Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
11. Nov.

Er hilft den Elenden herrlich. Ps. 149, 4. Und ob ihr auch leidet,
seyd ihr doch selig. 1 Petr. 3, 14. Ps. 10, 17. Ps. 22, 27. Ps. 34, 7.
Ps. 37, 11. Ps. 68, 11. Es. 54, 11. Alles für Elende; Wie? Elend und doch
selig? Ja, ja, Elend in mir, selig und herrlich in Christo. Wirds nie herr-
lich, so fühlst du dich noch nicht recht elend; aber bist du elend, greif zu, so bist
du selig: denn es ist alles dein. Sage: O HErr, hilfst du den Elenden herr-
lich, siehe, hier ist Elend genug, darum komme ich mit allem meinem Elend und
Mangel zur Fülle aller deiner Seligkeit, und so kommt meine Armuth zu dei-
nem Neichthum-meine Finsterniß zu deinem Lichte, mein Tod zu deinem Leben,
laß das meine von dem deinen verdrungen, ja verschlungen, u. mir recht herrlich
und selig geholfen werden. Denn so viele Mängel ich fühle, so viel habe ich leere
Gefässe, die ich dir nur hinsetze und zeige, u. du alle mit lauter Seligkeit erfüllest.

Bin ich denn selig, so laß mich es merken,
Schreib es durch deinen Geist mir recht in Sinn,
Und reiß im Glauben und seligen Werken,
Mich von der Eitelkeit, wenn du wilt, hin,     Num. 177. v. 8.
Wo man nach Klagen, freudig kan sagen:
Seht! aus der Schaar der elendesten Sünder,
Machet der selge GOtt selige Kinder.
11. Nov.

Er hilft den Elenden herrlich. Pſ. 149, 4. Und ob ihr auch leidet,
ſeyd ihr doch ſelig. 1 Petr. 3, 14. Pſ. 10, 17. Pſ. 22, 27. Pſ. 34, 7.
Pſ. 37, 11. Pſ. 68, 11. Eſ. 54, 11. Alles für Elende; Wie? Elend und doch
ſelig? Ja, ja, Elend in mir, ſelig und herrlich in Chriſto. Wirds nie herr-
lich, ſo fühlſt du dich noch nicht recht elend; aber biſt du elend, greif zu, ſo biſt
du ſelig: denn es iſt alles dein. Sage: O HErr, hilfſt du den Elenden herr-
lich, ſiehe, hier iſt Elend genug, darum komme ich mit allem meinem Elend und
Mangel zur Fülle aller deiner Seligkeit, und ſo kommt meine Armuth zu dei-
nem Neichthum-meine Finſterniß zu deinem Lichte, mein Tod zu deinem Leben,
laß das meine von dem deinen verdrungen, ja verſchlungen, u. mir recht herrlich
und ſelig geholfen werden. Denn ſo viele Mängel ich fühle, ſo viel habe ich leere
Gefäſſe, die ich dir nur hinſetze und zeige, u. du alle mit lauter Seligkeit erfülleſt.

