Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Krieg der Eloquenz deren Hauptstadt heißt Gymnasium, so vor diesemsehr floriret/ aber/ nachdem solcher Ort alle Nationen eingenommen/ und allerhand Sprachen reden wol- len/ so ist es ihm gegangen/ wie bey den Thurm zu Babel/ so daß sich nun nichts als Confusion darin- nen findet: Wenn man nur einige kleine Cantons ausnimmt/ welche vor dieser General-Corruption sich noch erhalten haben. Die Herrschafft dieses Reichs hat unbillig und mit List der Capitain Gali- matiasa) an sich gebracht/ ein Mensch von gantz schlechter und gemeiner Ankunfft; aber der durch üble Conduite und Miß-Verständniß der Obrig- keit sich von dem gantzen Staate Meister gemacht. Bey diesem gaben sich die AEquivoca an/ und suche- ten seine Protection: Welche sie dann erhielten/ und er noch dazu ihnen alle Freundschaft antrug/ weil sie seinem Humeur ziemlich gleich kahmen. Die Allusiones sucheten ebenfalls diese Zuflucht/ Diesen a) Heißt sonst ein ungeschicktes Gemenge oder
Mischmasch/ wie der gemeine Pöbel redet. Krieg der Eloquenz deren Hauptſtadt heißt Gymnaſium, ſo vor dieſemſehr floriret/ aber/ nachdem ſolcher Ort alle Nationen eingenommen/ und allerhand Sprachen reden wol- len/ ſo iſt es ihm gegangen/ wie bey den Thurm zu Babel/ ſo daß ſich nun nichts als Confuſion darin- nen findet: Wenn man nur einige kleine Cantons ausnimmt/ welche vor dieſer General-Corruption ſich noch erhalten haben. Die Herrſchafft dieſes Reichs hat unbillig und mit Liſt der Capitain Gali- matiasa) an ſich gebracht/ ein Menſch von gantz ſchlechter und gemeiner Ankunfft; aber der durch uͤble Conduite und Miß-Verſtaͤndniß der Obrig- keit ſich von dem gantzen Staate Meiſter gemacht. Bey dieſem gaben ſich die Æquivoca an/ und ſuche- ten ſeine Protection: Welche ſie dann erhielten/ und er noch dazu ihnen alle Freundſchaft antrug/ weil ſie ſeinem Humeur ziemlich gleich kahmen. Die Alluſiones ſucheten ebenfalls dieſe Zuflucht/ Dieſen a) Heißt ſonſt ein ungeſchicktes Gemenge oder
Miſchmaſch/ wie der gemeine Poͤbel redet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="174"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Krieg der</hi><hi rendition="#aq">Eloquenz</hi></fw><lb/> deren Hauptſtadt heißt <hi rendition="#aq">Gymnaſium,</hi> ſo vor dieſem<lb/> ſehr <hi rendition="#aq">florir</hi>et/ aber/ nachdem ſolcher Ort alle <hi rendition="#aq">Nationen</hi><lb/> eingenommen/ und allerhand Sprachen reden wol-<lb/> len/ ſo iſt es ihm gegangen/ wie bey den Thurm zu<lb/> Babel/ ſo daß ſich nun nichts als <hi rendition="#aq">Confuſion</hi> darin-<lb/> nen findet: Wenn man nur einige kleine <hi rendition="#aq">Cantons</hi><lb/> ausnimmt/ welche vor dieſer <hi rendition="#aq">General-Corruption</hi><lb/> ſich noch erhalten haben. Die Herrſchafft dieſes<lb/> Reichs hat unbillig und mit Liſt der <hi rendition="#aq">Capitain Gali-<lb/> matias</hi><note place="foot" n="a)">Heißt ſonſt ein ungeſchicktes Gemenge oder<lb/> Miſchmaſch/ wie der gemeine Poͤbel redet.</note> an ſich gebracht/ ein Menſch von gantz<lb/> ſchlechter und gemeiner Ankunfft; aber der durch<lb/> uͤble <hi rendition="#aq">Conduite</hi> und Miß-Verſtaͤndniß der Obrig-<lb/> keit ſich von dem gantzen Staate Meiſter gemacht.<lb/> Bey dieſem gaben ſich die <hi rendition="#aq">Æquivoca</hi> an/ und ſuche-<lb/> ten ſeine <hi rendition="#aq">Protection:</hi> Welche ſie dann erhielten/ und<lb/> er noch dazu ihnen alle Freundſchaft antrug/ weil<lb/> ſie ſeinem <hi rendition="#aq">Humeur</hi> ziemlich gleich kahmen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Alluſiones</hi> ſucheten ebenfalls dieſe Zuflucht/<lb/> und fanden ſie gleicher maſſen: Denn ſie bey der<lb/><hi rendition="#aq">Reforme</hi> der <hi rendition="#aq">rhetori</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Troupen</hi> auch waren<lb/> fortgejaget worden; weil ſie immer der Koͤnigin<lb/> mißfallen. So brauchete man ſie auch nie zum<lb/> Treffen; ſondern in denen Muſterungen ma-<lb/> cheten ſie noch ihre <hi rendition="#aq">Exercitia</hi> mit ziemlicher Manir.<lb/> Nechſt dem wurden noch viele aus der Koͤnigin<lb/><hi rendition="#aq">Rhetorica</hi> ihren Dienſten abgeſchaffet/ welche dann<lb/> als <hi rendition="#aq">Malcontenten</hi> bey dem Printz <hi rendition="#aq">Galimatias</hi> ihre<lb/><hi rendition="#aq">Accommoái</hi>rung ſucheten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſen</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0194]
Krieg der Eloquenz
deren Hauptſtadt heißt Gymnaſium, ſo vor dieſem
ſehr floriret/ aber/ nachdem ſolcher Ort alle Nationen
eingenommen/ und allerhand Sprachen reden wol-
len/ ſo iſt es ihm gegangen/ wie bey den Thurm zu
Babel/ ſo daß ſich nun nichts als Confuſion darin-
nen findet: Wenn man nur einige kleine Cantons
ausnimmt/ welche vor dieſer General-Corruption
ſich noch erhalten haben. Die Herrſchafft dieſes
Reichs hat unbillig und mit Liſt der Capitain Gali-
matias a) an ſich gebracht/ ein Menſch von gantz
ſchlechter und gemeiner Ankunfft; aber der durch
uͤble Conduite und Miß-Verſtaͤndniß der Obrig-
keit ſich von dem gantzen Staate Meiſter gemacht.
Bey dieſem gaben ſich die Æquivoca an/ und ſuche-
ten ſeine Protection: Welche ſie dann erhielten/ und
er noch dazu ihnen alle Freundſchaft antrug/ weil
ſie ſeinem Humeur ziemlich gleich kahmen.
Die Alluſiones ſucheten ebenfalls dieſe Zuflucht/
und fanden ſie gleicher maſſen: Denn ſie bey der
Reforme der rhetoriſchen Troupen auch waren
fortgejaget worden; weil ſie immer der Koͤnigin
mißfallen. So brauchete man ſie auch nie zum
Treffen; ſondern in denen Muſterungen ma-
cheten ſie noch ihre Exercitia mit ziemlicher Manir.
Nechſt dem wurden noch viele aus der Koͤnigin
Rhetorica ihren Dienſten abgeſchaffet/ welche dann
als Malcontenten bey dem Printz Galimatias ihre
Accommoáirung ſucheten.
Dieſen
a) Heißt ſonſt ein ungeſchicktes Gemenge oder
Miſchmaſch/ wie der gemeine Poͤbel redet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |