Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

und Pedanterie.
nerley Geschlecht beysammen sehen. Auch
würde denen
Vocalen verbothen/ die sich auf
ihre Seite geschlagen/ den Frieden der
Poesie
zu stöhren/ daß sie nicht mehr sich versamm-
len solten/ weil sie/ wann sie einander anträ-
fen/ nur unnöthig Lermen macheten: Da
doch die Printzeßin nichts mehr als den Frie-
den und die Stille liebete.

Nach diesem Accord wurde es wieder in dem Lan-
de der Poesie ruhig/ und schickete sie ihrer Schwe-
ster/ der Königin Rhetoricae stattliche Troupen zu.
Der treffliche Corneille, als Reichs-Feld-Herr/ füh-
rete viel aus seinen vier Dramatischen Cantonen a)
hin/ welche ihm die Printzeßin mit samt der Souve-
rainitet
gegeben hatte. So wurden auch von de-
nen Lyrischen b) Küsten durch den Admiral MAL-
HERBE
und den Vice-Admiral RACAN Völcker
zugeführet/ welche sich des Horatianischen Compas-
ses
c) bedieneten.

Chappetlain grand Podesta von den Epiquischen
Landen d) führete auch viele Troupen zu/ die
zwar mit grossen Kosten geworben/ aber auserlese-
ne und stattliche Völcker waren.

So
a) Dieses seynd die schönen Tragoedien, Tragicomoe-
dien, Comoedien,
und Pastoralen, so der
sinnreiche Herr Corneille gemacht hat.
b) Dieses seynd die Oden, so man sonst in die
Instrumenten sunge
c) Nach des Horatii sei-
nen Oden.
d) Die Helden-Gedichte.

und Pedanterie.
nerley Geſchlecht beyſammen ſehen. Auch
wuͤrde denen
Vocalen verbothen/ die ſich auf
ihre Seite geſchlagen/ den Frieden der
Poeſie
zu ſtoͤhren/ daß ſie nicht mehr ſich verſamm-
len ſolten/ weil ſie/ wann ſie einander antraͤ-
fen/ nur unnoͤthig Lermen macheten: Da
doch die Printzeßin nichts mehr als den Frie-
den und die Stille liebete.

Nach dieſem Accord wurde es wieder in dem Lan-
de der Poeſie ruhig/ und ſchickete ſie ihrer Schwe-
ſter/ der Koͤnigin Rhetoricæ ſtattliche Troupen zu.
Der treffliche Corneille, als Reichs-Feld-Herr/ fuͤh-
rete viel aus ſeinen vier Dramatiſchen Cantonen a)
hin/ welche ihm die Printzeßin mit ſamt der Souve-
rainitét
gegeben hatte. So wurden auch von de-
nen Lyriſchen b) Kuͤſten durch den Admiral MAL-
HERBE
und den Vice-Admiral RACAN Voͤlcker
zugefuͤhret/ welche ſich des Horatianiſchen Compas-
ſes
c) bedieneten.

Chappetlain grand Podeſta von den Epiquiſchen
Landen d) fuͤhrete auch viele Troupen zu/ die
zwar mit groſſen Koſten geworben/ aber auserleſe-
ne und ſtattliche Voͤlcker waren.

