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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Krieg der Eloquenz
giebt es auch unter dieser Armee eine schlimme Ba-
taillon, Sophismes
genannt/ welche aus der Provinz
der Paradoxen kahme. Diese seynd gut/ den Feind
zu überfallen/ oder einen Hinterhalt zu machen.

Hierauff erzehlete der Autor, wie ein so treflicher
Mann/ als Aristoteles, wäre dazu gekommen/ auff
des Printz Galimatias Seite zu fechten/ und sagt:
Er sey niemahls diesem Printz von Hertzen affecti-
oni
ret gewesen; sondern habe vor diesem das Amt
des Premier-Ministers bey der Königin Philoso-
phia
verwaltet/ welche vier schöne und galante Töch-
ter gehabt: Die Logicam, die Metaphysicam, die
Physicam und die Moralem. Sie hätte die Pro-
vinz Gymnasium
durch ehrliche Mittel an sich |ge-
bracht/ und sich dieselbe unter ihrer Herrschaft
in gutem Flore befunden. Aber es hätten einige
nichtswürdige Pedanten die strafbareste Verrä-
therey an diesen Printzeßinnen verübet. Denn sie
durch List sich deren bemächtiget/ und gantz um ihre
schöne Gestalt gebracht/ hernach gefangen fortge-
führet/ daß sie recht obscur leben müssen. Ja ihre
Grausamkeit wäre dahin gegangen/ daß sie die
älteste dieser Printzeßinnen denen Universalien
und Cathegorien auff Discretion überlaßen/ welche
sie mit nichts anders als Chimeren und Entibus
Rationis
gespeiset; davon sie dermassen mager
worden/ daß sie gar nicht mehr kenntlich gewesen.
Die Königin selbst habe sich ihrer Wuth durch die
Flucht entzogen/ und in die Wildniß retiriret/ wo
sie ihre Zeit in grosser Traurigkeit zubrächte/ und sich
nicht getrauete/ sich in Städten sehen zu lassen/ aus

Bey-

Krieg der Eloquenz
giebt es auch unter dieſer Armée eine ſchlimme Ba-
taillon, Sophiſmes
genannt/ welche aus der Provinz
der Paradoxen kahme. Dieſe ſeynd gut/ den Feind
zu uͤberfallen/ oder einen Hinterhalt zu machen.

Hierauff erzehlete der Autor, wie ein ſo treflicher
Mann/ als Ariſtoteles, waͤre dazu gekommen/ auff
des Printz Galimatias Seite zu fechten/ und ſagt:
Er ſey niemahls dieſem Printz von Hertzen affecti-
oni
ret geweſen; ſondern habe vor dieſem das Amt
des Premier-Miniſters bey der Koͤnigin Philoſo-
phia
verwaltet/ welche vier ſchoͤne und galante Toͤch-
ter gehabt: Die Logicam, die Metaphyſicam, die
Phyſicam und die Moralem. Sie haͤtte die Pro-
vinz Gymnaſium
durch ehrliche Mittel an ſich |ge-
bracht/ und ſich dieſelbe unter ihrer Herrſchaft
in gutem Flore befunden. Aber es haͤtten einige
nichtswuͤrdige Pedanten die ſtrafbareſte Verraͤ-
therey an dieſen Printzeßinnen veruͤbet. Denn ſie
durch Liſt ſich deren bemaͤchtiget/ und gantz um ihre
ſchoͤne Geſtalt gebracht/ hernach gefangen fortge-
fuͤhret/ daß ſie recht obſcur leben muͤſſen. Ja ihre
Grauſamkeit waͤre dahin gegangen/ daß ſie die
aͤlteſte dieſer Printzeßinnen denen Univerſalien
und Cathegorien auff Diſcretion uͤberlaßen/ welche
ſie mit nichts anders als Chimeren und Entibus
Rationis
geſpeiſet; davon ſie dermaſſen mager
worden/ daß ſie gar nicht mehr kenntlich geweſen.
Die Koͤnigin ſelbſt habe ſich ihrer Wuth durch die
Flucht entzogen/ und in die Wildniß retiriret/ wo
ſie ihre Zeit in groſſer Traurigkeit zubraͤchte/ und ſich
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[202/0222] Krieg der Eloquenz giebt es auch unter dieſer Armée eine ſchlimme Ba- taillon, Sophiſmes genannt/ welche aus der Provinz der Paradoxen kahme. Dieſe ſeynd gut/ den Feind zu uͤberfallen/ oder einen Hinterhalt zu machen. Hierauff erzehlete der Autor, wie ein ſo treflicher Mann/ als Ariſtoteles, waͤre dazu gekommen/ auff des Printz Galimatias Seite zu fechten/ und ſagt: Er ſey niemahls dieſem Printz von Hertzen affecti- oniret geweſen; ſondern habe vor dieſem das Amt des Premier-Miniſters bey der Koͤnigin Philoſo- phia verwaltet/ welche vier ſchoͤne und galante Toͤch- ter gehabt: Die Logicam, die Metaphyſicam, die Phyſicam und die Moralem. Sie haͤtte die Pro- vinz Gymnaſium durch ehrliche Mittel an ſich |ge- bracht/ und ſich dieſelbe unter ihrer Herrſchaft in gutem Flore befunden. Aber es haͤtten einige nichtswuͤrdige Pedanten die ſtrafbareſte Verraͤ- therey an dieſen Printzeßinnen veruͤbet. Denn ſie durch Liſt ſich deren bemaͤchtiget/ und gantz um ihre ſchoͤne Geſtalt gebracht/ hernach gefangen fortge- fuͤhret/ daß ſie recht obſcur leben muͤſſen. Ja ihre Grauſamkeit waͤre dahin gegangen/ daß ſie die aͤlteſte dieſer Printzeßinnen denen Univerſalien und Cathegorien auff Diſcretion uͤberlaßen/ welche ſie mit nichts anders als Chimeren und Entibus Rationis geſpeiſet; davon ſie dermaſſen mager worden/ daß ſie gar nicht mehr kenntlich geweſen. Die Koͤnigin ſelbſt habe ſich ihrer Wuth durch die Flucht entzogen/ und in die Wildniß retiriret/ wo ſie ihre Zeit in groſſer Traurigkeit zubraͤchte/ und ſich nicht getrauete/ ſich in Staͤdten ſehen zu laſſen/ aus Bey-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/222>, abgerufen am 22.12.2024.