Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.13. Sept. Unser Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus Was andern schön und lieblich scheinet, ist solchen Herzen Kinderspiel: II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. s. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.Was mancher für unschuldig meinet, ist solchen Herzen schon zu viel; Warum? Es gilt der Welt absagen; hier heißts: rührt kein unreines an; Das Kleinod läßt sich nicht erjagen, es sey denn alles abgethan. Mein Vater, gib mir diesen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin, Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch so elend bin, Aus meinem Sinn nicht komme. * 2 Cor. 6, 17. 18. 13. Sept. Unſer Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus Was andern ſchön und lieblich ſcheinet, iſt ſolchen Herzen Kinderſpiel: II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. ſ. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.Was mancher für unſchuldig meinet, iſt ſolchen Herzen ſchon zu viel; Warum? Es gilt der Welt abſagen; hier heißts: rührt kein unreines an; Das Kleinod läßt ſich nicht erjagen, es ſey denn alles abgethan. Mein Vater, gib mir dieſen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin, Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch ſo elend bin, Aus meinem Sinn nicht komme. * 2 Cor. 6, 17. 18. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0268" n="256"/> <div n="2"> <dateline>13. <hi rendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi><hi rendition="#fr">nſer Vater in dem Himmel.</hi> Matth. 6, 9. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Gehet aus<lb/> von ihnen, und ſondert euch ab, ſpricht der HErr, und rühret<lb/> kein unreines an, ſo will ich euch annehmen, und euer Vater ſeyn, und<lb/> ihr ſollt meine Söhne u. Töchter ſeyn, ſpricht der allmächtige HErr.</hi><note xml:id="cor5" next="#cor6" place="end" n="*"/><lb/> Das Evangelium ſo hin ſchütten, als wenn alle Kinder GOttes, ja angefoch-<lb/> tene wären; o was thut das für Schaden! Paulus machts hier anders. Das<lb/> Herz muß erſt zerbrochen und von Welt-Troſt leer werden. Chriſtus kommt<lb/> nur zu tröſten <hi rendition="#aq">NB.</hi> alle Traurigen: ſo muß iedes, ob wol nicht in gleichem<lb/> Maaß, erſt leide tragen, nicht dadurch zu büſſen, ſondern nur recht mürbe,<lb/> begierig und des Troſtes fähig zu werden. Das Evangelium recht erfahren,<lb/> will ſeine Zeit haben. Itzo wird mancher zu früh evangeliſch, das iſt Lippen-<lb/> werk, er dringet auf Gewißheit und Freudigkeit, und hat ſie ſelbſt nicht.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was andern ſchön und lieblich ſcheinet, iſt ſolchen Herzen Kinderſpiel:</l><lb/> <l>Was mancher für unſchuldig meinet, iſt ſolchen Herzen ſchon zu viel;</l><lb/> <l>Warum? Es gilt der Welt abſagen; hier heißts: rührt kein unreines an;</l><lb/> <l>Das Kleinod läßt ſich nicht erjagen, es ſey denn alles abgethan.</l><lb/> <l>Mein Vater, gib mir dieſen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin,</l><lb/> <l>Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch ſo elend bin,</l><lb/> <l>Aus meinem Sinn nicht komme. <note xml:id="cor6" prev="#cor5" place="end" n="*">2 Cor. 6, 17. 18.</note></l> </lg><lb/> <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Ch. <hi rendition="#aq">N.</hi> 322. v. 2. und 333. v. 1. ſ. g. Luc. 14. und <hi rendition="#aq">N.</hi> 245. v. 11-16.</bibl> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [256/0268]
13. Sept.
Unſer Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus
von ihnen, und ſondert euch ab, ſpricht der HErr, und rühret
kein unreines an, ſo will ich euch annehmen, und euer Vater ſeyn, und
ihr ſollt meine Söhne u. Töchter ſeyn, ſpricht der allmächtige HErr.
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Das Evangelium ſo hin ſchütten, als wenn alle Kinder GOttes, ja angefoch-
tene wären; o was thut das für Schaden! Paulus machts hier anders. Das
Herz muß erſt zerbrochen und von Welt-Troſt leer werden. Chriſtus kommt
nur zu tröſten NB. alle Traurigen: ſo muß iedes, ob wol nicht in gleichem
Maaß, erſt leide tragen, nicht dadurch zu büſſen, ſondern nur recht mürbe,
begierig und des Troſtes fähig zu werden. Das Evangelium recht erfahren,
will ſeine Zeit haben. Itzo wird mancher zu früh evangeliſch, das iſt Lippen-
werk, er dringet auf Gewißheit und Freudigkeit, und hat ſie ſelbſt nicht.
Was andern ſchön und lieblich ſcheinet, iſt ſolchen Herzen Kinderſpiel:
Was mancher für unſchuldig meinet, iſt ſolchen Herzen ſchon zu viel;
Warum? Es gilt der Welt abſagen; hier heißts: rührt kein unreines an;
Das Kleinod läßt ſich nicht erjagen, es ſey denn alles abgethan.
Mein Vater, gib mir dieſen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin,
Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch ſo elend bin,
Aus meinem Sinn nicht komme.
* 2 Cor. 6, 17. 18.
II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. ſ. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.
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