
So viel man dieſer Welt abſtirbt, ſo viel ſiehet man.
Laß in der Demuthsſchul mich, o JEſu, aufgenommen,
Und darinnen dir gehorſam, und fein klein und niedrig ſeyn,
Bilde deinen Sinn der Demuth mir nur tief ins Herz hinein;
Laß mich nicht ins Element des ſo ſtolzen Geiſtes kommen.
O wie wohl iſt einer Seelen, die nicht in die Höhe fliegt,
Und die ſich nur Demuths-voll ſtets zu deinem Creutze ſchmiegt!
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