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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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vor einen Edelmann.

Hierauff erweiset der Autor durch Exempel/ wie
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]chädlich es sey/ Conqueten zu machen/ wenn man
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]elbige nicht erhalten könne.

Solle dannenhero ein Potentat die Neigung und
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]as Hertz seiner neuen Unterthanen zuförderst
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]n sich bringen/ wenn er das eroberte Land erhalten
[w]olle. Und müste dieses erstlich durch das Mittel ge-
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]chehen/ daß er sich geliebet und gefürchtet machete.
[Z]um andern müsse er denen Geistlichen/ denen Ge-
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]ehrten/ und denen/ die sonst von exemplarischer Tu-
[g]end/ sehr favorisiren: denn diese wären Meister
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]on denen Gemüthern des Pöbels: dieses wären die
Redner/ die durch einen beweglichen Zuspruch kön-
[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]en wider den neuen Herrn einen Sturm erregen/
[w]ann es ihnen gefiele. Er müste auch die Großen des
Landes caressiren/ und ihnen ansehnliche Aempter
geben/ aber die Officirer und Völcker des neu-ero-
[b]erten Landes solle er anderswo gebrauchen.

Das dritte Mittel wäre/ unverbrüchlich die
Conventionen und Privilegien zu halten/ auf wel-
che sich ein Land ergeben hätte. Denn wenn der Er-
oberer im geringsten darwider handelte/ so fürchteten
gleich die Unterthanen den übrigen Rest ihrer Frey-
heiten auch zu verlieren. Vor allen Dingen solle
kein Potentat die Unterthanen zur Religion zwin-
gen/ noch die Gewonheiten und Gesetze des Landes
ändern.

Das vierdte Mittel wäre/ daß man die Fremb-
den in der Religion und in den Sitten des neuen
Herrn solle lassen anziehen. Es wäre auch gut/ daß
die Familien der überwundenen Unterthanen mit
der Nation des Uberwinders durch Heyrathen sich

ver-
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vor einen Edelmann.

Hierauff erweiſet der Autor durch Exempel/ wie
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]chaͤdlich es ſey/ Conquêten zu machen/ wenn man
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]elbige nicht erhalten koͤnne.

Solle dannenhero ein Potentat die Neigung und
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]as Hertz ſeiner neuen Unterthanen zufoͤrderſt
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]n ſich bringen/ wenn er das eroberte Land erhalten
[w]olle. Und muͤſte dieſes erſtlich durch das Mittel ge-
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]chehen/ daß er ſich geliebet und gefuͤrchtet machete.
[Z]um andern muͤſſe er denen Geiſtlichen/ denen Ge-
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]ehrten/ und denen/ die ſonſt von exemplariſcher Tu-
[g]end/ ſehr favoriſiren: denn dieſe waͤren Meiſter
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]on denen Gemuͤthern des Poͤbels: dieſes waͤren die
Redner/ die durch einen beweglichen Zuſpruch koͤn-
[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]en wider den neuen Herꝛn einen Sturm erregen/
[w]ann es ihnen gefiele. Er muͤſte auch die Großen des
Landes careſſiren/ und ihnen anſehnliche Aempter
geben/ aber die Officirer und Voͤlcker des neu-ero-
[b]erten Landes ſolle er anderswo gebrauchen.

Das dritte Mittel waͤre/ unverbruͤchlich die
Conventionen und Privilegien zu halten/ auf wel-
che ſich ein Land ergeben haͤtte. Denn wenn der Er-
oberer im geringſten darwider handelte/ ſo fuͤrchteten
gleich die Unterthanen den uͤbrigen Reſt ihrer Frey-
heiten auch zu verlieren. Vor allen Dingen ſolle
kein Potentat die Unterthanen zur Religion zwin-
gen/ noch die Gewonheiten und Geſetze des Landes
aͤndern.

Das vierdte Mittel waͤre/ daß man die Fremb-
den in der Religion und in den Sitten des neuen
Herꝛn ſolle laſſen anziehen. Es waͤre auch gut/ daß
die Familien der uͤberwundenen Unterthanen mit
der Nation des Uberwinders durch Heyrathen ſich

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[53/0073] vor einen Edelmann. Hierauff erweiſet der Autor durch Exempel/ wie _chaͤdlich es ſey/ Conquêten zu machen/ wenn man _elbige nicht erhalten koͤnne. Solle dannenhero ein Potentat die Neigung und _as Hertz ſeiner neuen Unterthanen zufoͤrderſt _n ſich bringen/ wenn er das eroberte Land erhalten wolle. Und muͤſte dieſes erſtlich durch das Mittel ge- _chehen/ daß er ſich geliebet und gefuͤrchtet machete. Zum andern muͤſſe er denen Geiſtlichen/ denen Ge- _ehrten/ und denen/ die ſonſt von exemplariſcher Tu- gend/ ſehr favoriſiren: denn dieſe waͤren Meiſter _on denen Gemuͤthern des Poͤbels: dieſes waͤren die Redner/ die durch einen beweglichen Zuſpruch koͤn- _en wider den neuen Herꝛn einen Sturm erregen/ wann es ihnen gefiele. Er muͤſte auch die Großen des Landes careſſiren/ und ihnen anſehnliche Aempter geben/ aber die Officirer und Voͤlcker des neu-ero- berten Landes ſolle er anderswo gebrauchen. Das dritte Mittel waͤre/ unverbruͤchlich die Conventionen und Privilegien zu halten/ auf wel- che ſich ein Land ergeben haͤtte. Denn wenn der Er- oberer im geringſten darwider handelte/ ſo fuͤrchteten gleich die Unterthanen den uͤbrigen Reſt ihrer Frey- heiten auch zu verlieren. Vor allen Dingen ſolle kein Potentat die Unterthanen zur Religion zwin- gen/ noch die Gewonheiten und Geſetze des Landes aͤndern. Das vierdte Mittel waͤre/ daß man die Fremb- den in der Religion und in den Sitten des neuen Herꝛn ſolle laſſen anziehen. Es waͤre auch gut/ daß die Familien der uͤberwundenen Unterthanen mit der Nation des Uberwinders durch Heyrathen ſich ver- E 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/73>, abgerufen am 25.11.2024.