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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Wenn ich schwach bin, so bin ich stark; 2 Cor. 12, 10. denn der HErr
ist meine Stärke.
2 Mos. 15, 2. Wer den HErrn fürchtet, der
hat eine sichere Vestung.
Spr. 14, 26. Je mehr man sich schwach fühlt,
und an sich verzagt, ie getroster kan man auf GOtt trauen. Das Zagen und
Mißtrauen an GOtt kommt meistens aus dem Vertrauen auf sich selbst her.
Luth. "Ein Christ stehet immer in Gottesfurcht, und denkt in allem: O HErr,
&q;daß ich dir nur nicht mißfalle: denn der rechte Geist ist (*) blöde gegen GOtt,
&q;aber gegen die Tyrannen und Teufel bläset der Heil. Geist einen Muth ein.
&q;Da heißt es: Bin ich gleich ein armes Würmelein, dennoch bin ich stark:
&q;denn der HErr ist meine Stärke, wessen Stärke wird mir etwas abbrechen?
&q;Man hat nicht wider mich, sondern wider dich, GOtt, gestritten. Ich bin
&q;deine Schwachheit, du meine Stärcke. Der Teufel siehet uns wol für
&q;schwach an, aber wenns zum Treffen geht, so spricht GOtt: Ich bin alhier.
&q;Dann gehts wie mit einem Würmlein am Fisch-Angel, das der Fisch fressen
&q;will, aber drüber gefangen wird. So lässet GOtt uns auch schwach seyn, aber er
&q;ist bey uns mit seiner Stärke verborgen, und erhält uns. Dann trollen die Feinde
&q;einher, und wollen uns fressen, wissen aber nicht, daß sie dich, GOtt, fressen wollen,
&q;das werden sie nicht hinaus führen. Nein.

In GOttes Hand steht Satans Wuth, die mchret nur des Glaubens Glut,
Wie Stoppel das Feuer 2 Mos. 15, 7. (*) den Blöden ist er hold.


Wenn ich ſchwach bin, ſo bin ich ſtark; 2 Cor. 12, 10. denn der HErr
iſt meine Stärke.
2 Moſ. 15, 2. Wer den HErrn fürchtet, der
hat eine ſichere Veſtung.
Spr. 14, 26. Je mehr man ſich ſchwach fühlt,
und an ſich verzagt, ie getroſter kan man auf GOtt trauen. Das Zagen und
Mißtrauen an GOtt kommt meiſtens aus dem Vertrauen auf ſich ſelbſt her.
Luth. „Ein Chriſt ſtehet immer in Gottesfurcht, und denkt in allem: O HErr,
&q;daß ich dir nur nicht mißfalle: denn der rechte Geiſt iſt (*) blöde gegen GOtt,
&q;aber gegen die Tyrannen und Teufel bläſet der Heil. Geiſt einen Muth ein.
&q;Da heißt es: Bin ich gleich ein armes Würmelein, dennoch bin ich ſtark:
&q;denn der HErr iſt meine Stärke, weſſen Stärke wird mir etwas abbrechen?
&q;Man hat nicht wider mich, ſondern wider dich, GOtt, geſtritten. Ich bin
&q;deine Schwachheit, du meine Stärcke. Der Teufel ſiehet uns wol für
&q;ſchwach an, aber wenns zum Treffen geht, ſo ſpricht GOtt: Ich bin alhier.
&q;Dann gehts wie mit einem Würmlein am Fiſch-Angel, das der Fiſch freſſen
&q;will, aber drüber gefangen wird. So läſſet GOtt uns auch ſchwach ſeyn, aber er
&q;iſt bey uns mit ſeiner Stärke verborgen, und erhält uns. Dann trollen die Feinde
&q;einher, und wollen uns freſſen, wiſſen aber nicht, daß ſie dich, GOtt, freſſen wollen,
&q;das werden ſie nicht hinaus führen. Nein.

In GOttes Hand ſteht Satans Wuth, die mchret nur des Glaubens Glut,
Wie Stoppel das Feuer 2 Moſ. 15, 7. (*) den Blöden iſt er hold.

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[357/0373] 23. Dec. Wenn ich ſchwach bin, ſo bin ich ſtark; 2 Cor. 12, 10. denn der HErr iſt meine Stärke. 2 Moſ. 15, 2. Wer den HErrn fürchtet, der hat eine ſichere Veſtung. Spr. 14, 26. Je mehr man ſich ſchwach fühlt, und an ſich verzagt, ie getroſter kan man auf GOtt trauen. Das Zagen und Mißtrauen an GOtt kommt meiſtens aus dem Vertrauen auf ſich ſelbſt her. Luth. „Ein Chriſt ſtehet immer in Gottesfurcht, und denkt in allem: O HErr, &q;daß ich dir nur nicht mißfalle: denn der rechte Geiſt iſt (*) blöde gegen GOtt, &q;aber gegen die Tyrannen und Teufel bläſet der Heil. Geiſt einen Muth ein. &q;Da heißt es: Bin ich gleich ein armes Würmelein, dennoch bin ich ſtark: &q;denn der HErr iſt meine Stärke, weſſen Stärke wird mir etwas abbrechen? &q;Man hat nicht wider mich, ſondern wider dich, GOtt, geſtritten. Ich bin &q;deine Schwachheit, du meine Stärcke. Der Teufel ſiehet uns wol für &q;ſchwach an, aber wenns zum Treffen geht, ſo ſpricht GOtt: Ich bin alhier. &q;Dann gehts wie mit einem Würmlein am Fiſch-Angel, das der Fiſch freſſen &q;will, aber drüber gefangen wird. So läſſet GOtt uns auch ſchwach ſeyn, aber er &q;iſt bey uns mit ſeiner Stärke verborgen, und erhält uns. Dann trollen die Feinde &q;einher, und wollen uns freſſen, wiſſen aber nicht, daß ſie dich, GOtt, freſſen wollen, &q;das werden ſie nicht hinaus führen. Nein. In GOttes Hand ſteht Satans Wuth, die mchret nur des Glaubens Glut, Wie Stoppel das Feuer 2 Moſ. 15, 7. (*) den Blöden iſt er hold.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/373>, abgerufen am 27.11.2024.