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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Des Hertzogs von Arione &c.
tzen Unruhe. Selbst der Reichs-Feldherr von Ca-
stilien,
der sonst allein den Ehrgeitz bey sich regieren
ließ/ empfande/ daß auch die Liebe von jedweden ih-
re gehörige Stunden fodere/ und brannte von solchen
Augen/ welche die gantze Welt zu entzünden fähig
waren.

Printz Alphonsus von Arragonien, dessen Ju-
gend/ anmuthige Gestalt/ und grossen Verdienste
ihm bey dem gantzen Hofe beliebt gemacht/ hatte
nebst noch vielen andern gleiches Schicksall/ und
es war wohl kein eintziger/ welcher dem Hertzog von
Arione sein gutes Glück nicht mißgönnete.

Man nahme den Rückweg nach Villhorado, wo
der Graf von Haro bey Ankunfft seines Printzen
seine prächtige Bewirthung verdoppelte. Die Er-
götzlichkeiten hatten daselbst das Regiment/ aber die
Hertzen/ welche Victoria gerühret/ wurden je län-
ger je kräncker. Der Hertzog von Arione liesse sei-
ner Leidenschafft freyen Lauff/ und sahe selbige/ als
das eintzige Glück seines Lebens an. Der Printz
von Viana, der von seinem Herrn Vater Urlaub
erhalten/ biß nach Vailladolid mitzureisen/ ware
von Freuden gantz ausser sich: Alphonsus von Ar-
ragonien
hienge seiner Liebe gleichfals nach. Aber
der Reichs-Feldherr/ welcher schon vermählet/
durffte nichts hoffen/ und getrauet sich fast nicht Vi-
ctorien
anzusehen/ ob er schon eben so starck/ und
wohl weit ungestümmer als die andern ingesamt/ lie-
bete.

Alle diese der Victoria neue Gefangene waren so
fleißig um sie herum/ daß keiner vor den andern mit
hr recht reden kunte. Aber des Hertzogs von Ario-

ne

Des Hertzogs von Arione &c.
tzen Unruhe. Selbſt der Reichs-Feldherr von Ca-
ſtilien,
der ſonſt allein den Ehrgeitz bey ſich regieren
ließ/ empfande/ daß auch die Liebe von jedweden ih-
re gehoͤrige Stunden fodere/ und brannte von ſolchen
Augen/ welche die gantze Welt zu entzuͤnden faͤhig
waren.

Printz Alphonſus von Arragonien, deſſen Ju-
gend/ anmuthige Geſtalt/ und groſſen Verdienſte
ihm bey dem gantzen Hofe beliebt gemacht/ hatte
nebſt noch vielen andern gleiches Schickſall/ und
es war wohl kein eintziger/ welcher dem Hertzog von
Arione ſein gutes Gluͤck nicht mißgoͤnnete.

Man nahme den Ruͤckweg nach Villhorado, wo
der Graf von Haro bey Ankunfft ſeines Printzen
ſeine praͤchtige Bewirthung verdoppelte. Die Er-
goͤtzlichkeiten hatten daſelbſt das Regiment/ aber die
Hertzen/ welche Victoria geruͤhret/ wurden je laͤn-
ger je kraͤncker. Der Hertzog von Arione lieſſe ſei-
ner Leidenſchafft freyen Lauff/ und ſahe ſelbige/ als
das eintzige Gluͤck ſeines Lebens an. Der Printz
von Viana, der von ſeinem Herꝛn Vater Urlaub
erhalten/ biß nach Vailladolid mitzureiſen/ ware
von Freuden gantz auſſer ſich: Alphonſus von Ar-
ragonien
hienge ſeiner Liebe gleichfals nach. Aber
der Reichs-Feldherr/ welcher ſchon vermaͤhlet/
durffte nichts hoffen/ und getrauet ſich faſt nicht Vi-
ctorien
anzuſehen/ ob er ſchon eben ſo ſtarck/ und
wohl weit ungeſtuͤm̃er als die andern ingeſamt/ lie-
bete.

Alle dieſe der Victoria neue Gefangene waren ſo
fleißig um ſie herum/ daß keiner vor den andern mit
hr recht reden kunte. Aber des Hertzogs von Ario-

ne
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[316/0348] Des Hertzogs von Arione &c. tzen Unruhe. Selbſt der Reichs-Feldherr von Ca- ſtilien, der ſonſt allein den Ehrgeitz bey ſich regieren ließ/ empfande/ daß auch die Liebe von jedweden ih- re gehoͤrige Stunden fodere/ und brannte von ſolchen Augen/ welche die gantze Welt zu entzuͤnden faͤhig waren. Printz Alphonſus von Arragonien, deſſen Ju- gend/ anmuthige Geſtalt/ und groſſen Verdienſte ihm bey dem gantzen Hofe beliebt gemacht/ hatte nebſt noch vielen andern gleiches Schickſall/ und es war wohl kein eintziger/ welcher dem Hertzog von Arione ſein gutes Gluͤck nicht mißgoͤnnete. Man nahme den Ruͤckweg nach Villhorado, wo der Graf von Haro bey Ankunfft ſeines Printzen ſeine praͤchtige Bewirthung verdoppelte. Die Er- goͤtzlichkeiten hatten daſelbſt das Regiment/ aber die Hertzen/ welche Victoria geruͤhret/ wurden je laͤn- ger je kraͤncker. Der Hertzog von Arione lieſſe ſei- ner Leidenſchafft freyen Lauff/ und ſahe ſelbige/ als das eintzige Gluͤck ſeines Lebens an. Der Printz von Viana, der von ſeinem Herꝛn Vater Urlaub erhalten/ biß nach Vailladolid mitzureiſen/ ware von Freuden gantz auſſer ſich: Alphonſus von Ar- ragonien hienge ſeiner Liebe gleichfals nach. Aber der Reichs-Feldherr/ welcher ſchon vermaͤhlet/ durffte nichts hoffen/ und getrauet ſich faſt nicht Vi- ctorien anzuſehen/ ob er ſchon eben ſo ſtarck/ und wohl weit ungeſtuͤm̃er als die andern ingeſamt/ lie- bete. Alle dieſe der Victoria neue Gefangene waren ſo fleißig um ſie herum/ daß keiner vor den andern mit hr recht reden kunte. Aber des Hertzogs von Ario- ne

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/348>, abgerufen am 21.11.2024.