Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Des Hertzogs von Arione &c. de Luna. Dieser Printz ware nur zwey Jahr/ alser unter der Vormundschafft seiner Frau Mutter der Königin Catharina, des Herzogs von Lanca- stro Tochter/ und des Printz Ferdinands, der her- nach die Arragonische Krone überkam/ gelassen wurde. Sie hielten sich über die maßen wohl bey ih- rer Verwaltung des Reichs/ und der König hub nun an/ einige Käntniß der Negierung zu bekommen/ als Don Pedro de Luna, Ertzbischoff zu Toledo sei- nes Bruders natürlichen Sohn Don Alvaros de Luna an den Hoffkommen ließ/ der sehr sorgfältig auferzogen/ und ihn des jungen Königes seinen Hoff- meister Gomes Carillo übergab/ um ihn zu dessen Diensten einzuführen. Er erhielte diesen Vortheil/ und durch seine sonderbahre Gefälligkeit nahm er Don Jean so sehr ein/ daß/ da nur seine Minderjäh- rigkeit geendet/ er ihn mit so viel Gnaden-Bezeugun- gen überhäuffete/ welche vielen grossen Printzen gnugsame Eyfersucht einflößeten. Des Königes von Arragonien seine Kinder waren in Castilien geblie- ben. Don Alphonsus wurde nach seines Vaters Tode König. Don Jean erhielt den Thron von Na- varra, und Don Henrico, Don Sanche, und Don Pedro musten sich an den ihnen bestimmten Tafel- Geldern und Einkünfften begnügen lassen. Sie sahen mit Verdruß/ wie des Don Alvaros Feld-
Des Hertzogs von Arione &c. de Luna. Dieſer Printz ware nur zwey Jahr/ alser unter der Vormundſchafft ſeiner Frau Mutter der Koͤnigin Catharina, des Herzogs von Lanca- ſtro Tochter/ und des Printz Ferdinands, der her- nach die Arragoniſche Krone uͤberkam/ gelaſſen wurde. Sie hielten ſich uͤber die maßen wohl bey ih- rer Verwaltung des Reichs/ und der Koͤnig hub nun an/ einige Kaͤntniß der Negierung zu bekommen/ als Don Pedro de Luna, Ertzbiſchoff zu Toledo ſei- nes Bruders natuͤrlichen Sohn Don Alvaros de Luna an den Hoffkommen ließ/ der ſehr ſorgfaͤltig auferzogen/ und ihn des jungen Koͤniges ſeinen Hoff- meiſter Gomes Carillo uͤbergab/ um ihn zu deſſen Dienſten einzufuͤhren. Er erhielte dieſen Vortheil/ und durch ſeine ſonderbahre Gefaͤlligkeit nahm er Don Jean ſo ſehr ein/ daß/ da nur ſeine Minderjaͤh- rigkeit geendet/ er ihn mit ſo viel Gnaden-Bezeugun- gen uͤberhaͤuffete/ welche vielen groſſen Printzen gnugſame Eyferſucht einfloͤßeten. Des Koͤniges von Arragonien ſeine Kinder waren in Caſtilien geblie- ben. Don Alphonſus wurde nach ſeines Vaters Tode Koͤnig. Don Jean erhielt den Thron von Na- varra, und Don Henrico, Don Sanche, und Don Pedro muſten ſich an den ihnen beſtim̃ten Tafel- Geldern und Einkuͤnfften begnuͤgen laſſen. Sie ſahen mit Verdruß/ wie des Don Alvaros Feld-
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Des Hertzogs von Arione &c.
de Luna. Dieſer Printz ware nur zwey Jahr/ als
er unter der Vormundſchafft ſeiner Frau Mutter
der Koͤnigin Catharina, des Herzogs von Lanca-
ſtro Tochter/ und des Printz Ferdinands, der her-
nach die Arragoniſche Krone uͤberkam/ gelaſſen
wurde. Sie hielten ſich uͤber die maßen wohl bey ih-
rer Verwaltung des Reichs/ und der Koͤnig hub nun
an/ einige Kaͤntniß der Negierung zu bekommen/ als
Don Pedro de Luna, Ertzbiſchoff zu Toledo ſei-
nes Bruders natuͤrlichen Sohn Don Alvaros de
Luna an den Hoffkommen ließ/ der ſehr ſorgfaͤltig
auferzogen/ und ihn des jungen Koͤniges ſeinen Hoff-
meiſter Gomes Carillo uͤbergab/ um ihn zu deſſen
Dienſten einzufuͤhren. Er erhielte dieſen Vortheil/
und durch ſeine ſonderbahre Gefaͤlligkeit nahm er
Don Jean ſo ſehr ein/ daß/ da nur ſeine Minderjaͤh-
rigkeit geendet/ er ihn mit ſo viel Gnaden-Bezeugun-
gen uͤberhaͤuffete/ welche vielen groſſen Printzen
gnugſame Eyferſucht einfloͤßeten. Des Koͤniges von
Arragonien ſeine Kinder waren in Caſtilien geblie-
ben. Don Alphonſus wurde nach ſeines Vaters
Tode Koͤnig. Don Jean erhielt den Thron von Na-
varra, und Don Henrico, Don Sanche, und Don
Pedro muſten ſich an den ihnen beſtim̃ten Tafel-
Geldern und Einkuͤnfften begnuͤgen laſſen.
Sie ſahen mit Verdruß/ wie des Don Alvaros
de Luna ſeine Gluͤckſeligkeit ſich vermehrete. Sein
Hochmuth folgete ſeinem ſchnellen Gluͤcke. Er wur-
de ſouverain durch die Autoritaͤt/ und da er ja ſelbſt
nicht das Zepter fuͤhrete/ ſo beſaß er doch deſſen koͤſt-
lichſte Zierrathen/ indem er die hoͤchſten Ehren-Stel-
len des Staats innen hatte. Er wurde zum Reichs-
Feld-
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