Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.29. Sept. Wehe dem, durch welchen Aergernisse kommen. Welches Weh wird O du reines Lämmlein GOttes, mache doch mein Herze rein, Laß es mehr und mehr von Schlacken, wie das Gold, geläutert seyn. Laß doch all' Unlauterkeit, alles eigne falsche Wesen, Das sich noch in etwas sucht, ganz von mir verbannet seyn; Du hingegen sey zum Zweck nur in allem mir erlesen; Präge darum mir dein Bild, und dein lautres Wesen ein. Laß mich doch als wie ein Licht hier vor allen Menschen scheinen, Und bewahre du mich doch auch vor allem bösen Schein: Denn es sieht die Welt auf mich. HErr, behüte nun den Deinen, Daß ich stets im Wort und Wandel iedem mög' erbaulich seyn. 29. Sept. Wehe dem, durch welchen Aergerniſſe kommen. Welches Weh wird O du reines Lämmlein GOttes, mache doch mein Herze rein, Laß es mehr und mehr von Schlacken, wie das Gold, geläutert ſeyn. Laß doch all’ Unlauterkeit, alles eigne falſche Weſen, Das ſich noch in etwas ſucht, ganz von mir verbannet ſeyn; Du hingegen ſey zum Zweck nur in allem mir erleſen; Präge darum mir dein Bild, und dein lautres Weſen ein. Laß mich doch als wie ein Licht hier vor allen Menſchen ſcheinen, Und bewahre du mich doch auch vor allem böſen Schein: Denn es ſieht die Welt auf mich. HErr, behüte nun den Deinen, Daß ich ſtets im Wort und Wandel iedem mög’ erbaulich ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0284" n="272"/> <div n="2"> <dateline>29. <hi rendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">ehe dem, durch welchen Aergerniſſe kommen.</hi> Welches Weh wird<lb/> die heutigen ſpöttiſchen Lehrer treffen, ſo die Jugend ſo ärgern! HErr,<lb/> ſiehe drein! <hi rendition="#fr">Hütet euch!</hi> Luc. 17, 1-3. Und meidet auch <hi rendition="#fr">allen böſen Schein.</hi><lb/> auf daß ihr ſeyd <hi rendition="#fr">ohne Tadel,</hi> und <hi rendition="#fr">lauter,</hi> und GOttes Kinder, unſträflich,<lb/> mitten unter dem unſchlachtigen und verkehrten Geſchlecht, unter welchem ihr<lb/> ſcheinet als Lichter in der Welt. HErr, ich will auch gerne in guten Werken und<lb/> Früchten leuchten, aber du wilſts noch lieber geben, als ich nehmen; denn du<lb/> wirſt dadurch geehret und liebeſt mein Wachsthum mehr, als ich. Ich will mich<lb/> dir nur hingeben; du wirſt mich ſchon läutern, reinigen und fruchtbar machen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O du reines Lämmlein GOttes, mache doch mein Herze rein,</l><lb/> <l>Laß es mehr und mehr von Schlacken, wie das Gold, geläutert ſeyn.</l><lb/> <l>Laß doch all’ Unlauterkeit, alles eigne falſche Weſen,</l><lb/> <l>Das ſich noch <hi rendition="#fr">in etwas</hi> ſucht, <hi rendition="#fr">ganz</hi> von mir verbannet ſeyn;</l><lb/> <l>Du hingegen ſey zum Zweck nur <hi rendition="#fr">in allem</hi> mir erleſen;</l><lb/> <l>Präge darum mir dein Bild, und dein lautres Weſen ein.</l><lb/> <l>Laß mich doch als wie ein Licht hier vor allen Menſchen ſcheinen,</l><lb/> <l>Und bewahre du mich doch auch vor <hi rendition="#fr">allem böſen Schein:</hi></l><lb/> <l>Denn es ſieht die Welt auf mich. HErr, behüte nun den Deinen,</l><lb/> <l>Daß ich ſtets im Wort und Wandel <hi rendition="#fr">iedem mög’ erbaulich ſeyn.</hi></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [272/0284]
29. Sept.
Wehe dem, durch welchen Aergerniſſe kommen. Welches Weh wird
die heutigen ſpöttiſchen Lehrer treffen, ſo die Jugend ſo ärgern! HErr,
ſiehe drein! Hütet euch! Luc. 17, 1-3. Und meidet auch allen böſen Schein.
auf daß ihr ſeyd ohne Tadel, und lauter, und GOttes Kinder, unſträflich,
mitten unter dem unſchlachtigen und verkehrten Geſchlecht, unter welchem ihr
ſcheinet als Lichter in der Welt. HErr, ich will auch gerne in guten Werken und
Früchten leuchten, aber du wilſts noch lieber geben, als ich nehmen; denn du
wirſt dadurch geehret und liebeſt mein Wachsthum mehr, als ich. Ich will mich
dir nur hingeben; du wirſt mich ſchon läutern, reinigen und fruchtbar machen.
O du reines Lämmlein GOttes, mache doch mein Herze rein,
Laß es mehr und mehr von Schlacken, wie das Gold, geläutert ſeyn.
Laß doch all’ Unlauterkeit, alles eigne falſche Weſen,
Das ſich noch in etwas ſucht, ganz von mir verbannet ſeyn;
Du hingegen ſey zum Zweck nur in allem mir erleſen;
Präge darum mir dein Bild, und dein lautres Weſen ein.
Laß mich doch als wie ein Licht hier vor allen Menſchen ſcheinen,
Und bewahre du mich doch auch vor allem böſen Schein:
Denn es ſieht die Welt auf mich. HErr, behüte nun den Deinen,
Daß ich ſtets im Wort und Wandel iedem mög’ erbaulich ſeyn.
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