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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
haßt; ihm selbst gereuet solche Grausamkeit/ dan-
cket demnach die Regierung ab/ und begiebt
sich in ein Kloster/ seine Gemahlin gleich-
falls; sein Sohn aber Gaifre succediret
ihm.

Hierauff gehet der Krieg zwischen Pipino, Car-
lomanno,
und denen Sachsen wieder an. Die
Frantzöischen Fürsten haben viel mit ihnen zu thun/
ehe sie solche können bändigen: Carlomannus brin-
get viele dazu/ daß sie sich tauffen lassen/ und Chri-
sten werden. Dieses geschihet im Jahr CHristi
745. Er selbst gedencket hernach der Welt ab-
zusagen/ und sich in ein Kloster zu begeben. Of-
fenbahret solches sein Vorhaben seinem Bruder
Pipino, wie er nach Rom zu gehen Willens/ da-
selbst von des Pabsts Zacharias Händen die
Mönchs-Kappe zu nehmen/ welche Ab-
sicht Pipinus lobet/ und eine prächtige
Equipage zurüsten läßt/ ihn dahin zu beglei-
ten.

Carlomann nimmt Abschied von seinem Bruder/
übergiebt ihm sein Land/ und recommandiret ihm
seinen jungen Printz Drogon; Bittet ihn auch/ daß
er möchte ihren Bruder Griffon wieder los las-
sen/ welcher zu Neuchastel gefangen sitzet; und da-
mit reiset er durch die Lombardie, woselbst Ratchi-
ses
König ist. Dieser wird durch Carlomanni
Exempel dermassen gerühret/ daß er kurtz darauf
ihm folget/ und auch in sein Kloster gehet/ nachdem
er seinem Bruder Astolpho die Krohne über-
laßen.

Carlo-

des Koͤnigreichs Franckreich.
haßt; ihm ſelbſt gereuet ſolche Grauſamkeit/ dan-
cket demnach die Regierung ab/ und begiebt
ſich in ein Kloſter/ ſeine Gemahlin gleich-
falls; ſein Sohn aber Gaifre ſuccediret
ihm.

Hierauff gehet der Krieg zwiſchen Pipino, Car-
lomanno,
und denen Sachſen wieder an. Die
Frantzoͤiſchen Fuͤrſten haben viel mit ihnen zu thun/
ehe ſie ſolche koͤnnen baͤndigen: Carlomannus brin-
get viele dazu/ daß ſie ſich tauffen laſſen/ und Chri-
ſten werden. Dieſes geſchihet im Jahr CHriſti
745. Er ſelbſt gedencket hernach der Welt ab-
zuſagen/ und ſich in ein Kloſter zu begeben. Of-
fenbahret ſolches ſein Vorhaben ſeinem Bruder
Pipino, wie er nach Rom zu gehen Willens/ da-
ſelbſt von des Pabſts Zacharias Haͤnden die
Moͤnchs-Kappe zu nehmen/ welche Ab-
ſicht Pipinus lobet/ und eine praͤchtige
Equipage zuruͤſten laͤßt/ ihn dahin zu beglei-
ten.

Carlomann nimmt Abſchied von ſeinem Bruder/
uͤbergiebt ihm ſein Land/ und recommandiret ihm
ſeinen jungen Printz Drogon; Bittet ihn auch/ daß
er moͤchte ihren Bruder Griffon wieder los laſ-
ſen/ welcher zu Neuchaſtel gefangen ſitzet; und da-
mit reiſet er durch die Lombardie, woſelbſt Ratchi-
ſes
Koͤnig iſt. Dieſer wird durch Carlomanni
Exempel dermaſſen geruͤhret/ daß er kurtz darauf
ihm folget/ und auch in ſein Kloſter gehet/ nachdem
er ſeinem Bruder Aſtolpho die Krohne uͤber-
laßen.

Carlo-
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[111/0131] des Koͤnigreichs Franckreich. haßt; ihm ſelbſt gereuet ſolche Grauſamkeit/ dan- cket demnach die Regierung ab/ und begiebt ſich in ein Kloſter/ ſeine Gemahlin gleich- falls; ſein Sohn aber Gaifre ſuccediret ihm. Hierauff gehet der Krieg zwiſchen Pipino, Car- lomanno, und denen Sachſen wieder an. Die Frantzoͤiſchen Fuͤrſten haben viel mit ihnen zu thun/ ehe ſie ſolche koͤnnen baͤndigen: Carlomannus brin- get viele dazu/ daß ſie ſich tauffen laſſen/ und Chri- ſten werden. Dieſes geſchihet im Jahr CHriſti 745. Er ſelbſt gedencket hernach der Welt ab- zuſagen/ und ſich in ein Kloſter zu begeben. Of- fenbahret ſolches ſein Vorhaben ſeinem Bruder Pipino, wie er nach Rom zu gehen Willens/ da- ſelbſt von des Pabſts Zacharias Haͤnden die Moͤnchs-Kappe zu nehmen/ welche Ab- ſicht Pipinus lobet/ und eine praͤchtige Equipage zuruͤſten laͤßt/ ihn dahin zu beglei- ten. Carlomann nimmt Abſchied von ſeinem Bruder/ uͤbergiebt ihm ſein Land/ und recommandiret ihm ſeinen jungen Printz Drogon; Bittet ihn auch/ daß er moͤchte ihren Bruder Griffon wieder los laſ- ſen/ welcher zu Neuchaſtel gefangen ſitzet; und da- mit reiſet er durch die Lombardie, woſelbſt Ratchi- ſes Koͤnig iſt. Dieſer wird durch Carlomanni Exempel dermaſſen geruͤhret/ daß er kurtz darauf ihm folget/ und auch in ſein Kloſter gehet/ nachdem er ſeinem Bruder Aſtolpho die Krohne uͤber- laßen. Carlo-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/131>, abgerufen am 22.12.2024.