Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Liebes-Geschichte. Feldherrn von Castilien gemacht/ wie auch zumGroßmeister von Sanct Jacob/ und hatte so grosses Geld und Gut/ daß man ihn in dem Stande zu seyn schätzete/ zwantzig tausend Mann auf den Beinen zu halten. Weder der Haß der Königin/ noch die Feind- schafft der königlichen Häuser Arragonien, Navar- ra und Portugal, noch der Neid aller Grands d'E- spagne vermochten ihn aus seinem Credit beym Kö- nige zu bringen; und die Unterfangungen/ welche man anwendete/ den König von der Tyranney eines Unterthanen zu befreyen/ welcher seiner Schwach- heit mißbrauchete/ dienete zu nichts/ als die Völcker in ihrer Ruhe zu stöhren/ und in die vornehmsten Häuser Uneinigkeit und Zwietracht auszustreuen. Don Alvaros de Luna heyrathete das erste mahl Der Reichs-Feldherr Don Alvaros dachte nach Die Trublen von Castilien währeten stets: der an
Liebes-Geſchichte. Feldherꝛn von Caſtilien gemacht/ wie auch zumGroßmeiſter von Sanct Jacob/ und hatte ſo groſſes Geld und Gut/ daß man ihn in dem Stande zu ſeyn ſchaͤtzete/ zwantzig tauſend Mann auf den Beinen zu halten. Weder der Haß der Koͤnigin/ noch die Feind- ſchafft der koͤniglichen Haͤuſer Arragonien, Navar- ra und Portugal, noch der Neid aller Grands d’E- ſpagne vermochten ihn aus ſeinem Credit beym Koͤ- nige zu bringen; und die Unterfangungen/ welche man anwendete/ den Koͤnig von der Tyranney eines Unterthanen zu befreyen/ welcher ſeiner Schwach- heit mißbrauchete/ dienete zu nichts/ als die Voͤlcker in ihrer Ruhe zu ſtoͤhren/ und in die vornehmſten Haͤuſer Uneinigkeit und Zwietracht auszuſtreuen. Don Alvaros de Luna heyrathete das erſte mahl Der Reichs-Feldherr Don Alvaros dachte nach Die Trublen von Caſtilien waͤhreten ſtets: der an
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Liebes-Geſchichte.
Feldherꝛn von Caſtilien gemacht/ wie auch zum
Großmeiſter von Sanct Jacob/ und hatte ſo groſſes
Geld und Gut/ daß man ihn in dem Stande zu ſeyn
ſchaͤtzete/ zwantzig tauſend Mann auf den Beinen zu
halten. Weder der Haß der Koͤnigin/ noch die Feind-
ſchafft der koͤniglichen Haͤuſer Arragonien, Navar-
ra und Portugal, noch der Neid aller Grands d’E-
ſpagne vermochten ihn aus ſeinem Credit beym Koͤ-
nige zu bringen; und die Unterfangungen/ welche
man anwendete/ den Koͤnig von der Tyranney eines
Unterthanen zu befreyen/ welcher ſeiner Schwach-
heit mißbrauchete/ dienete zu nichts/ als die Voͤlcker
in ihrer Ruhe zu ſtoͤhren/ und in die vornehmſten
Haͤuſer Uneinigkeit und Zwietracht auszuſtreuen.
Don Alvaros de Luna heyrathete das erſte mahl
Elvira Protocarrern, die nicht lange Zeit lebete/
und man hatte den Koͤnig in ſeiner erſten Jugend mit
ſeiner nahen Muhme Maria von Arragonien ver-
maͤhlet; welche den Infanten Don Henrico ihm
gebahr/ dem man ſo fort den Titul des Printzen von
Aſtutias beylegete.
Der Reichs-Feldherr Don Alvaros dachte nach
Elvirens Tode auf ein Buͤndtniß/ welches ſeinem
Ehrgeitze gemaͤß kam/ und vermaͤhlete ſich zum an-
dern mahle mit Dona Johanna de Rinantel, des
Grafen von Benevant ſeiner Tochter.
Die Trublen von Caſtilien waͤhreten ſtets: der
Koͤnig von Navarra und Don Henrico ſein Bru-
der/ welcher die Infantin Catharina, des Don Jean
Schweſter/ zur Ehe genommen/ kunten die Kuͤhnheit
des Reichs-Feldherꝛn nicht vertragen. Die Mau-
ren von Granade fielen offtmahls ein/ und man ſahe
an
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