Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Und (JEsus) neigete das Haupt, und verschied. Joh. 19, 30. Im Tode
Christi stets ruhen, und Christum den Gecreutzigten mit immer mehrer
Glaubens-Kraft ergreifen, ist das einige Nothwendige, denn darinnen steht der
rechte Kern, und die größte Kraft, ja das ist, so zu reden, der Kern in dem Kern
des alten und neuen Testaments. vid. B. Franck lect. Paraen. Tom. VI. p. 398.

O HERR! es war für unsre Sünden kein Opfer in der ganzen Welt,
Im Himmel selber nicht zu finden; dein Blut war nur das Lösegeld.
Ach! daß ich dieses wohl bedenke, was dich der Fall gekostet hat;
O daß ich mich rechtschaffen kränke! denn meine Schuld und Missethat
Hat dich, o HErr, ans Creutz geschlagen. O wirk in mir durch deinen Tod,
Daß ich kan Reu und Leide tragen; doch tröst auch mich in aller Roth.
Es sey dein Creutz mein Freuden-Spiegel, in dem ich mich versöhnet schau,
Nur gib mir deines Geistes Siegel, daß ich auf falschen Trost nicht bau.
Ach schreib, o HErr! dein bittres Leiden mir tief in meinem Herzen ein,
Und laß mich dadurch alles meiden, was dir nur neue Nägel seyn.
Laß mich in deinem Tod ersterben, in deinem Leben auferstehn;
Laß mich von dir die Kraft ererben, dir, meinem Vorbild, nachzugehn,
Bis ich kan siegend vor dir stehn.     s. a. N. 78. v. 8. N. 95, 19. N. 103.

Und (JEſus) neigete das Haupt, und verſchied. Joh. 19, 30. Im Tode
Chriſti ſtets ruhen, und Chriſtum den Gecreutzigten mit immer mehrer
Glaubens-Kraft ergreifen, iſt das einige Nothwendige, denn darinnen ſteht der
rechte Kern, und die größte Kraft, ja das iſt, ſo zu reden, der Kern in dem Kern
des alten und neuen Teſtaments. vid. B. Franck lect. Paræn. Tom. VI. p. 398.