So
a) Dieſes ſeynd die ſchoͤnen Tragœdien, Tragicomœ-
dien, Comœdien,
und Paſtoralen, ſo der
ſinnreiche Herr Corneille gemacht hat.
b) Dieſes ſeynd die Oden, ſo man ſonſt in die
Inſtrumenten ſunge
c) Nach des Horatii ſei-
nen Oden.
d) Die Helden-Gedichte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0209" n="189"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und</hi> <hi rendition="#aq">Pedanterie.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">nerley Ge&#x017F;chlecht bey&#x017F;ammen &#x017F;ehen. Auch<lb/>
wu&#x0364;rde denen</hi> <hi rendition="#aq">Vocalen</hi> <hi rendition="#fr">verbothen/ die &#x017F;ich auf<lb/>
ihre Seite ge&#x017F;chlagen/ den Frieden der</hi> <hi rendition="#aq">Poe&#x017F;ie</hi><lb/> <hi rendition="#fr">zu &#x017F;to&#x0364;hren/ daß &#x017F;ie nicht mehr &#x017F;ich ver&#x017F;amm-<lb/>
len &#x017F;olten/ weil &#x017F;ie/ wann &#x017F;ie einander antra&#x0364;-<lb/>
fen/ nur unno&#x0364;thig Lermen macheten: Da<lb/>
doch die Printzeßin nichts mehr als den Frie-<lb/>
den und die Stille liebete.</hi> </p><lb/>
        <p>Nach die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Accord</hi> wurde es wieder in dem Lan-<lb/>
de der <hi rendition="#aq">Poe&#x017F;ie</hi> ruhig/ und &#x017F;chickete &#x017F;ie ihrer Schwe-<lb/>
&#x017F;ter/ der Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#aq">Rhetoricæ</hi> &#x017F;tattliche <hi rendition="#aq">Troupen</hi> zu.<lb/>
Der treffliche <hi rendition="#aq">Corneille,</hi> als Reichs-Feld-Herr/ fu&#x0364;h-<lb/>
rete viel aus &#x017F;einen vier <hi rendition="#aq">Dramati</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Cantonen</hi> <note place="foot" n="a)">Die&#x017F;es &#x017F;eynd die &#x017F;cho&#x0364;nen <hi rendition="#aq">Trag&#x0153;dien, Tragicom&#x0153;-<lb/>
dien, Com&#x0153;dien,</hi> und <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;toralen,</hi> &#x017F;o der<lb/>
&#x017F;innreiche Herr <hi rendition="#aq">Corneille</hi> gemacht hat.</note><lb/>
hin/ welche ihm die Printzeßin mit &#x017F;amt der <hi rendition="#aq">Souve-<lb/>
rainitét</hi> gegeben hatte. So wurden auch von de-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Lyri</hi>&#x017F;chen <note place="foot" n="b)">Die&#x017F;es &#x017F;eynd die <hi rendition="#aq">Oden,</hi> &#x017F;o man &#x017F;on&#x017F;t in die<lb/><hi rendition="#aq">In&#x017F;trumenten</hi> &#x017F;unge</note> Ku&#x0364;&#x017F;ten durch den <hi rendition="#aq">Admiral MAL-<lb/>
HERBE</hi> und den <hi rendition="#aq">Vice-Admiral RACAN</hi> Vo&#x0364;lcker<lb/>
zugefu&#x0364;hret/ welche &#x017F;ich des <hi rendition="#aq">Horatiani</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Compas-<lb/>
&#x017F;es</hi> <note place="foot" n="c)">Nach des <hi rendition="#aq">Horatii</hi> &#x017F;ei-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Oden.</hi></note> bedieneten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Chappetlain grand Pode&#x017F;ta</hi> von den <hi rendition="#aq">Epiqui</hi>&#x017F;chen<lb/>
Landen <note place="foot" n="d)">Die Helden-Gedichte.</note> fu&#x0364;hrete auch viele <hi rendition="#aq">Troupen</hi> zu/ die<lb/>
zwar mit gro&#x017F;&#x017F;en Ko&#x017F;ten geworben/ aber auserle&#x017F;e-<lb/>
ne und &#x017F;tattliche Vo&#x0364;lcker waren.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0209] und Pedanterie. nerley Geſchlecht beyſammen ſehen. Auch wuͤrde denen Vocalen verbothen/ die ſich auf ihre Seite geſchlagen/ den Frieden der Poeſie zu ſtoͤhren/ daß ſie nicht mehr ſich verſamm- len ſolten/ weil ſie/ wann ſie einander antraͤ- fen/ nur unnoͤthig Lermen macheten: Da doch die Printzeßin nichts mehr als den Frie- den und die Stille liebete. Nach dieſem Accord wurde es wieder in dem Lan- de der Poeſie ruhig/ und ſchickete ſie ihrer Schwe- ſter/ der Koͤnigin Rhetoricæ ſtattliche Troupen zu. Der treffliche Corneille, als Reichs-Feld-Herr/ fuͤh- rete viel aus ſeinen vier Dramatiſchen Cantonen a) hin/ welche ihm die Printzeßin mit ſamt der Souve- rainitét gegeben hatte. So wurden auch von de- nen Lyriſchen b) Kuͤſten durch den Admiral MAL- HERBE und den Vice-Admiral RACAN Voͤlcker zugefuͤhret/ welche ſich des Horatianiſchen Compas- ſes c) bedieneten. Chappetlain grand Podeſta von den Epiquiſchen Landen d) fuͤhrete auch viele Troupen zu/ die zwar mit groſſen Koſten geworben/ aber auserleſe- ne und ſtattliche Voͤlcker waren. So a) Dieſes ſeynd die ſchoͤnen Tragœdien, Tragicomœ- dien, Comœdien, und Paſtoralen, ſo der ſinnreiche Herr Corneille gemacht hat. b) Dieſes ſeynd die Oden, ſo man ſonſt in die Inſtrumenten ſunge c) Nach des Horatii ſei- nen Oden. d) Die Helden-Gedichte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/209
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/209>, abgerufen am 09.11.2024.