Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.nach Ost-Jndien. Den 18 Januarii 1596. begräbt man in der Jn- an
nach Oſt-Jndien. Den 18 Januarii 1596. begraͤbt man in der Jn- an
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nach Oſt-Jndien.
Den 18 Januarii 1596. begraͤbt man in der Jn-
ſul S. Maria den Unterſteuermann von dem Schiffe
Mauritius; die Wilden geben durch Zeichen zu
verſtehen/ daß die Seele dieſes Verſtorbenen im
Himmel waͤre: Daraus folget/ daß ſie von GOtt
gute Kaͤntniß haben muͤſſen: Alleine ſie begehren/
man ſolle dem Todten die Beine bis an die Knie
abhacken/ ſo aber die Hollaͤnder nicht thun wollen/
ſondern begraben ihn gantz/ wie es ſich gehoͤret.
Sie fahren darauff weiter bis an den Seebuſen/
ſo die Portugieſen Anton Gils Baye nennen/ han-
deln daſelbſt mit denen Wilden abermahls/ und
bekommen Jngber/ Reis/ Honig/ Pomerantzen/
vor glaͤſerne Corallen von blauer/ weiſſer/ und ande-
rer Farbe. Der Phulo, oder Koͤnig der Wilden/
deren insgemein in iederem Dorffe einer iſt/ bege-
gnet denen Hollaͤndern gantz hoͤflich; hat aber auch
von den Seinigen groſſe Ehrerbiethung/ indem ihn
Mann-u. Weibs-Volckdie Fuͤſſe kuͤſſen. p. 266. Er ſo
wol als ſeine Unterthanen/ mag uͤber diemaſſen ger-
ne Spaniſchen Wein trincken/ wenn ihn die Hol-
laͤnder ſolchen reichen p. 268. Dieſe fahren weiter
nach Anton Gils Baye zu/ kommen in ein Dorff/
Spakenburg genannt/ etwan von hundert und ach-
tzig Haͤuſern groß; die Jnwohner lieben daſelbſt
ſehr den Trunck; haben ein gewiſſes Getraͤncke
von Honig und Reis zugerichtet/ in welchem
ſie ſich als die Schweine vollſauffen. Jhr
Koͤnig oder Phulo hat kupfferne Armbaͤnder
um die Aerme/ und viele kleine Kugeln
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