O HERR! es war für unſre Sünden kein Opfer in der ganzen Welt,
Im Himmel ſelber nicht zu finden; dein Blut war nur das Löſegeld.
Ach! daß ich dieſes wohl bedenke, was dich der Fall gekoſtet hat;
O daß ich mich rechtſchaffen kränke! denn meine Schuld und Miſſethat
Hat dich, o HErr, ans Creutz geſchlagen. O wirk in mir durch deinen Tod,
Daß ich kan Reu und Leide tragen; doch tröſt auch mich in aller Roth.
Es ſey dein Creutz mein Freuden-Spiegel, in dem ich mich verſöhnet ſchau,
Nur gib mir deines Geiſtes Siegel, daß ich auf falſchen Troſt nicht bau.
Ach ſchreib, o HErr! dein bittres Leiden mir tief in meinem Herzen ein,
Und laß mich dadurch alles meiden, was dir nur neue Nägel ſeyn.
Laß mich in deinem Tod erſterben, in deinem Leben auferſtehn;
Laß mich von dir die Kraft ererben, dir, meinem Vorbild, nachzugehn,
Bis ich kan ſiegend vor dir ſtehn.     ſ. a. N. 78. v. 8. N. 95, 19. N. 103.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0267" n="255"/>
        <div n="2">
          <dateline>12. <hi rendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">U</hi><hi rendition="#fr">nd (JE&#x017F;us) neigete das Haupt, und ver&#x017F;chied.</hi> Joh. 19, 30. Im Tode<lb/>
Chri&#x017F;ti &#x017F;tets ruhen, und Chri&#x017F;tum den Gecreutzigten mit immer mehrer<lb/>
Glaubens-Kraft ergreifen, i&#x017F;t das einige Nothwendige, denn darinnen &#x017F;teht der<lb/>
rechte Kern, und die größte Kraft, ja das i&#x017F;t, &#x017F;o zu reden, der Kern in dem Kern<lb/>
des alten und neuen Te&#x017F;taments. <hi rendition="#aq">vid. B. Franck lect. Paræn. Tom. VI. p.</hi> 398.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>O HERR! es war für un&#x017F;re Sünden kein Opfer in der ganzen Welt,</l><lb/>
            <l>Im Himmel &#x017F;elber nicht zu finden; dein Blut war nur das Lö&#x017F;egeld.</l><lb/>
            <l>Ach! daß ich die&#x017F;es wohl bedenke, was dich der Fall geko&#x017F;tet hat;</l><lb/>
            <l>O daß ich mich recht&#x017F;chaffen kränke! denn meine Schuld und Mi&#x017F;&#x017F;ethat</l><lb/>
            <l>Hat dich, o HErr, ans Creutz ge&#x017F;chlagen. O wirk in mir durch deinen Tod,</l><lb/>
            <l>Daß ich kan Reu und Leide tragen; doch trö&#x017F;t auch mich in aller Roth.</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;ey dein Creutz mein Freuden-Spiegel, in dem ich mich ver&#x017F;öhnet &#x017F;chau,</l><lb/>
            <l>Nur gib mir deines Gei&#x017F;tes Siegel, daß ich auf fal&#x017F;chen Tro&#x017F;t nicht bau.</l><lb/>
            <l>Ach &#x017F;chreib, o HErr! dein bittres Leiden mir tief in meinem Herzen ein,</l><lb/>
            <l>Und laß mich dadurch alles meiden, was dir nur neue Nägel &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Laß mich in deinem Tod er&#x017F;terben, in deinem Leben aufer&#x017F;tehn;</l><lb/>
            <l>Laß mich von dir die Kraft ererben, dir, meinem Vorbild, nachzugehn,</l><lb/>
            <l>Bis ich kan &#x017F;iegend vor dir &#x017F;tehn. <space dim="horizontal"/> <bibl>&#x017F;. a. <hi rendition="#aq">N.</hi> 78. v. 8. <hi rendition="#aq">N.</hi> 95, 19. <hi rendition="#aq">N.</hi> 103.</bibl></l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0267] 12. Sept. Und (JEſus) neigete das Haupt, und verſchied. Joh. 19, 30. Im Tode Chriſti ſtets ruhen, und Chriſtum den Gecreutzigten mit immer mehrer Glaubens-Kraft ergreifen, iſt das einige Nothwendige, denn darinnen ſteht der rechte Kern, und die größte Kraft, ja das iſt, ſo zu reden, der Kern in dem Kern des alten und neuen Teſtaments. vid. B. Franck lect. Paræn. Tom. VI. p. 398. O HERR! es war für unſre Sünden kein Opfer in der ganzen Welt, Im Himmel ſelber nicht zu finden; dein Blut war nur das Löſegeld. Ach! daß ich dieſes wohl bedenke, was dich der Fall gekoſtet hat; O daß ich mich rechtſchaffen kränke! denn meine Schuld und Miſſethat Hat dich, o HErr, ans Creutz geſchlagen. O wirk in mir durch deinen Tod, Daß ich kan Reu und Leide tragen; doch tröſt auch mich in aller Roth. Es ſey dein Creutz mein Freuden-Spiegel, in dem ich mich verſöhnet ſchau, Nur gib mir deines Geiſtes Siegel, daß ich auf falſchen Troſt nicht bau. Ach ſchreib, o HErr! dein bittres Leiden mir tief in meinem Herzen ein, Und laß mich dadurch alles meiden, was dir nur neue Nägel ſeyn. Laß mich in deinem Tod erſterben, in deinem Leben auferſtehn; Laß mich von dir die Kraft ererben, dir, meinem Vorbild, nachzugehn, Bis ich kan ſiegend vor dir ſtehn. ſ. a. N. 78. v. 8. N. 95, 19. N. 103.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/267
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/267>, abgerufen am 22.11.2024.