Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten Carlomann wird vom Pabst Zacharia sehr lieb- Pipinus nimmt Possess von Austrasien; läßt Er weiß/ was bisher Franckreich unter seinen Fran-
Denckwuͤrdigkeiten Carlomann wird vom Pabſt Zacharia ſehr lieb- Pipinus nimmt Poſſeſſ von Auſtraſien; laͤßt Er weiß/ was bisher Franckreich unter ſeinen Fran-
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Denckwuͤrdigkeiten
Carlomann wird vom Pabſt Zacharia ſehr lieb-
reich zu Rom empfangen: Beſchencket das Grab
des heil Peters ſehr reichlich/ nimmt den Moͤnchs-
Habit/ und begiebt ſich nach Sanct Sylveſter. Weil
aber dieſes Rom zu nahe/ und er daher gar oft Viſi-
ten hat/ begiebt er ſich weiter nach Mont-Caſſin.
Pipinus nimmt Poſſeſſ von Auſtraſien; laͤßt
Griſſon los/ dieſer aber gehet heimlich zun Sachſen/
die er bald wiederum zum Aufſtande gegen Pipinum
anfeuret. Pipinus ziehet ihnen mit einer ſtarcken
Armée entgegen/ und noͤthiget ſie/ den Frieden zu ſu-
chen: Zerſtoͤhret hernach ihre Veſtungen/ und mar-
chiret auf Griffon los/ der ſich nebſt Hertzog Land-
frieden nach Odillons Tode des Baͤyerlandes be-
maͤchtiget. Pipinus durchziehet alles ohne Wider-
ſtand/ was zwiſchen dem Lech und Jnnſtrohme lie-
get. Griffon bittet bey ſeinem Bruder um Gna-
de. Pabſt Zacharias ſchicket auf Carlomanni An-
halten einen Bothſchafter an Pipinum, ihn zu erſu-
chen/ Griffon zu vergeben/ daß er abermahls einen
Aufſtand erreget. Pipinus fuͤhret Griffon nebſt
Hertzog Landfrieden mit allen Herren/ ſo ihrer Par-
tie gefolget/ mit ſich nach Franckreich: Daſelbſt par-
donniret er ihnen oͤffentlich ihre Rebellion, und er-
wirbt ſich dadurch groſſes Anſehen. Hierauf denckt
Pipinus dahin/ wie er dasjenige/ womit er lange um-
gangen/ moͤchte ins Werck ſtellen/ nemlich ſich zum
Koͤnige erklaͤhren zu laſſen.
Er weiß/ was bisher Franckreich unter ſeinen
weichlichen Koͤnigen und ſtrengen Gros-Hofmei-
ſtern hat ausgeſtanden/ und wie beyderſeits die
Fran-
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