Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.1. Nov. Da du anfingst zu beten, ging dieser Befehl aus. Dan. 9, 23. Hal- Laß mein Gebet mein Haupt-Geschäfte seyn, und flösse täglich nen Er- weckung ein, Ja laß mich recht mit Anhalt beten, und nie in Untren übertreten. 1. Nov. Da du anfingſt zu beten, ging dieſer Befehl aus. Dan. 9, 23. Hal- Laß mein Gebet mein Haupt-Geſchäfte ſeyn, und flöſſe täglich nen Er- weckung ein, Ja laß mich recht mit Anhalt beten, und nie in Untren übertreten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0321" n="305"/> <div n="2"> <dateline>1. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">a du anfingſt zu beten, ging dieſer Befehl aus.</hi> Dan. 9, 23. <hi rendition="#fr">Hal-<lb/> tet an am Gebet.</hi> Röm. 12, 12. So bald du anfängſt ernſtlich zu<lb/> beten, ſo erhört GOtt, und <hi rendition="#fr">unterſchreibt deine Bitte,</hi> dir zu helfen und<lb/> dich zu ſegnen: denn iedes Gebet iſt ein ausgeſprochener Segen. Du merkeſt<lb/> es aber nicht bald, indeſſen zu ſeiner Zeit erfolgt <hi rendition="#fr">gewiß, gewiß</hi> auch die<lb/> ſichtbare Hülfe: ob ſichs auch lange verzieht, und die Noth immer gröſſer<lb/> wird; halt du nur an, und lege gleichſam im Gebet ein Gewicht nach dem<lb/> andern auf die Wagſchale, endlich, wenn nicht aufs erſte und andere, dennoch,<lb/> endlich endlich wird die Noth überwogen und dir geholfen! Nur wache auch<lb/> über dem Gebet, und handle nicht darwider in Untreu, daß GOtt nicht ſein<lb/> ſchon unterſchriebenes <hi rendition="#aq">Fiat</hi> zurücke nimmt, oder doch die Hülfe verzögert.<lb/> Verzieht Er aber lange, ſo iſt doch nicht ſein Sinn daß Er dir nichts geben<lb/> wolle, ſondern daß Er nur dich deſto begieriger und ernſilicher mache, und dir<lb/> hernach deſto mehr geben könne. Der Verzug ſoll reichlich erſetzet und dir<lb/> überſchwänglich mehr, als du bitteſt, gegeben werden. Nun, HERR,</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laß mein Gebet mein Haupt-Geſchäfte ſeyn, und flöſſe täglich nen Er-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">weckung ein,</hi> </l><lb/> <l>Ja laß mich recht mit Anhalt beten, und nie in Untren übertreten.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [305/0321]
1. Nov.
Da du anfingſt zu beten, ging dieſer Befehl aus. Dan. 9, 23. Hal-
tet an am Gebet. Röm. 12, 12. So bald du anfängſt ernſtlich zu
beten, ſo erhört GOtt, und unterſchreibt deine Bitte, dir zu helfen und
dich zu ſegnen: denn iedes Gebet iſt ein ausgeſprochener Segen. Du merkeſt
es aber nicht bald, indeſſen zu ſeiner Zeit erfolgt gewiß, gewiß auch die
ſichtbare Hülfe: ob ſichs auch lange verzieht, und die Noth immer gröſſer
wird; halt du nur an, und lege gleichſam im Gebet ein Gewicht nach dem
andern auf die Wagſchale, endlich, wenn nicht aufs erſte und andere, dennoch,
endlich endlich wird die Noth überwogen und dir geholfen! Nur wache auch
über dem Gebet, und handle nicht darwider in Untreu, daß GOtt nicht ſein
ſchon unterſchriebenes Fiat zurücke nimmt, oder doch die Hülfe verzögert.
Verzieht Er aber lange, ſo iſt doch nicht ſein Sinn daß Er dir nichts geben
wolle, ſondern daß Er nur dich deſto begieriger und ernſilicher mache, und dir
hernach deſto mehr geben könne. Der Verzug ſoll reichlich erſetzet und dir
überſchwänglich mehr, als du bitteſt, gegeben werden. Nun, HERR,
Laß mein Gebet mein Haupt-Geſchäfte ſeyn, und flöſſe täglich nen Er-
weckung ein,
Ja laß mich recht mit Anhalt beten, und nie in Untren übertreten.
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