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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Die Würckungen
nicht/ gesehen haben/ daher der König noch mehr in
seinem Argwohn gestärcket wird/ die Gräfin habe
ihn seinem Nebenbuhler am Hofe zugeschicket.

Nun hatte sie selbigen noch bey sich/ und schobe es
von einem Tag zum andern auf/ ihn fort zusenden;
indem ihre sinnreiche Liebe zu solchen Verzug immer
neuen Verwand fande.

Jndeß rücket der Tag der Heyrath derer Herren
von Alencon und Montmorenci mit denen Prin-
zeßinen von Angouleme und Savoyen heran. Die
Damen erscheinen dabey in der größten Pracht. Es
wird bey der neu vermählten Madame d' Alencon
Bal
gehalten. Der König/ so bald er mit ihr getan-
tzet/ fodert Madame de Chateau-Briant auf; wel-
che in der Furcht/ man möchte ihre Liebe mercken/ sich
zu einem besondern Ernste und Sprödigkeit zwinget.
Sie ziehet hernach den Bruder der Madame
Montmorenci,
den Grafen de Tende, zum Tantz
auf. Dieser ist ein junger und über die massen an-
nehmlicher Herr; er tantzet auf das zierlichste/ und
weiß nichts minder in conversation sich ungemein
beliebt zu machen.

Die Gräfin/ welche nun wieder die gezwungene
Ernsthafftigkeit abgeleget/ lässet sichs recht angele-
gen seyn/ einem so geschickten Täntzer mit eben so net-
ter und lebhafften Art zubegegnen: der Graf de
Tende
dancket ihr/ nachdem sie aufgehöret mit ei-
ner galanten und recht freudigen Manier/ daß/ indem
er von ihr gehet/ sie sich nicht enthalten kan/ gegen
ihn zu lächeln. Des Königes Verdacht wird da-
durch vermehret/ und endlich vollends bestätiget/ als
der junge Graf sich vom neuen Madame de Cha-

teau-

Die Wuͤrckungen
nicht/ geſehen haben/ daher der Koͤnig noch mehr in
ſeinem Argwohn geſtaͤrcket wird/ die Graͤfin habe
ihn ſeinem Nebenbuhler am Hofe zugeſchicket.

Nun hatte ſie ſelbigen noch bey ſich/ und ſchobe es
von einem Tag zum andern auf/ ihn fort zuſenden;
indem ihre ſinnreiche Liebe zu ſolchen Verzug immer
neuen Verwand fande.

Jndeß ruͤcket der Tag der Heyrath derer Herren
von Alençon und Montmorenci mit denen Prin-
zeßinen von Angoulême und Savoyen heran. Die
Damen erſcheinen dabey in der groͤßten Pracht. Es
wird bey der neu vermaͤhlten Madame d’ Alençon
Bal
gehalten. Der Koͤnig/ ſo bald er mit ihr getan-
tzet/ fodert Madame de Chateau-Briant auf; wel-
che in der Furcht/ man moͤchte ihre Liebe mercken/ ſich
zu einem beſondern Ernſte und Sproͤdigkeit zwinget.
Sie ziehet hernach den Bruder der Madame
Montmorenci,
den Grafen de Tende, zum Tantz
auf. Dieſer iſt ein junger und uͤber die maſſen an-
nehmlicher Herr; er tantzet auf das zierlichſte/ und
weiß nichts minder in converſation ſich ungemein
beliebt zu machen.

Die Graͤfin/ welche nun wieder die gezwungene
Ernſthafftigkeit abgeleget/ laͤſſet ſichs recht angele-
gen ſeyn/ einem ſo geſchickten Taͤntzer mit eben ſo net-
ter und lebhafften Art zubegegnen: der Graf de
Tende
dancket ihr/ nachdem ſie aufgehoͤret mit ei-
ner galanten und recht freudigen Manier/ daß/ indem
er von ihr gehet/ ſie ſich nicht enthalten kan/ gegen
ihn zu laͤcheln. Des Koͤniges Verdacht wird da-
durch vermehret/ und endlich vollends beſtaͤtiget/ als
der junge Graf ſich vom neuen Madame de Cha-

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[168/0192] Die Wuͤrckungen nicht/ geſehen haben/ daher der Koͤnig noch mehr in ſeinem Argwohn geſtaͤrcket wird/ die Graͤfin habe ihn ſeinem Nebenbuhler am Hofe zugeſchicket. Nun hatte ſie ſelbigen noch bey ſich/ und ſchobe es von einem Tag zum andern auf/ ihn fort zuſenden; indem ihre ſinnreiche Liebe zu ſolchen Verzug immer neuen Verwand fande. Jndeß ruͤcket der Tag der Heyrath derer Herren von Alençon und Montmorenci mit denen Prin- zeßinen von Angoulême und Savoyen heran. Die Damen erſcheinen dabey in der groͤßten Pracht. Es wird bey der neu vermaͤhlten Madame d’ Alençon Bal gehalten. Der Koͤnig/ ſo bald er mit ihr getan- tzet/ fodert Madame de Chateau-Briant auf; wel- che in der Furcht/ man moͤchte ihre Liebe mercken/ ſich zu einem beſondern Ernſte und Sproͤdigkeit zwinget. Sie ziehet hernach den Bruder der Madame Montmorenci, den Grafen de Tende, zum Tantz auf. Dieſer iſt ein junger und uͤber die maſſen an- nehmlicher Herr; er tantzet auf das zierlichſte/ und weiß nichts minder in converſation ſich ungemein beliebt zu machen. Die Graͤfin/ welche nun wieder die gezwungene Ernſthafftigkeit abgeleget/ laͤſſet ſichs recht angele- gen ſeyn/ einem ſo geſchickten Taͤntzer mit eben ſo net- ter und lebhafften Art zubegegnen: der Graf de Tende dancket ihr/ nachdem ſie aufgehoͤret mit ei- ner galanten und recht freudigen Manier/ daß/ indem er von ihr gehet/ ſie ſich nicht enthalten kan/ gegen ihn zu laͤcheln. Des Koͤniges Verdacht wird da- durch vermehret/ und endlich vollends beſtaͤtiget/ als der junge Graf ſich vom neuen Madame de Cha- teau-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/192>, abgerufen am 27.11.2024.