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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.

Theudis, der Wisigothen König/ wird von sei-
nen Unterthanen ermordet; Theudiscles, so
ihm in der Regierung folget/ hat eben so har-
tes Schicksal; und wird Agila König. Gre-
gorius de Tours
sagt/ daß die Gothen diese
Gewohnheit an sich gehabt/ wenn ein König nicht
regieret/ wie es ihnen recht gewesen/ daß sie solche
alle aus dem Wege geräumet p. 218. Hierauff
wird der Krieg in Jtalien beschrieben/ zu dem die
Frantzosen theils durch den Käyser Justinianum im
Jahr CHristi 543. theils durch die Könige in
Jtalien geruffen werden. Denn nachdem Theo-
dat,
der Ostrogothischen Königin Amalasonte Ge-
mahl/ diese seine Gemahlin/ die ihm doch die Kroh-
ne zu wege gebracht/ nicht nur von sich in eine
Jnsul der Bolsenischen See in Toscana gewiesen/
sondern auch sie daselbst in Bade ersticken lassen:
Nahme Käyser Justinianus, unter dessen Schutz
sich doch diese Königin begeben hatte/ dieses hoch
auff/ und ware froh Gelegenheit zu bekommen/
denen Gothen ein Reich wieder wegzunehmen/ so
vorhero zum Römischen Käyserthume gehöret hat-
te. Also macht er Allianz mit denen Frantzöi-
schen Königen/ schicket seinen berühmten Feld-
Herrn/ Belisarium, welcher in Africa die Wen-
den
überwunden/ und ihren König Gilimer im
Triumph nach Constantinopel geführet/ in Jta-
lien. Belisarius nimmt Sicilien hinweg/ gewin-
net eine grosse Schlacht/ ziehet triumphirend in
Syracus ein/ erobert Neapolis mit Sturm/ und
fieget/ wo er nur hinkömmt. Theodat ist furcht-

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des Koͤnigreichs Franckreich.

Theudis, der Wiſigothen Koͤnig/ wird von ſei-
nen Unterthanen ermordet; Theudiscles, ſo
ihm in der Regierung folget/ hat eben ſo har-
tes Schickſal; und wird Agila Koͤnig. Gre-
gorius de Tours
ſagt/ daß die Gothen dieſe
Gewohnheit an ſich gehabt/ wenn ein Koͤnig nicht
regieret/ wie es ihnen recht geweſen/ daß ſie ſolche
alle aus dem Wege geraͤumet p. 218. Hierauff
wird der Krieg in Jtalien beſchrieben/ zu dem die
Frantzoſen theils durch den Kaͤyſer Juſtinianum im
Jahr CHriſti 543. theils durch die Koͤnige in
Jtalien geruffen werden. Denn nachdem Theo-
dat,
der Oſtrogothiſchen Koͤnigin Amalaſonte Ge-
mahl/ dieſe ſeine Gemahlin/ die ihm doch die Kroh-
ne zu wege gebracht/ nicht nur von ſich in eine
Jnſul der Bolſeniſchen See in Toſcana gewieſen/
ſondern auch ſie daſelbſt in Bade erſticken laſſen:
Nahme Kaͤyſer Juſtinianus, unter deſſen Schutz
ſich doch dieſe Koͤnigin begeben hatte/ dieſes hoch
auff/ und ware froh Gelegenheit zu bekommen/
denen Gothen ein Reich wieder wegzunehmen/ ſo
vorhero zum Roͤmiſchen Kaͤyſerthume gehoͤret hat-
te. Alſo macht er Allianz mit denen Frantzoͤi-
ſchen Koͤnigen/ ſchicket ſeinen beruͤhmten Feld-
Herrn/ Beliſarium, welcher in Africa die Wen-
den
uͤberwunden/ und ihren Koͤnig Gilimer im
Triumph nach Conſtantinopel gefuͤhret/ in Jta-
lien. Beliſarius nimmt Sicilien hinweg/ gewin-
net eine groſſe Schlacht/ ziehet triumphirend in
Syracus ein/ erobert Neapolis mit Sturm/ und
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[57/0077] des Koͤnigreichs Franckreich. Theudis, der Wiſigothen Koͤnig/ wird von ſei- nen Unterthanen ermordet; Theudiscles, ſo ihm in der Regierung folget/ hat eben ſo har- tes Schickſal; und wird Agila Koͤnig. Gre- gorius de Tours ſagt/ daß die Gothen dieſe Gewohnheit an ſich gehabt/ wenn ein Koͤnig nicht regieret/ wie es ihnen recht geweſen/ daß ſie ſolche alle aus dem Wege geraͤumet p. 218. Hierauff wird der Krieg in Jtalien beſchrieben/ zu dem die Frantzoſen theils durch den Kaͤyſer Juſtinianum im Jahr CHriſti 543. theils durch die Koͤnige in Jtalien geruffen werden. Denn nachdem Theo- dat, der Oſtrogothiſchen Koͤnigin Amalaſonte Ge- mahl/ dieſe ſeine Gemahlin/ die ihm doch die Kroh- ne zu wege gebracht/ nicht nur von ſich in eine Jnſul der Bolſeniſchen See in Toſcana gewieſen/ ſondern auch ſie daſelbſt in Bade erſticken laſſen: Nahme Kaͤyſer Juſtinianus, unter deſſen Schutz ſich doch dieſe Koͤnigin begeben hatte/ dieſes hoch auff/ und ware froh Gelegenheit zu bekommen/ denen Gothen ein Reich wieder wegzunehmen/ ſo vorhero zum Roͤmiſchen Kaͤyſerthume gehoͤret hat- te. Alſo macht er Allianz mit denen Frantzoͤi- ſchen Koͤnigen/ ſchicket ſeinen beruͤhmten Feld- Herrn/ Beliſarium, welcher in Africa die Wen- den uͤberwunden/ und ihren Koͤnig Gilimer im Triumph nach Conſtantinopel gefuͤhret/ in Jta- lien. Beliſarius nimmt Sicilien hinweg/ gewin- net eine groſſe Schlacht/ ziehet triumphirend in Syracus ein/ erobert Neapolis mit Sturm/ und fieget/ wo er nur hinkoͤmmt. Theodat iſt furcht- ſam D 5

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/77>, abgerufen am 09.11.2024.