Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Holländische Reisen
viele Wieseln/ Meer-Katzen/ Pfauen und Papa-
goyen. Jn einigen Ströhmen aber hat es Croco-
dile/ bey denen es dahero gefährlich zu reisen ist/ weil
sie die Menschen anfallen und mit sich zu Grunde
ziehen. Jedoch haben die Sineser ein sonderlich Mit-
tel/ die Crocodile zu fangen/ zahm zu machen/ und zu
mästen/ weil ihr Fleisch sonderlich delicat zu essen
seyn soll. p. 412.

Ferner trifft man in Java viel Ziebet-Katzen an/
die man allda Castori nennet; auch viele Came-
leon;
So haben die Holländer gleichfalls einen
Salamander auf einem Baume gesehen/ dessen
Leib etwan zweene Spannen lang/ und die Schnau-
tze sehr spitzig/ die Augen groß/ Schwantz und Rü-
cken gleich und ziemlich lang mit vier weit ausge-
sperreten Pfoten.

Sonst ist auch in Java sehr gemein/ daß man die
Hähne mit einander streiten läßt/ da sie denn so lan-
ge zusammen kämpffen/ bis einer auf dem Platze lie-
gen bleibet/ und geschehen grosse Wetten darüber/
welcher gewinnen wird. Der Herr des Hahnes/
so den Sieg davon getragen/ bekömmt den todten
Hahn auch/ und läßt sich selbigen hernach zurichten.
So haben auch die Holländer in Java Hüner ange-
troffen/ deren Fleisch so wol als die Federn kohl-
schwartz/ wie auch alle Gebeine/ iedoch sehr schmack-
hafft zu essen.

Jn AEthiopien und denen Ländern des Priester
Johannis, hinter der Jnsul Mosambica, giebt es
viel Elephanten: Auch findet man solche hin und
wieder in Jndien/ sonderlich in Pegu, da man grosse

Jagden

Hollaͤndiſche Reiſen
viele Wieſeln/ Meer-Katzen/ Pfauen und Papa-
goyen. Jn einigen Stroͤhmen aber hat es Croco-
dile/ bey denen es dahero gefaͤhrlich zu reiſen iſt/ weil
ſie die Menſchen anfallen und mit ſich zu Grunde
ziehen. Jedoch haben die Sineſer ein ſonderlich Mit-
tel/ die Crocodile zu fangen/ zahm zu machen/ und zu
maͤſten/ weil ihr Fleiſch ſonderlich delicat zu eſſen
ſeyn ſoll. p. 412.

Ferner trifft man in Java viel Ziebet-Katzen an/
die man allda Caſtori nennet; auch viele Came-
leon;
So haben die Hollaͤnder gleichfalls einen
Salamander auf einem Baume geſehen/ deſſen
Leib etwan zweene Spannen lang/ und die Schnau-
tze ſehr ſpitzig/ die Augen groß/ Schwantz und Ruͤ-
cken gleich und ziemlich lang mit vier weit ausge-
ſperreten Pfoten.

Sonſt iſt auch in Java ſehr gemein/ daß man die
Haͤhne mit einander ſtreiten laͤßt/ da ſie denn ſo lan-
ge zuſammen kaͤmpffen/ bis einer auf dem Platze lie-
gen bleibet/ und geſchehen groſſe Wetten daruͤber/
welcher gewinnen wird. Der Herr des Hahnes/
ſo den Sieg davon getragen/ bekoͤmmt den todten
Hahn auch/ und laͤßt ſich ſelbigen hernach zurichten.
So haben auch die Hollaͤnder in Java Huͤner ange-
troffen/ deren Fleiſch ſo wol als die Federn kohl-
ſchwartz/ wie auch alle Gebeine/ iedoch ſehr ſchmack-
hafft zu eſſen.

Jn Æthiopien und denen Laͤndern des Prieſter
Johannis, hinter der Jnſul Moſambica, giebt es
viel Elephanten: Auch findet man ſolche hin und
wieder in Jndien/ ſonderlich in Pegu, da man groſſe

