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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten.

WEr Naudaeus und Patinus gewesen/ ist de-
nen Gelehrten bekannt. Nemlich jener/
Gabriel Naudaeus, ware des weltberühm-
ten Cardinals Mazarini, und hernach der Königin
Christinae in Schweden/ Bibliothecarius, zu Paris
im Jahr 1600. gebohren/ und den 29. Julii, 1653.
verstorben: Patinus aber/ so zu Houdan drey Mei-
len von Beauvais im Jahr 1602. zur Welt gekom-
men/ ware Doctor und Professor Medicinae zu Pa-
ris,
und ein sehr vertrauter Freund des Naudaei, mit
welchem er unterschiedliche Jahr die Medicin studi-
ret. Und wie diese beyden Männer wegen ihrer
herrlichen Erudition und herausgegebenen Wercke
einen grossen Namen erworben; also hat der Ver-
fasser dieser Naudaeischen und Patinianischen
Denckwürdigkeiten vor nützlich gehalten/ aus selbi-
gen/ was sonderlich vitam Eruditorum betrifft/ und
andere curiositäten/ zusammen zu tragen/ und der
Welt zu communiciren.

Naudaeana.

Diese heben sich von einem gelehrten Griechen
an/ der sich zu Rom aufgehalten/ und setzet der Au-
tor
von selbigem mit des Naudaei Worten folgendes:

* LEO ALLATIUS ist ein sehr guter Mann/ ein
Grieche von Geburth/ der sich zu Rom befindet; Er
ist ein Edelmann bey dem Cardinal Barberin, be-
kömmt zehen Thaler monatlich/ und zugleich Grie-
chische Schreiber bey der Bibliotheca Vaticana: Er
ist aus Chio bürtig/ daher er auch den Homerum
kommen lassen: Jst in Griechischen und Humanio-
ribus
von grosser Gelehrsamkeit: Er hat ein Buch

geschrie-
O 4
Denckwuͤrdigkeiten.

WEr Naudæus und Patinus geweſen/ iſt de-
nen Gelehrten bekannt. Nemlich jener/
Gabriel Naudæus, ware des weltberuͤhm-
ten Cardinals Mazarini, und hernach der Koͤnigin
Chriſtinæ in Schweden/ Bibliothecarius, zu Paris
im Jahr 1600. gebohren/ und den 29. Julii, 1653.
verſtorben: Patinus aber/ ſo zu Houdan drey Mei-
len von Beauvais im Jahr 1602. zur Welt gekom-
men/ ware Doctor und Profeſſor Medicinæ zu Pa-
ris,
und ein ſehr vertrauter Freund des Naudæi, mit
welchem er unterſchiedliche Jahr die Medicin ſtudi-
ret. Und wie dieſe beyden Maͤnner wegen ihrer
herrlichen Erudition und herausgegebenen Wercke
einen groſſen Namen erworben; alſo hat der Ver-
faſſer dieſer Naudæiſchen und Patinianiſchen
Denckwuͤrdigkeiten vor nuͤtzlich gehalten/ aus ſelbi-
gen/ was ſonderlich vitam Eruditorum betrifft/ und
andere curioſitaͤten/ zuſammen zu tragen/ und der
Welt zu communiciren.

Naudæana.

Dieſe heben ſich von einem gelehrten Griechen
an/ der ſich zu Rom aufgehalten/ und ſetzet der Au-
tor
von ſelbigem mit des Naudæi Worten folgendes:

* LEO ALLATIUS iſt ein ſehr guter Mann/ ein
Grieche von Geburth/ der ſich zu Rom befindet; Er
iſt ein Edelmann bey dem Cardinal Barberin, be-
koͤmmt zehen Thaler monatlich/ und zugleich Grie-
chiſche Schreiber bey der Bibliotheca Vaticana: Er
iſt aus Chio buͤrtig/ daher er auch den Homerum
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ribus
von groſſer Gelehrſamkeit: Er hat ein Buch

geſchrie-
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[215/0235] Denckwuͤrdigkeiten. WEr Naudæus und Patinus geweſen/ iſt de- nen Gelehrten bekannt. Nemlich jener/ Gabriel Naudæus, ware des weltberuͤhm- ten Cardinals Mazarini, und hernach der Koͤnigin Chriſtinæ in Schweden/ Bibliothecarius, zu Paris im Jahr 1600. gebohren/ und den 29. Julii, 1653. verſtorben: Patinus aber/ ſo zu Houdan drey Mei- len von Beauvais im Jahr 1602. zur Welt gekom- men/ ware Doctor und Profeſſor Medicinæ zu Pa- ris, und ein ſehr vertrauter Freund des Naudæi, mit welchem er unterſchiedliche Jahr die Medicin ſtudi- ret. Und wie dieſe beyden Maͤnner wegen ihrer herrlichen Erudition und herausgegebenen Wercke einen groſſen Namen erworben; alſo hat der Ver- faſſer dieſer Naudæiſchen und Patinianiſchen Denckwuͤrdigkeiten vor nuͤtzlich gehalten/ aus ſelbi- gen/ was ſonderlich vitam Eruditorum betrifft/ und andere curioſitaͤten/ zuſammen zu tragen/ und der Welt zu communiciren. Naudæana. Dieſe heben ſich von einem gelehrten Griechen an/ der ſich zu Rom aufgehalten/ und ſetzet der Au- tor von ſelbigem mit des Naudæi Worten folgendes: * LEO ALLATIUS iſt ein ſehr guter Mann/ ein Grieche von Geburth/ der ſich zu Rom befindet; Er iſt ein Edelmann bey dem Cardinal Barberin, be- koͤmmt zehen Thaler monatlich/ und zugleich Grie- chiſche Schreiber bey der Bibliotheca Vaticana: Er iſt aus Chio buͤrtig/ daher er auch den Homerum kommen laſſen: Jſt in Griechiſchen und Humanio- ribus von groſſer Gelehrſamkeit: Er hat ein Buch geſchrie- O 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/235>, abgerufen am 22.12.2024.