Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.12. Octobr. Wer sich absondert, der suchet, was ihn gelüstet. Spr. 18, 1. Die Wilst du abgesondert seyn, sey es von der Sünd' allein, * Gal. 5, 22. Geh nur von dir selber aus, denn dein Babel ist im Herzen, Reisse Stolz und Haß heraus, und ergreif der Liebe Kerzen: So wirst du noch hier und dort manche fromme Seel erkennen, Und dich auch an keinem Ort von den Krank- und Schwachen trennen: Weil du siehst, wie nöthig ist, daß du als ein Arzt da bist. 12. Octobr. Wer ſich abſondert, der ſuchet, was ihn gelüſtet. Spr. 18, 1. Die Wilſt du abgeſondert ſeyn, ſey es von der Sünd’ allein, * Gal. 5, 22. Geh nur von dir ſelber aus, denn dein Babel iſt im Herzen, Reiſſe Stolz und Haß heraus, und ergreif der Liebe Kerzen: So wirſt du noch hier und dort manche fromme Seel erkennen, Und dich auch an keinem Ort von den Krank- und Schwachen trennen: Weil du ſiehſt, wie nöthig iſt, daß du als ein Arzt da biſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0297" n="285"/> <div n="2"> <dateline>12. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">er ſich abſondert, der ſuchet, was ihn gelüſtet.</hi> Spr. 18, 1. <hi rendition="#fr">Die<lb/> Frucht aber des Geiſtes iſt Liebe, Freude, Friede, Geduld,<lb/> Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuſchheit ꝛc.</hi><note xml:id="gal5" next="#gal6" place="end" n="*"/> Nicht<lb/> aber Schelten, Nichten und Verwerfen. Denn der HErr war dort nicht im<lb/> ſtarken Winde, noch im Erdbeben; ſondern im ſtillen ſanften Sauſen. 1 Kön. 19,<lb/> 11. 12. Merke: Wer ſich an alles ſtöſſet, iſt noch blind; wer nichts erträget,<lb/> der iſt noch ſchwach, ja ſchwächer, als die Schwächſten ſelbſt. ſ. a Eſ. 65, 8. Ver-<lb/> derbe es nicht ꝛc. Nicht nur grobe Abſonderung, ſondern auch gut gemeinte<lb/> beſondere Uebung und Aenderung thut Schaden, wenn ſie zu frühzeitig, oder<lb/> am unrechten Ort iſt, und die allge meine brüderliche Eintracht und Vertrauen<lb/> ſtöret. Denn manche Uebung iſt wol gut, aber dieſe Eintracht iſt noch beſſer.<lb/> Der rechte Geiſt iſt nicht ſectiriſch, macht nicht Trennung, prahlt nicht, geht<lb/> auch nicht mit Künſten und krummen Sprüngen um. Da prüfe die Geiſter.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wilſt du abgeſondert ſeyn, ſey es von der Sünd’ allein, <note xml:id="gal6" prev="#gal5" place="end" n="*">Gal. 5, 22.</note></l><lb/> <l>Geh nur von dir ſelber aus, denn dein <hi rendition="#fr">Babel iſt im Herzen,</hi></l><lb/> <l>Reiſſe Stolz und Haß heraus, und ergreif der Liebe Kerzen:</l><lb/> <l>So wirſt du noch hier und dort manche fromme Seel erkennen,</l><lb/> <l>Und dich auch an keinem Ort von den Krank- und Schwachen trennen:</l><lb/> <l>Weil du ſiehſt, wie nöthig iſt, daß du als ein Arzt da biſt.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [285/0297]
12. Octobr.
Wer ſich abſondert, der ſuchet, was ihn gelüſtet. Spr. 18, 1. Die
Frucht aber des Geiſtes iſt Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuſchheit ꝛc.
*
Nicht
aber Schelten, Nichten und Verwerfen. Denn der HErr war dort nicht im
ſtarken Winde, noch im Erdbeben; ſondern im ſtillen ſanften Sauſen. 1 Kön. 19,
11. 12. Merke: Wer ſich an alles ſtöſſet, iſt noch blind; wer nichts erträget,
der iſt noch ſchwach, ja ſchwächer, als die Schwächſten ſelbſt. ſ. a Eſ. 65, 8. Ver-
derbe es nicht ꝛc. Nicht nur grobe Abſonderung, ſondern auch gut gemeinte
beſondere Uebung und Aenderung thut Schaden, wenn ſie zu frühzeitig, oder
am unrechten Ort iſt, und die allge meine brüderliche Eintracht und Vertrauen
ſtöret. Denn manche Uebung iſt wol gut, aber dieſe Eintracht iſt noch beſſer.
Der rechte Geiſt iſt nicht ſectiriſch, macht nicht Trennung, prahlt nicht, geht
auch nicht mit Künſten und krummen Sprüngen um. Da prüfe die Geiſter.
Wilſt du abgeſondert ſeyn, ſey es von der Sünd’ allein,
* Gal. 5, 22.
Geh nur von dir ſelber aus, denn dein Babel iſt im Herzen,
Reiſſe Stolz und Haß heraus, und ergreif der Liebe Kerzen:
So wirſt du noch hier und dort manche fromme Seel erkennen,
Und dich auch an keinem Ort von den Krank- und Schwachen trennen:
Weil du ſiehſt, wie nöthig iſt, daß du als ein Arzt da biſt.
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