Jagden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Holla&#x0364;ndi&#x017F;che Rei&#x017F;en</hi></fw><lb/>
viele Wie&#x017F;eln/ Meer-Katzen/ Pfauen und Papa-<lb/>
goyen. Jn einigen Stro&#x0364;hmen aber hat es Croco-<lb/>
dile/ bey denen es dahero gefa&#x0364;hrlich zu rei&#x017F;en i&#x017F;t/ weil<lb/>
&#x017F;ie die Men&#x017F;chen anfallen und mit &#x017F;ich zu Grunde<lb/>
ziehen. Jedoch haben die <hi rendition="#aq">Sine&#x017F;er</hi> ein &#x017F;onderlich Mit-<lb/>
tel/ die Crocodile zu fangen/ zahm zu machen/ und zu<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;ten/ weil ihr Flei&#x017F;ch &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">delicat</hi> zu e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;oll. <hi rendition="#aq">p.</hi> 412.</p><lb/>
          <p>Ferner trifft man in <hi rendition="#aq">Java</hi> viel Ziebet-Katzen an/<lb/>
die man allda <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tori</hi> nennet; auch viele <hi rendition="#aq">Came-<lb/>
leon;</hi> So haben die Holla&#x0364;nder gleichfalls einen<lb/>
Salamander auf einem Baume ge&#x017F;ehen/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Leib etwan zweene Spannen lang/ und die Schnau-<lb/>
tze &#x017F;ehr &#x017F;pitzig/ die Augen groß/ Schwantz und Ru&#x0364;-<lb/>
cken gleich und ziemlich lang mit vier weit ausge-<lb/>
&#x017F;perreten Pfoten.</p><lb/>
          <p>Son&#x017F;t i&#x017F;t auch in <hi rendition="#aq">Java</hi> &#x017F;ehr gemein/ daß man die<lb/>
Ha&#x0364;hne mit einander &#x017F;treiten la&#x0364;ßt/ da &#x017F;ie denn &#x017F;o lan-<lb/>
ge zu&#x017F;ammen ka&#x0364;mpffen/ bis einer auf dem Platze lie-<lb/>
gen bleibet/ und ge&#x017F;chehen gro&#x017F;&#x017F;e Wetten daru&#x0364;ber/<lb/>
welcher gewinnen wird. Der Herr des Hahnes/<lb/>
&#x017F;o den Sieg davon getragen/ beko&#x0364;mmt den todten<lb/>
Hahn auch/ und la&#x0364;ßt &#x017F;ich &#x017F;elbigen hernach zurichten.<lb/>
So haben auch die Holla&#x0364;nder in <hi rendition="#aq">Java</hi> Hu&#x0364;ner ange-<lb/>
troffen/ deren Flei&#x017F;ch &#x017F;o wol als die Federn kohl-<lb/>
&#x017F;chwartz/ wie auch alle Gebeine/ iedoch &#x017F;ehr &#x017F;chmack-<lb/>
hafft zu e&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Jn <hi rendition="#aq">Æthiopien</hi> und denen La&#x0364;ndern des Prie&#x017F;ter<lb/><hi rendition="#aq">Johannis,</hi> hinter der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Mo&#x017F;ambica,</hi> giebt es<lb/>
viel Elephanten: Auch findet man &#x017F;olche hin und<lb/>
wieder in Jndien/ &#x017F;onderlich in <hi rendition="#aq">Pegu,</hi> da man gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jagden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0172] Hollaͤndiſche Reiſen viele Wieſeln/ Meer-Katzen/ Pfauen und Papa- goyen. Jn einigen Stroͤhmen aber hat es Croco- dile/ bey denen es dahero gefaͤhrlich zu reiſen iſt/ weil ſie die Menſchen anfallen und mit ſich zu Grunde ziehen. Jedoch haben die Sineſer ein ſonderlich Mit- tel/ die Crocodile zu fangen/ zahm zu machen/ und zu maͤſten/ weil ihr Fleiſch ſonderlich delicat zu eſſen ſeyn ſoll. p. 412. Ferner trifft man in Java viel Ziebet-Katzen an/ die man allda Caſtori nennet; auch viele Came- leon; So haben die Hollaͤnder gleichfalls einen Salamander auf einem Baume geſehen/ deſſen Leib etwan zweene Spannen lang/ und die Schnau- tze ſehr ſpitzig/ die Augen groß/ Schwantz und Ruͤ- cken gleich und ziemlich lang mit vier weit ausge- ſperreten Pfoten. Sonſt iſt auch in Java ſehr gemein/ daß man die Haͤhne mit einander ſtreiten laͤßt/ da ſie denn ſo lan- ge zuſammen kaͤmpffen/ bis einer auf dem Platze lie- gen bleibet/ und geſchehen groſſe Wetten daruͤber/ welcher gewinnen wird. Der Herr des Hahnes/ ſo den Sieg davon getragen/ bekoͤmmt den todten Hahn auch/ und laͤßt ſich ſelbigen hernach zurichten. So haben auch die Hollaͤnder in Java Huͤner ange- troffen/ deren Fleiſch ſo wol als die Federn kohl- ſchwartz/ wie auch alle Gebeine/ iedoch ſehr ſchmack- hafft zu eſſen. Jn Æthiopien und denen Laͤndern des Prieſter Johannis, hinter der Jnſul Moſambica, giebt es viel Elephanten: Auch findet man ſolche hin und wieder in Jndien/ ſonderlich in Pegu, da man groſſe Jagden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/172
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/172>, abgerufen am 22.12.2024.