Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.9. Octobr. Wer Christi Geist nicht hat, (sondern den Weltgeist) der ist nicht Dis ist die Scheidewand der Christen nach dem Schein, Und derer, die es auch im Wesen selber seyn; Denn wer die Welt noch liebt, und sie nicht überwunden, Wird als ein falscher Christ, als GOttes Feind erfunden. Dis ist ein Prüfestein, da prüf, o Mensch! dein Thun, Ob Christi Geist dich treibt, in ihm allein zu ruhn, Dir aber und der Welt in allem abzusagen, Und aller eitlen Lust dich völlig zu entschlagen. Bist du ein falsches Gold auf diesem Prüsestein, So glaube, Christus ist wahrhaftig noch nicht dein; Doch, was du noch nicht hast, das kanst du wol noch finden, Nur suche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden. 9. Octobr. Wer Chriſti Geiſt nicht hat, (ſondern den Weltgeiſt) der iſt nicht Dis iſt die Scheidewand der Chriſten nach dem Schein, Und derer, die es auch im Weſen ſelber ſeyn; Denn wer die Welt noch liebt, und ſie nicht überwunden, Wird als ein falſcher Chriſt, als GOttes Feind erfunden. Dis iſt ein Prüfeſtein, da prüf, o Menſch! dein Thun, Ob Chriſti Geiſt dich treibt, in ihm allein zu ruhn, Dir aber und der Welt in allem abzuſagen, Und aller eitlen Luſt dich völlig zu entſchlagen. Biſt du ein falſches Gold auf dieſem Prüſeſtein, So glaube, Chriſtus iſt wahrhaftig noch nicht dein; Doch, was du noch nicht haſt, das kanſt du wol noch finden, Nur ſuche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0294" n="282"/> <div n="2"> <dateline>9. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">er Chriſti Geiſt nicht hat,</hi> (ſondern den Weltgeiſt) <hi rendition="#fr">der iſt nicht<lb/> ſein.</hi> Röm. 8, 9. 7. 8. 14. Denn nicht nur die grobe Gottloſigkeit, ſon-<lb/> dern auch der irdiſche fleiſchliche Sinn und der Welt Freundſchaft iſt GOttes<lb/> Feindſchaft. Phil. 3, 18. 19. Jac. 4, 4. Wie weiß ich, daß ich Chriſti Geiſt<lb/> habe? Ich habe ernſtlich um ihn gebeten. Das kan nicht vergeblich ſeyn. Luc.<lb/> 11, 13. Er wirkt Sündenhaß und Reue, beſtraft, tröſter und treibt mich zu<lb/> Chriſto, und zum Gebet. Das iſt das bleibende Zeugniß, ſo auf GOttes<lb/> Wort beſteht, und auch der Blödeſte, aber kein Weltmenſch, haben kan.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Dis iſt die Scheidewand der Chriſten nach dem Schein,</l><lb/> <l>Und derer, die es auch im Weſen ſelber ſeyn;</l><lb/> <l>Denn wer die Welt noch liebt, und ſie nicht überwunden,</l><lb/> <l>Wird als ein falſcher Chriſt, als GOttes Feind erfunden.</l><lb/> <l>Dis iſt ein Prüfeſtein, da prüf, o Menſch! dein Thun,</l><lb/> <l>Ob Chriſti Geiſt dich treibt, in ihm allein zu ruhn,</l><lb/> <l>Dir aber und der Welt in allem abzuſagen,</l><lb/> <l>Und aller eitlen Luſt dich völlig zu entſchlagen.</l><lb/> <l>Biſt du ein falſches Gold auf dieſem Prüſeſtein,</l><lb/> <l>So glaube, Chriſtus iſt wahrhaftig noch nicht dein;</l><lb/> <l>Doch, was du noch nicht haſt, das kanſt du wol noch finden,</l><lb/> <l>Nur ſuche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [282/0294]
9. Octobr.
Wer Chriſti Geiſt nicht hat, (ſondern den Weltgeiſt) der iſt nicht
ſein. Röm. 8, 9. 7. 8. 14. Denn nicht nur die grobe Gottloſigkeit, ſon-
dern auch der irdiſche fleiſchliche Sinn und der Welt Freundſchaft iſt GOttes
Feindſchaft. Phil. 3, 18. 19. Jac. 4, 4. Wie weiß ich, daß ich Chriſti Geiſt
habe? Ich habe ernſtlich um ihn gebeten. Das kan nicht vergeblich ſeyn. Luc.
11, 13. Er wirkt Sündenhaß und Reue, beſtraft, tröſter und treibt mich zu
Chriſto, und zum Gebet. Das iſt das bleibende Zeugniß, ſo auf GOttes
Wort beſteht, und auch der Blödeſte, aber kein Weltmenſch, haben kan.
Dis iſt die Scheidewand der Chriſten nach dem Schein,
Und derer, die es auch im Weſen ſelber ſeyn;
Denn wer die Welt noch liebt, und ſie nicht überwunden,
Wird als ein falſcher Chriſt, als GOttes Feind erfunden.
Dis iſt ein Prüfeſtein, da prüf, o Menſch! dein Thun,
Ob Chriſti Geiſt dich treibt, in ihm allein zu ruhn,
Dir aber und der Welt in allem abzuſagen,
Und aller eitlen Luſt dich völlig zu entſchlagen.
Biſt du ein falſches Gold auf dieſem Prüſeſtein,
So glaube, Chriſtus iſt wahrhaftig noch nicht dein;
Doch, was du noch nicht haſt, das kanſt du wol noch finden,
Nur ſuche, kämpf und fleh: Ach HErr! hilf überwinden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |