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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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geheime Liebes-Geschichte.
Alphonsus zugleich dieser Princeßin von Portugal
mit dem Hertzog entgegen gehen soll.

Diese Ordre nimmt Alphonsus mit Freuden an/
als der ohnediß die Gräfin von Etienne bloß den
jungen Marquis de Villena zum Verdruß liebet.
Er reiset fort/ ohne Catharinen von Sandoval vor
seinem Aufbruche zu sehen: Denn beyde hüten sich
zusammen zu kommen: Da doch Catharine eben
so unruhig noch wegen ihrer Liebe zu ihm/ als er we-
gen der seinigen zu ihr/ ist; bloß aber sie durch die
Hoffnung sich tröstet/ ihres Amanten Glück durch
eine vorthelhafftere Heyrath zu befördern.

Jndeß weiß Catharine de Sandoval, daß der
Graf Alphonsus wenig Mittel hat/ und doch viele
Unkosten dazu gehören/ sich in Portugal wohl auf-
zuführen/ entschliesset sich demnach/ ihn dieser Sor-
ge zu überheben/ und lässet ihn durch eine gantz un-
bekandte Person mehr als dreyßig tausend Ducaten
werth an Jubelen/ so sie vom König geschencket be-
kommen/ überbringen.

Alphonsus kan nicht begreiffen/ wer ihm ein so
kostbar Praesent schicken müsse/ und hält davor/ es sey
die Gräfin von Etienne, welche die eintzige Dame
wäre/ so dazu Vermögen genug hätte; in diesen Ge-
dancken schicket er dieser Gräfin alle die Kostbarkei-
ten/ wie er sie empfangen hat/ mit Bitte/ selbige nur
biß zu seiner Wiederkunfft aufzuheben.

Die Gräfin kennet die Kleinodien/ und nicht
zweifflend/ es habe sie Alphonsus von Catharinen
von Sandoval empfangen/ so gläubet sie/ er achte
selbige Dame nicht mehr/ und wolle nunmehro ihr
dieses alles verehren. Darüber erfreuet sie sich/ und

mey-
Gg 3

geheime Liebes-Geſchichte.
Alphonſus zugleich dieſer Princeßin von Portugal
mit dem Hertzog entgegen gehen ſoll.

Dieſe Ordre nim̃t Alphonſus mit Freuden an/
als der ohnediß die Graͤfin von Etienne bloß den
jungen Marquis de Villena zum Verdruß liebet.
Er reiſet fort/ ohne Catharinen von Sandoval vor
ſeinem Aufbruche zu ſehen: Denn beyde huͤten ſich
zuſammen zu kommen: Da doch Catharine eben
ſo unruhig noch wegen ihrer Liebe zu ihm/ als er we-
gen der ſeinigen zu ihr/ iſt; bloß aber ſie durch die
Hoffnung ſich troͤſtet/ ihres Amanten Gluͤck durch
eine vorthelhafftere Heyrath zu befoͤrdern.

Jndeß weiß Catharine de Sandoval, daß der
Graf Alphonſus wenig Mittel hat/ und doch viele
Unkoſten dazu gehoͤren/ ſich in Portugal wohl auf-
zufuͤhren/ entſchlieſſet ſich demnach/ ihn dieſer Sor-
ge zu uͤberheben/ und laͤſſet ihn durch eine gantz un-
bekandte Perſon mehr als dreyßig tauſend Ducaten
werth an Jubelen/ ſo ſie vom Koͤnig geſchencket be-
kommen/ uͤberbringen.

Alphonſus kan nicht begreiffen/ wer ihm ein ſo
koſtbar Præſent ſchicken muͤſſe/ und haͤlt davor/ es ſey
die Graͤfin von Etienne, welche die eintzige Dame
waͤre/ ſo dazu Vermoͤgen genug haͤtte; in dieſen Ge-
dancken ſchicket er dieſer Graͤfin alle die Koſtbarkei-
ten/ wie er ſie empfangen hat/ mit Bitte/ ſelbige nur
biß zu ſeiner Wiederkunfft aufzuheben.

Die Graͤfin kennet die Kleinodien/ und nicht
zweifflend/ es habe ſie Alphonſus von Catharinen
von Sandoval empfangen/ ſo glaͤubet ſie/ er achte
ſelbige Dame nicht mehr/ und wolle nunmehro ihr
dieſes alles verehren. Daruͤber erfreuet ſie ſich/ und

mey-
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[429/0465] geheime Liebes-Geſchichte. Alphonſus zugleich dieſer Princeßin von Portugal mit dem Hertzog entgegen gehen ſoll. Dieſe Ordre nim̃t Alphonſus mit Freuden an/ als der ohnediß die Graͤfin von Etienne bloß den jungen Marquis de Villena zum Verdruß liebet. Er reiſet fort/ ohne Catharinen von Sandoval vor ſeinem Aufbruche zu ſehen: Denn beyde huͤten ſich zuſammen zu kommen: Da doch Catharine eben ſo unruhig noch wegen ihrer Liebe zu ihm/ als er we- gen der ſeinigen zu ihr/ iſt; bloß aber ſie durch die Hoffnung ſich troͤſtet/ ihres Amanten Gluͤck durch eine vorthelhafftere Heyrath zu befoͤrdern. Jndeß weiß Catharine de Sandoval, daß der Graf Alphonſus wenig Mittel hat/ und doch viele Unkoſten dazu gehoͤren/ ſich in Portugal wohl auf- zufuͤhren/ entſchlieſſet ſich demnach/ ihn dieſer Sor- ge zu uͤberheben/ und laͤſſet ihn durch eine gantz un- bekandte Perſon mehr als dreyßig tauſend Ducaten werth an Jubelen/ ſo ſie vom Koͤnig geſchencket be- kommen/ uͤberbringen. Alphonſus kan nicht begreiffen/ wer ihm ein ſo koſtbar Præſent ſchicken muͤſſe/ und haͤlt davor/ es ſey die Graͤfin von Etienne, welche die eintzige Dame waͤre/ ſo dazu Vermoͤgen genug haͤtte; in dieſen Ge- dancken ſchicket er dieſer Graͤfin alle die Koſtbarkei- ten/ wie er ſie empfangen hat/ mit Bitte/ ſelbige nur biß zu ſeiner Wiederkunfft aufzuheben. Die Graͤfin kennet die Kleinodien/ und nicht zweifflend/ es habe ſie Alphonſus von Catharinen von Sandoval empfangen/ ſo glaͤubet ſie/ er achte ſelbige Dame nicht mehr/ und wolle nunmehro ihr dieſes alles verehren. Daruͤber erfreuet ſie ſich/ und mey- Gg 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/465>, abgerufen am 22.11.2024.