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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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geheime Liebes-Geschichte.
Schlaff-Gemach/ schließt die Thüre zu/ und Al-
phonsus
nimmt seinen Rückweg auf den Wall. Jn-
deß hat der König erwogen/ daß er la Cueva ohne
Straffe nicht lassen kan/ und weil er grosse Begier-
de hat zu wissen/ ob Alphonsus sich auf dem Walle
eingefunden/ so steiget er mit la Cueva hinunter/ und
befiehlet ihm/ so lange zu warten/ biß Alphonsus kä-
me; den solte er dann so lange aufhalten/ biß er (der
König) ihm soviel Mannschafft zuschickete/ die ihm
entweder lebendig oder todt liefferten. La Cueva
gehorsamet/ und der König läßt seinen Hauptmann
von der Leibwacht zu sich kommen/ so bald Cueva von
ihm ist/ dem befiehlt er/ mit funfzig Mann nach dem
kleinen Walle vor der Königin Schlaffzimmer zu ge-
hen/ und wen er allda anträf/ zu massacriren. Nun
wuste der König wohl/ daß man ohnfehlbar auch la
Cueva
auf dem Walle autreffen würde/ aber durch
dieses Mittel dachte er am besten auch dessen seinen
Tod zu befördern; und wäre Alphonsus gleichfals
zugegen/ so würde dieser zugleich mitgetödtet. La
Cueva
kömmt gleich/ als Alphonsus aus dem Thür-
lein/ so die geheime Stiege hinauf führet/ heraus ge-
het. Er läufft auf ihn loß/ erkennet ihn/ und rufft ihm
zu/ seinen Degen zu ziehen. Alphonsus säumet da-
mit nicht/ und sie wechseln Stoß um Stoß/ biß der
Capitain von der Leibwacht mit seinem Gefolge da-
zu kömmt. Alphonsus schlägt sich durch die Soldaten
geschwind hindurch/ und entrinnet/ ehe sie ihn erken-
nen. La Cueva muß eine Salve von Musqveten
aushalten/ und bleibt auf dem Platze liegen.

Der Capitain sagt dem Könige/ daß Jhrer Maje-
stät Befehl vollzogen/ und daß sie la Cueva ange-

troffen/
H h 4

geheime Liebes-Geſchichte.
Schlaff-Gemach/ ſchließt die Thuͤre zu/ und Al-
phonſus
nim̃t ſeinen Ruͤckweg auf den Wall. Jn-
deß hat der Koͤnig erwogen/ daß er la Cuéva ohne
Straffe nicht laſſen kan/ und weil er groſſe Begier-
de hat zu wiſſen/ ob Alphonſus ſich auf dem Walle
eingefunden/ ſo ſteiget er mit la Cuéva hinunter/ und
befiehlet ihm/ ſo lange zu warten/ biß Alphonſus kaͤ-
me; den ſolte er dann ſo lange aufhalten/ biß er (der
Koͤnig) ihm ſoviel Mannſchafft zuſchickete/ die ihm
entweder lebendig oder todt liefferten. La Cuéva
gehorſamet/ und der Koͤnig laͤßt ſeinen Hauptmann
von der Leibwacht zu ſich kom̃en/ ſo bald Cuéva von
ihm iſt/ dem befiehlt er/ mit funfzig Mann nach dem
kleinen Walle vor der Koͤnigin Schlaffzim̃er zu ge-
hen/ und wen er allda antraͤf/ zu maſſacriren. Nun
wuſte der Koͤnig wohl/ daß man ohnfehlbar auch la
Cuéva
auf dem Walle autreffen wuͤrde/ aber durch
dieſes Mittel dachte er am beſten auch deſſen ſeinen
Tod zu befoͤrdern; und waͤre Alphonſus gleichfals
zugegen/ ſo wuͤrde dieſer zugleich mitgetoͤdtet. La
Cuéva
koͤm̃t gleich/ als Alphonſus aus dem Thuͤr-
lein/ ſo die geheime Stiege hinauf fuͤhret/ heraus ge-
het. Er laͤufft auf ihn loß/ erkennet ihn/ und rufft ihm
zu/ ſeinen Degen zu ziehen. Alphonſus ſaͤumet da-
mit nicht/ und ſie wechſeln Stoß um Stoß/ biß der
Capitain von der Leibwacht mit ſeinem Gefolge da-
zu koͤm̃t. Alphonſus ſchlaͤgt ſich duꝛch die Soldaten
geſchwind hindurch/ und entrinnet/ ehe ſie ihn erken-
nen. La Cuéva muß eine Salve von Muſqveten
aushalten/ und bleibt auf dem Platze liegen.

Der Capitain ſagt dem Koͤnige/ daß Jhrer Maje-
ſtaͤt Befehl vollzogen/ und daß ſie la Cuéva ange-

troffen/
H h 4
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[447/0483] geheime Liebes-Geſchichte. Schlaff-Gemach/ ſchließt die Thuͤre zu/ und Al- phonſus nim̃t ſeinen Ruͤckweg auf den Wall. Jn- deß hat der Koͤnig erwogen/ daß er la Cuéva ohne Straffe nicht laſſen kan/ und weil er groſſe Begier- de hat zu wiſſen/ ob Alphonſus ſich auf dem Walle eingefunden/ ſo ſteiget er mit la Cuéva hinunter/ und befiehlet ihm/ ſo lange zu warten/ biß Alphonſus kaͤ- me; den ſolte er dann ſo lange aufhalten/ biß er (der Koͤnig) ihm ſoviel Mannſchafft zuſchickete/ die ihm entweder lebendig oder todt liefferten. La Cuéva gehorſamet/ und der Koͤnig laͤßt ſeinen Hauptmann von der Leibwacht zu ſich kom̃en/ ſo bald Cuéva von ihm iſt/ dem befiehlt er/ mit funfzig Mann nach dem kleinen Walle vor der Koͤnigin Schlaffzim̃er zu ge- hen/ und wen er allda antraͤf/ zu maſſacriren. Nun wuſte der Koͤnig wohl/ daß man ohnfehlbar auch la Cuéva auf dem Walle autreffen wuͤrde/ aber durch dieſes Mittel dachte er am beſten auch deſſen ſeinen Tod zu befoͤrdern; und waͤre Alphonſus gleichfals zugegen/ ſo wuͤrde dieſer zugleich mitgetoͤdtet. La Cuéva koͤm̃t gleich/ als Alphonſus aus dem Thuͤr- lein/ ſo die geheime Stiege hinauf fuͤhret/ heraus ge- het. Er laͤufft auf ihn loß/ erkennet ihn/ und rufft ihm zu/ ſeinen Degen zu ziehen. Alphonſus ſaͤumet da- mit nicht/ und ſie wechſeln Stoß um Stoß/ biß der Capitain von der Leibwacht mit ſeinem Gefolge da- zu koͤm̃t. Alphonſus ſchlaͤgt ſich duꝛch die Soldaten geſchwind hindurch/ und entrinnet/ ehe ſie ihn erken- nen. La Cuéva muß eine Salve von Muſqveten aushalten/ und bleibt auf dem Platze liegen. Der Capitain ſagt dem Koͤnige/ daß Jhrer Maje- ſtaͤt Befehl vollzogen/ und daß ſie la Cuéva ange- troffen/ H h 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/483>, abgerufen am 22.11.2024.