Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Der HErr schaffet meiner Seelen Ruhe. Ps. 55, 19. O HErr, hilf,
daß ich, nach dem Geiste und Gewissen, wol stets in deinen Wunden
ruhe, und kein Verdammen des Gesetzes einlasse: aber dabey auch bald zu-
sahre, das Fleisch zu tödten, daß ich weder in knechtische Furcht und Unruhe,
noch in Fleischesruhe verfalle, Gesetz und Evangelium recht brauche, und so
mich stets schmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.

Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein,
Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau seyn,
Die nach des Lammes Geist stets denke, red und thu,
Und dir nur Folge leist; so find ich wahre Ruh.     Matth. 11, 28. 29.
Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt,
Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt;
Mein Auge sieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein;
Da wirst du denn in mir die Ruhe selber seyn.
Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit,
Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt;
Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey:
Da ist mir Zeit und Ort, und alles einerley.

Der HErr ſchaffet meiner Seelen Ruhe. Pſ. 55, 19. O HErr, hilf,
daß ich, nach dem Geiſte und Gewiſſen, wol ſtets in deinen Wunden
ruhe, und kein Verdammen des Geſetzes einlaſſe: aber dabey auch bald zu-
ſahre, das Fleiſch zu tödten, daß ich weder in knechtiſche Furcht und Unruhe,
noch in Fleiſchesruhe verfalle, Geſetz und Evangelium recht brauche, und ſo
mich ſtets ſchmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.

Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein,
Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau ſeyn,
Die nach des Lammes Geiſt ſtets denke, red und thu,
Und dir nur Folge leiſt; ſo find ich wahre Ruh.     Matth. 11, 28. 29.
Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt,
Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt;
Mein Auge ſieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein;
Da wirſt du denn in mir die Ruhe ſelber ſeyn.
Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit,
Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt;
Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey:
Da iſt mir Zeit und Ort, und alles einerley.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0064" n="52"/>
        <div n="2">
          <dateline>21. <hi rendition="#aq">Febr.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">er HErr &#x017F;chaffet meiner Seelen Ruhe.</hi> P&#x017F;. 55, 19. O HErr, hilf,<lb/>
daß ich, nach dem Gei&#x017F;te und Gewi&#x017F;&#x017F;en, wol &#x017F;tets in deinen Wunden<lb/>
ruhe, und kein Verdammen des Ge&#x017F;etzes einla&#x017F;&#x017F;e: aber dabey auch bald zu-<lb/>
&#x017F;ahre, das Flei&#x017F;ch zu tödten, daß ich weder in knechti&#x017F;che Furcht und Unruhe,<lb/>
noch in Flei&#x017F;chesruhe verfalle, Ge&#x017F;etz und Evangelium recht brauche, und &#x017F;o<lb/>
mich &#x017F;tets &#x017F;chmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein,</l><lb/>
            <l>Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Die nach des Lammes Gei&#x017F;t &#x017F;tets denke, red und thu,</l><lb/>
            <l>Und dir nur Folge lei&#x017F;t; &#x017F;o find ich wahre Ruh. <space dim="horizontal"/> <bibl>Matth. 11, 28. 29.</bibl></l><lb/>
            <l>Ich denke nur an dich, wie du <hi rendition="#fr">für mich erwürgt,</hi></l><lb/>
            <l>Und wie du dich <hi rendition="#fr">für mich</hi> und meine Schuld <hi rendition="#fr">verbürgt;</hi></l><lb/>
            <l>Mein Auge &#x017F;ieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein;</l><lb/>
            <l>Da wir&#x017F;t du denn in mir die <hi rendition="#fr">Ruhe &#x017F;elber</hi> &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Da trag ich meine <hi rendition="#fr">Ruh an allen Orten</hi> mit,</l><lb/>
            <l>Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt;</l><lb/>
            <l>Da bleib ich fort und fort recht <hi rendition="#fr">ruhig,</hi> los und frey:</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Da i&#x017F;t mir Zeit und Ort, und alles einerley.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0064] 21. Febr. Der HErr ſchaffet meiner Seelen Ruhe. Pſ. 55, 19. O HErr, hilf, daß ich, nach dem Geiſte und Gewiſſen, wol ſtets in deinen Wunden ruhe, und kein Verdammen des Geſetzes einlaſſe: aber dabey auch bald zu- ſahre, das Fleiſch zu tödten, daß ich weder in knechtiſche Furcht und Unruhe, noch in Fleiſchesruhe verfalle, Geſetz und Evangelium recht brauche, und ſo mich ſtets ſchmücke und eile zu dir, zu jener Ruhe. Mein holder Bräutigam, zeuch mich nach dir allein, Ach! laß mich doch, mein Lamm, auch eine Jungfrau ſeyn, Die nach des Lammes Geiſt ſtets denke, red und thu, Und dir nur Folge leiſt; ſo find ich wahre Ruh. Matth. 11, 28. 29. Ich denke nur an dich, wie du für mich erwürgt, Und wie du dich für mich und meine Schuld verbürgt; Mein Auge ſieht nach dir, mein Herze nimmt dich ein; Da wirſt du denn in mir die Ruhe ſelber ſeyn. Da trag ich meine Ruh an allen Orten mit, Ich geh zum Himmel zu bey iedem Tritt und Schritt; Da bleib ich fort und fort recht ruhig, los und frey: Da iſt mir Zeit und Ort, und alles einerley.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/64
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/64>, abgerufen am 24.11.2024.