Bin ich denn ſelig, ſo laß mich es merken,
Schreib es durch deinen Geiſt mir recht in Sinn,
Und reiß im Glauben und ſeligen Werken,
Mich von der Eitelkeit, wenn du wilt, hin,     Num. 177. v. 8.
Wo man nach Klagen, freudig kan ſagen:
Seht! aus der Schaar der elendeſten Sünder,
Machet der ſelge GOtt ſelige Kinder.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0331" n="315"/>
        <div n="2">
          <dateline>11. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">r hilft den Elenden herrlich.</hi> P&#x017F;. 149, 4. <hi rendition="#fr">Und ob ihr auch leidet,<lb/>
&#x017F;eyd ihr doch &#x017F;elig.</hi> 1 Petr. 3, 14. P&#x017F;. 10, 17. P&#x017F;. 22, 27. P&#x017F;. 34, 7.<lb/>
P&#x017F;. 37, 11. P&#x017F;. 68, 11. E&#x017F;. 54, 11. <hi rendition="#fr">Alles für Elende;</hi> Wie? Elend und doch<lb/>
&#x017F;elig? Ja, ja, <hi rendition="#fr">Elend</hi> in mir, &#x017F;elig und herrlich in Chri&#x017F;to. Wirds nie herr-<lb/>
lich, &#x017F;o fühl&#x017F;t du dich noch nicht recht elend; aber bi&#x017F;t du elend, greif zu, &#x017F;o bi&#x017F;t<lb/>
du &#x017F;elig: denn es i&#x017F;t <hi rendition="#fr">alles dein.</hi> Sage: O HErr, hilf&#x017F;t du den Elenden herr-<lb/>
lich, &#x017F;iehe, hier i&#x017F;t Elend genug, darum komme ich mit allem meinem Elend und<lb/>
Mangel zur Fülle aller deiner Seligkeit, und &#x017F;o kommt meine Armuth zu dei-<lb/>
nem Neichthum-meine Fin&#x017F;terniß zu deinem Lichte, mein Tod zu deinem Leben,<lb/>
laß das meine von dem deinen verdrungen, ja ver&#x017F;chlungen, u. mir recht herrlich<lb/>
und &#x017F;elig geholfen werden. Denn &#x017F;o viele Mängel ich fühle, &#x017F;o viel habe ich leere<lb/>
Gefä&#x017F;&#x017F;e, die ich dir nur hin&#x017F;etze und zeige, u. du alle mit lauter Seligkeit erfülle&#x017F;t.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Bin ich denn &#x017F;elig, &#x017F;o laß mich es merken,</l><lb/>
            <l>Schreib es durch deinen Gei&#x017F;t mir recht in Sinn,</l><lb/>
            <l>Und reiß im Glauben und &#x017F;eligen Werken,</l><lb/>
            <l>Mich von der Eitelkeit, wenn du wilt, hin, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">Num.</hi> 177. v. 8.</bibl></l><lb/>
            <l>Wo man nach Klagen, freudig kan &#x017F;agen:</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Seht! aus der Schaar der elende&#x017F;ten Sünder,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Machet der &#x017F;elge GOtt &#x017F;elige Kinder.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0331] 11. Nov. Er hilft den Elenden herrlich. Pſ. 149, 4. Und ob ihr auch leidet, ſeyd ihr doch ſelig. 1 Petr. 3, 14. Pſ. 10, 17. Pſ. 22, 27. Pſ. 34, 7. Pſ. 37, 11. Pſ. 68, 11. Eſ. 54, 11. Alles für Elende; Wie? Elend und doch ſelig? Ja, ja, Elend in mir, ſelig und herrlich in Chriſto. Wirds nie herr- lich, ſo fühlſt du dich noch nicht recht elend; aber biſt du elend, greif zu, ſo biſt du ſelig: denn es iſt alles dein. Sage: O HErr, hilfſt du den Elenden herr- lich, ſiehe, hier iſt Elend genug, darum komme ich mit allem meinem Elend und Mangel zur Fülle aller deiner Seligkeit, und ſo kommt meine Armuth zu dei- nem Neichthum-meine Finſterniß zu deinem Lichte, mein Tod zu deinem Leben, laß das meine von dem deinen verdrungen, ja verſchlungen, u. mir recht herrlich und ſelig geholfen werden. Denn ſo viele Mängel ich fühle, ſo viel habe ich leere Gefäſſe, die ich dir nur hinſetze und zeige, u. du alle mit lauter Seligkeit erfülleſt. Bin ich denn ſelig, ſo laß mich es merken, Schreib es durch deinen Geiſt mir recht in Sinn, Und reiß im Glauben und ſeligen Werken, Mich von der Eitelkeit, wenn du wilt, hin, Num. 177. v. 8. Wo man nach Klagen, freudig kan ſagen: Seht! aus der Schaar der elendeſten Sünder, Machet der ſelge GOtt ſelige Kinder.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/331
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/331>, abgerufen am 24.11.2024.