Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.15. Aug. Siehe! das ist GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget. HERR, es sey mein größtes Creutz nur das Scheusal meiner Sünden! O, laß mich an diesem doch einen solchen Greuel finden, Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan, Auf daß nur die Sünd ersterbe. Doch du HERR, du bist der Mann, Der die Sünden, und zugleich alles Creutz sich aufgeladen; Drum will ich mein Bestes stets nur in deinem Blute baden: Denn das Best' ist doch befleckt. Mache du mich weiß und rein; Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller seyn, Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erschein. 15. Aug. Siehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget. HERR, es ſey mein größtes Creutz nur das Scheuſal meiner Sünden! O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden, Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan, Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann, Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen; Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden: Denn das Beſt’ iſt doch befleckt. Mache du mich weiß und rein; Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller ſeyn, Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0239" n="227"/> <div n="2"> <dateline>15. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">iehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget.</hi><lb/> Joh. 1, 29. <hi rendition="#fr">Dieſe ſinds, die Kommen ſind aus groſſem Trübſal, und<lb/> haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre Kleider helle gemacht<lb/> im Blute des Lammes; darum ſind ſie vor dem Stul GOttes, und<lb/> dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel.</hi> Offenb. 7, 14. 15. Wer<lb/> ſich ſtets im <hi rendition="#fr">Blute</hi> Chriſti wäſcht, der achtet die Sünde nicht geringe, ſondern<lb/> ſehr groß; denn es muß wol ein groſſer Greuel ſeyn, was durch nichts, als<lb/> durch das <hi rendition="#fr">Blut</hi> des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief,<lb/> und macht ernſtlich. Sonſt ſtehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam-<lb/> mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und ſpielen, wie reimt ſich das?</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HERR, es ſey mein <hi rendition="#fr">größtes Creutz</hi> nur das Scheuſal meiner <hi rendition="#fr">Sünden!</hi></l><lb/> <l>O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden,</l><lb/> <l>Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan,</l><lb/> <l>Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann,</l><lb/> <l>Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen;</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden:</hi> </l><lb/> <l>Denn das <hi rendition="#fr">Beſt’</hi> iſt doch <hi rendition="#fr">befleckt.</hi> Mache du mich weiß und rein;</l><lb/> <l>Laß mein Kleid in deinem <hi rendition="#fr">Blute täglich immer heller ſeyn,</hi></l><lb/> <l>Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [227/0239]
15. Aug.
Siehe! das iſt GOttes Lamm, welches der Welt Sünde träget.
Joh. 1, 29. Dieſe ſinds, die Kommen ſind aus groſſem Trübſal, und
haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre Kleider helle gemacht
im Blute des Lammes; darum ſind ſie vor dem Stul GOttes, und
dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel. Offenb. 7, 14. 15. Wer
ſich ſtets im Blute Chriſti wäſcht, der achtet die Sünde nicht geringe, ſondern
ſehr groß; denn es muß wol ein groſſer Greuel ſeyn, was durch nichts, als
durch das Blut des Sohnes GOttes kan abgethan werden. Das beugt tief,
und macht ernſtlich. Sonſt ſtehts nicht richtig. Stets vom Blut des Lam-
mes reden, und doch prahlen, oder tändeln und ſpielen, wie reimt ſich das?
HERR, es ſey mein größtes Creutz nur das Scheuſal meiner Sünden!
O, laß mich an dieſem doch einen ſolchen Greuel finden,
Daß ich alles andre Creutze willig immer leiden kan,
Auf daß nur die Sünd erſterbe. Doch du HERR, du biſt der Mann,
Der die Sünden, und zugleich alles Creutz ſich aufgeladen;
Drum will ich mein Beſtes ſtets nur in deinem Blute baden:
Denn das Beſt’ iſt doch befleckt. Mache du mich weiß und rein;
Laß mein Kleid in deinem Blute täglich immer heller ſeyn,
Bis ich als der Glanz der Sonnen dort vor deinem Stul erſchein.
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